frage zu ernährungsberatung

[una]

Sehr geehrte Fr. Dr. Friedrich,
liebes Forum,

Wenn ich eine Ernährungsberatung machen möchte:
Wie lauft das ab?
Wie finde ich eine/n gute/n BeraterIn?
Wieviel kostet eine Beratung und was beinhaltet eine solche?
Übernimmt die KK etwas von den Kosten?
Braucht man eine Überweisung vom Hausarzt?

Vielen Dank für Ihre Auskunft!
una

[G.Walter-Friedrich]

RE: frage zu ernährungsberatung


Hallo Una!
Eine Ernährungsberatung wird in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkasse übernommen, nur in ausnahmefällen. Dies können Sie jedoch bei Ihrer Krankenkasseerfragen.
Unter bestimmten Umständen übernimmt die Krankenkasse einen Teil der Kosten bei starkem Übergewicht, Diabetes und einigen Esstörungen.
D.h. Sie brauchen in der Regel keine Überweisung vom Hausarzt, da die Ernährungsberatung eine private Leistung ist.
Privatpatienten haben hier deutlich mehr Unterstützung, ist aber auch individuell abhängig von der Kasse und dem Grund.
Aus welchem Grund möchten Sie eine Ernährungsberatung? Dies macht nämlich auch bei der Suche einen Unterschied.
Bei Magersucht und Essstörungen brauchen Sie besonders geschulte Ernährungsberatung.

Ernährungsberater ist nämlich keine geschützte Berufsbezeichnung.Im Prinzip kann sich fast jeder, der mal ein Buch über Ernährung gelesen hat so "schimpfen".

Fundiertes Wissen haben Diätassistentinnen, Ökotrophologen und ernährungsorientierte Ärzte.
Wie Sie in Ihrer Umgebung jemanden finden:
Entweder durch "Mund-zu-Mund-Propaganda" oder durch das Branchenbuch, vielleicht kann Ihr Hausarzt Ihnen auch einen Tipp geben.
Wo wohnen Sie?
Nun zu Ihrer Frage wie eine Ernährungsberatung abläuft:
Es sollen fundierte Erkenntnisse über Ernärung, v.a. die wünschenswerte Nährstoff- und Energiezufuhr und eine Anleitung zur Umsetzung dieser Erkenntnisse in die Praxis vermittelt werden.
Eine Ernährungsberatung verläuft in der Regel sehr individuell: bei Diabetikern und Gewichtsreduktion werden häufig Gruppenberatungen angeboten, aber auch inform einer Einzelberatung.
Grunsätzlich sollten in einer Ernährungsberatung allgemeine Aspekte der Ernährung, aber auch sozial und wirtschaftliche Umstände mit einbezogen werden.
Ich halte es auch für wichtig, daß nicht nur ein Konzept angeboten werden, da bekanntlich "ja viele Wege nach Rom führen".
In der ersten Sitzung lernt man sich erstmal kennen. Ich bitte die Patienten bei der Terminvereinbarung mindestens 3 Tage ein Ernährungsprotokoll zu führen. Ich frage Ernährungsgewohnheiten ab, Erkrankungen, Beweggründe die zu mir geführt haben, ob Diäten probiert wurden, welche Erwartungen an die Ernährungsberatung bestehen usw.
Ausserdem wird in meiner Beratung immer eine Körperanalyse gemacht, um den Ernährungszustand zu beurteilen.
Es wird also eine individuelle Ernährungsanamnese erstellt, um Ernährungsfehler oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu ermitteln.
Anschließend wird, wenn es erforderlich ist , eine individuelle Ernährungsumstellung mit dem Patienten erarbeitet. In der Ernährungsberatung werden die Patieten angeleitet diese in die Praxis umzusetzen.
Zwischenzeitlich erfolgen immer wieder Erfolgskontrollen und Problembesprechung usw.
Wichtig ist es, daß Sie eine gute Vertrauensebene mit Ihrem(r) Ernährungsberater(in) erarbeiten.
Deshalb kann es auch mögich sein, daß man seinen persönlichen E´Berater erst beim 2. oder 3. Anlauf findet.
Bei der Terminvereinbarung sollten Sie kurz erfragen welche Ausbildung Ihr(e) Ernährungsberater(in) hat, schildern Sie Ihr Anliegen, um herauszufinden, ob Sie an der richtigen Adresse sind, und erfragen Sie die Kosten und den Ablauf.
Falls Sie noch Fragen haben, melden Sie sich bitte.
Viele Grüße
Fr. Walter-Friedrich (Forumbetreuung)

[una]

RE: frage zu ernährungsberatung


Vielen Dank für diese ausführliche Antwort!

Ich lese seit längerer Zeit in diesem Forum mit, weil ich (bisher vergeblich) versuche, 5-10kg abzunehmen. (28J., 169cm, 71kg).
Ich mache m.M.n. viel Sport (tägl. 24km fahrrad), dazu ca. 3 mal in der Woche joggen (1-1,5h). Ich ernähre mich schon lange ziemlich gesund (obst, gemüse, vollkorn, etwas fisch, fleisch nur wenn bio), auf schoko und co fällt es mir nicht schwer, zu verzichten. nur hin und wieder ein gläschen wein am abend oder ein stück kuchen am wochenende).

Ich habe mir viele Ihrer Tipps zur Gewohnheit gemacht (4-6h Pause zw. den Mahlzeiten, KH möglichst nicht am Abend, Genug EW - wobei mir das schwer fällt). Ich habe schon über mehrer Wochen Protokoll geführt, um "Fehler" aufzuspüren und Gesamtkaloriengehalt einschätzen zu können (i.d.R. zw. 1500-1800 kcal, war aber auch schon deutlich weniger).

Ich glaube nicht an Wunder(diäten) - mein naturwissenschaftliches Verständnis sagt mir: "Auf die Bilanz kommt es an! Input < Output.

Aber irgendwie geht die Rechnung nicht auf, und ich weiss nicht, warum. Und daher habe ich überlegt, vielleicht doch einmal professionellen Ernährungs-Rat einzuholen (aber was kann mir der/die sagen, was ich noch nicht weiss?)

Mir ist bewusst, dass mein "Fall" banal klingt. Aber es lässt mir keine Ruhe ;-) Es kann doch nicht so schwer sein, ein paar Kilo loszuwerden??? Bin mit meinem Latein am Ende und doch nicht resigniert genug, um aufzugeben...

Viele Gruesse
una