der Ausspruch einer jungen Dame:
"Irgendwann hat man dann keine Lust mehr und schmeisst alles hin. Beim Trimmradfahren schau ich immer dass mein Puls 140 beträgt, das ist bei mir die Fettverbrennungsstufe. nach einer Stunde bei diesem Puls ist man fix und fertig."
veranlasst mich, hier noch einmal den Unterschied zwischen Sport im "aeroben" und im "nichtaeroben" Bereich zu erklären.
Unser Stoffwechsel wandelt Stoffe aus unserer Nahrung und Sauerstoff hauptsächlich im Energiestoffwechsel (Kohlehydrate und Fette) und Baustoffwechsel (neue Körperzellen auß Eiweiß) um.
Während Kohlehydrate und Fette vom Körper hin- und her umgewandelt werden können, kann überschüssiges Eiweiß lediglich in Fett umgewandelt, aber nicht zurück umgewandelt werden.
Deshalb ist es wichtig, dass dem Körper täglich 1 g Eiweiß je kg Körpergewicht (15 bis 20 v. H. der Kalorien) zugeführt werden. Um zu verhindern, dass das Eiweiß zur Energiegewinnung verbraucht wird (dient ja dem Zell- und Muskelaufbau), ist natürlich auch auf ausreichende Versorgung mit Fett (30 v. H. der Kalorien) und Kohlehydrate (50 bis 55 v.H. der Kalorien) zu achten,
Beim Trimmradfahren zur Anregung des Energiestoffwechsels stehen keine sportlichen Höchstleistungen im Vordergrund, sondern es kommt lediglich darauf an, dass man durch etwas Bewegung den Sauerstofftransport in alle Bereiche des Körpers fördert.
Deshalb sollte beim Trimmradfahren zum Wohlfühlen auch darauf geachtet werden, dass man nur so schnell fährt, dass noch genügend Sauerstoff mit dem Blut transportiert werden kann. So lange das der Fall ist, fühlt man sich während des Tainings und auch noch danach richtig wohl, denn der Körper genießt es richtig, wenn alle wichtigen Organe mit einem optimalen Sauerstoffangebot versorgt wurden.
Dieser Zustand wird dadurch geschaffen, dass man sich mit seiner Pulsfrequenz im aeroben Bereich der Fettverbrennung bewegt.
Die nachstehenden Ausführungen gelten für Gesunde - wer Zweifel hat oder sich nicht wohlfühlt, sollte sich vorher bei seinem Arzt nach dem Maximalpuls und den zu empfehlenden Werten erkundigen!
Den Maximalpuls kann man nach der Formel
220 ./. Lebensalter berechnen.
Trainieren im aeroben Bereich, der auch Fettverbrennungsbereich genannt wird, liegt zwischen 0,65 v.H. und 80 v.H. der maximalen Pulsfrequenz.
Das wären für mich mit 55 Jahren:
220-55= 165 Maximalpuls x 80 v.H. = 132 oberer Wert
220-55= 165 Maximalpuls x 65 v.H. = 107 unterer Wert
Wer sich in diesem Bereich der Fettverbrennung 3 bis 4 mal in der Woche für 20 bis 30 Minuten bewegt, verbrennt mit ausreichender Sauerstoffzufuhr neben dem aus Kohlehydraten gewonnenen Glykogen, das in den Muskeln und der Leber gespeichert wird, überwiegend Fett.
Die dem Körper zugeführte Energie wird hierbei optimal ausgenutzt und der Körper wird nicht mit unverbrannten Rückständen belastet. Man fühlt sich wohl, stärkt das Herz-Kreislauf-System und die Lunge und kann diese Anstrenung ohne weiteres aushalten.
Sobald die Pulsfrequenz auf über 80 v.H. des Maximalpulses erhöht wird, kann über das Blut nicht mehr ausreichend Sauerstoff für eine optimale Verbrennung transportiert werden. Das Glykogen kann nicht mehr vollständig verbrannt werden und die Energieausbeute reduziert sich auf unwirtschaftliche 20 v.H., man kann diese Art der Verbrennung etwa mit einem zu Fett eingestellten Gemisch im Vergaser vergleichen. - Die Energie steht zwar sofort zuf Verfügung, aber weil das Glykogen nicht richtig verbrannt wird, entsteht in mehreren Abbaustufen Milchsäure, die eine Übersäuerung der Muskulatur nach sich zieht, die bei Überbeanspruchung zur Ermüdung und dem Gefühl des "Ausgelaugtseins" führt. Man hat hierbei zwar einen höheren Kalorienverbrauch aber schließlich muss man im Alltag ja keine Rennen gewinnen.
Auf die Dosis kommt es an - lieber Wohlfühlen mit weniger Kalorienverbrauch - schließlich muss beim Abnehmen auch der Haut genügend Zeit zur Rückbildung gegeben werden.
Wer sich also nach einer Stunde "fix und fertig" fühlt, der sollte versuchen, den oberen Wert der Pulsfrequenz um 5 Pulsschläge vermindern.
Mit (un)sportlichen Grüßen
Juppes
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