Ich möchte euch nicht den Appetit auf Poulet verderben, aber dies ist vielleicht noch interessant,
Verseuchtes Pouletfleisch
Schweizer Forscher haben in rohem Pouletfleisch antibiotikaresistente Keime gefunden. Wird das Fleisch nicht richtig gekocht, kann das für Konsumenten fatale Folgen haben.
Hühner sind Träger des Campylobacter-Bakteriums. Den Hühnern selber macht das nichts. Doch bei Menschen gilt Campylobacter heute als wichtigster Erreger von Darmerkrankungen. Letztes Jahr erkrankten in der Schweiz über 6000 Menschen an Campylobacter. "In der Regel kommt es nach zwei bis drei Tagen zu Durchfall. Meist mit krampfartigen Erscheinungen. Das dauert einige Tage, bei schlimmeren Fällen bis zu einer Woche", weiss Andreas Widmer, Leiter Abteilung für Spitalhygiene am Kantonsspital Basel. Die Infektion gefährlich verlaufen: "Bei Kindern, Immungeschwächten oder Betagten ist der Verlauf von Campylobacter-Erkrankungen sehr schwer. Es kann zu blutigem Durchfall, hohem Fieber bis hin zu Blutvergiftungen kommen, und da muss man Antibiotika einsetzen", erklärt Widmer.
Doch oft nützen Antibiotika nichts: Das Bundesamt für Veterinärwesen und die Universität Zürich haben Pouletfleisch untersucht und in jeder fünften Probe Campylobacter-Bakterien gefunden. Fast die Hälfte dieser Keime sind gegen Antibiotika resistent. Dabei schnitt Schweizer Geflügelfleisch deutlich besser ab als Importiertes: Bei den aus ausländischem rohem Pouletfleisch isolierten Keimen waren 75 Prozent der Campylobacter antibiotikaresistent, beim Schweizer Fleisch nur 25 Prozent. "Das sind die ersten Zahlen, die in der Schweiz erhoben wurden. Im Vergleich zu Studien aus den USA, wo 90 Prozent von isolierten Campylobacter-Stämmen resistent sind, ist das ein gutes Ergebnis", beschwichtigt Roger Stephan, Leiter des Instituts für Lebensmittelsicherheit der Universität Zürich. Ein beunruhigendes Resultat, findet demgegenüber Andreas Widmer vom Kantonsspital Basel: "Das ist alarmierend, weil diese Resistenzen fast ausschliesslich von der Tiermast stammen. Dies führt dazu, dass wichtige Antibiotika nicht mehr wirksam sind. Wir haben dann verlängerte Spitalzeiten und Krankheitsverläufe."
Die Gefahr von Krankheiten ist in dicht gefüllten Hühnerställen gross. Sobald gefährliche Erreger im Stall sind, können sie sich seuchenartig ausbreiten. Je häufiger Antibiotika zum Einsatz kommt, desto grösser ist die Gefahr, dass die Keime resistent werden. Der Produzent SEG Poulets Bell AG, der Coop beliefert, sieht keinen Handlungsbedarf. Der Poulet-Lieferant der Migros, Optigal, schreibt, dass Antibiotika nur sehr restriktiv und ausschliesslich therapeutisch verwendet würden. Dass Pouletfleisch immer wieder mit Campylobacter versehen ist, könne man nicht verhindern, findet Urs Peter Naef, Pressesprecher von der Migros.
(Quelle: Kassensturz)
Grüsse
Deepak
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