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Unterhaltung mit einem 3*Koch

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  • Unterhaltung mit einem 3*Koch

    Hallo ihr meine Lieben,

    gerade war ich in meinem Lieblingsrestaurant. Es ist im Moment etwas still dort. Die Terasse ist zu. Die Leute haben anscheinend etwas zu viel gefeiert. Und ich habe mit meinem Lieblingskoch, immer hin ein Dreisternekoch, gelpaudert, zumal wir direkte Konkurrente sind. Wir stehen im Wettbewerb, was die Herstellung von italienischen Vorspeisen angeht. Ein Sieger ist bis jetzt noch nicht ermittelt worden. Das liegt an der Jury, die immer weiter testet und das Wettbewerb nicht zu eigenem Nachteil beenden will. Worüber aber wir heute abend gesprochen haben? Echt gesagt, kalter Schweiß läuft mir immer noch auf dem Rüchen. Ist den so was möglich? Salvatore, der Koch, sagt, es wird in Restaurants getrickst, der Kunde wird getäuscht, auf einer unverschämten Art und Weise. Ich, so naiv wie ich bin, sagte, wir wissen, daß ihr die Speisekarte von DM auf Euro umgeschrieben habt, das ist doch kein Geheimnis. Nein, das sei es nicht. Was wir essen, das seien abgestandene Reste. Ein Restaurant könne nicht ständig frische und teuere Produkte im Haus haben. Deswegen werden alle Reste verarbeitet. So seien z.B. die Pasteten. Alle Fleischreste würden darin landen, auch die, die stinken. Vergammelte Knochen und Karkassen würden zu Fonds und Saucen verarbeitet. Das Wichtigste dabei, den Dingen eine andere Konsistenz zu geben. Z.B. die alte Ruccola wird mit Kräutern zu Pesto verarbeitet. Die matschigen Steinpilze werden püriert und werden gut gewürzt zu feine Steinpilzravioli. Die stinkende Pfifferlingen ergeben die Pfifferlingrahmsuppe. Das alte Fleisch bekommt eine Oliven-Kräuter-Kruste. Und Salvatore behauptet, daß dem Durschittsbesucher das alles gar nicht auffallen würde. Da habe ich aber schon ziemlich merkwürdig geschaut. Da sagte er, beim Fisch immer Currysauce, beim Rindfleisch viel Knoblauch und etwas Lammfett. Ich erwiderte leise, es gibt aber amtliche Lebensmittelkontrollen. Er lachte und sagte, ja, der Mann von der Lebensmittelüberwachung sagt gewöhnlich "mach das bis morgen sauber". Und abschließend gab er mir seine Empfehlung zum Nachdenken auf dem Weg nach Hause: Wenn ich nicht bei ihm esse, niemals Muscheln bestellen, keinen Eintopf, und vor allem keine Sauce hollandaise, beim Flaisch nur a l'anglais". Ich esse häufig auswärts. Sehr nachdenklich bin ich geworden und dies wird keine gute Nacht für mich. War das ein Scherz?

    Viele Grüße
    Detelina


  • RE: Unterhaltung mit einem 3*Koch


    Hallo Detelina,
    das ist ja ganz widerlich... :-( Ich gehe auch sehr oft essen, einfach nicht drüber nachzudenken scheint da ja wohl das beste zu sein (Verdrängungstaktik: wird bestimmt beim Lieblingsitaliener gaaanz anders sein)...
    Aber es gab doch auch mal solche Fernsehreportagen, ein "Gast" hat etwas bestellt, und musste nach dem Servieren der Speisen ganz plötzlich weg. Der nächste "Gast" hat dann das gleiche bestellt und das selbe Gericht bekommen, erkennbar weil vorher mit Zahnstochern präpariert!
    Tja, aber was soll man da machen? Bleibt einem ja nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel (oder in das faulige Schnitzel???) zu beissen, oder nicht mehr essen zu gehen, oder?
    LG
    Mary

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    • RE: Unterhaltung mit einem 3*Koch


      Hallo Detelina,

      ich glaube bei deiner Geschichte ist die Grenze zwischen noch OK und Schweinerei und Betrug am Gast fließend.

      Wenn man Produkte, die zwar noch zum Verzehr geeignet sind, aber halt optisch unansehnlich geworden sind, weiter verwertet, scheint mir das nicht grundsätzlich schlecht zu sein, z.B. Rucola zu Pesto.

      Was völlig anderes ist es natürlich, wenn verdorbene Produkte auf die von Dir beschriebene Art durch Wechsel der Konsistenz "recycelt" werden.

      Ich glaube man sollte auch hier (ähnlich wie bei der Lebensmittelindustrie) nicht alle Wirte über einen Kamm scheren und als "halbkriminell" einstufen.
      Sicher ist aber in Lokalen die man nicht kennt "Vorsicht die Mutter der Weisheit". Ich weiß das leider auch aus Erfahrung, da ich von Berufs wegen sehr viel auf Reisen bin.
      Manche Speisen sollte man halt nur im Stammlokal bestellen.

      Hier liegt aber auch eine der positiven Seiten des so oft geschmähten Mc Donald und anderer - in deren faschierten Leibchen weiß man mit höchster Wahrscheinlichkeit, was drinnen ist, während man sonst doch sehr skeptisch sein sollte, besonders wenn das Faschierte besonders gut gewürzt ist.

      Im übrigen ist das die gleiche Problematik, derentwegen ich, um Pauls Begriff zu verwenden, "Wurstvegetarier" bin. Es gibt eine alte Juristenweisheit: "Bei Würsten und Gesetzen sollte man nicht zuschauen wie sie gemacht werden. "

      Also laß Dir die Freude an einem schönen Essen in einem guten Restaurant nicht völlig verderben.

      Herzliche Grüße

      Wolfgang E.

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      • RE: alles getrüffelt


        Liebe Mary und Wolfgang,

        danke für eure Antworten und für euer Mitgefühl. Ja, lieber Wolfgang, deine Vernunft gibt mir wie immer Kraft. Ich habe allerdings gestern abend einen wichtigen Unterschied gelernt. Es gebe zwei Kategorien von Restaurants: die, die trüffeln, und die die mit Trüffelöl aromatisieren. Das habe ich sofort verstanden. Was echt und was nicht echt ist, darüben sprechen wir auch hier im Forum. Man muß das Getrüffelte erkennen können. Und was der Lieblingsitaliener angeht, darüber habe ich auch nachgedacht. Scheint zu stimmen, wir Frauen brauchen unseren Lieblingsitaliener. *lach*

        Viele herzliche Grüße
        Detelina

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