das muß ich euch erzählen. Könnt ihr euch so was vorstellen? Ein eingetragener Verein widmet sich der Ernährungsberatung und versorgt TV und Medien täglich mit Ernährungsberichte. Und betreibt systematisch und wissentlich täglich, wiederholt und in unzähligen Fällen versteckte Produktwerbung. Darauf wäre ich nie im Leben gekommen. Durch die genaue Beschreibung der Zubereitung und der Einkaufsort wird für bestimmte Produkte einiger weniger Firmen beworben. Wenn der Kunde die Zutaten nennt, bekommt er in der Apotheke das bestimmt Präparat. Zum Beispiel: der Verein berichtet 49-mal über Zink-Histidin, über die Steigerung der Abwehrkräfte durch diese Zusammensetzung, und nennt noch die Tagesdosis von 15 mg täglich. Der Kunde erhält genau zwei solche Präparate in der Apotheke zweier Hersteller, deren Vertriebspartner ein Spender des Vereins ist. Bei Fischöl-Kapseln mußte ich lachen: Es wird nicht über Omega-3-Fettsäuren gesprochen, sondern um "Eicosane". Und genauso heißt das Produkt des selben Vertriebspartner, der auch mit dem Zink handelt. Und so weiter ... und...
Es ist irgendwie schwierig die Ernährungstheorie von der Ernährungsbranche zu trennen. Und wie rafiniert die Masche. Werbung mit Gesundheitsversprechen für Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel darf bei uns nicht gemacht werden. Aber nur von der Werbebranche. Ein e.V. darf alles, es handele sich um keine kommerzielle Interessen. Und unsere Gesundheitsministerin gehört auch dazu als Mitglied des Beirats. Es handelt sich um die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik in Aachen, mit täglichen Nutrigramm (Newsletter) für 1800 Empfänger und Pressearbeit mit 1,6 Milliarden Kontakten pro Jahr.
Den Bericht habe ich heute in der Süddeutsche Zeitung vom 29.4. gelesen und den Inhalt verkürzt hier wiedergegeben.
Viele Grüße
Detelina
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