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Alleine aus der Magersucht?

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  • Alleine aus der Magersucht?

    Hallo!

    Ich leide seit vielen Jahren (wann genau das anfing weiß ich nicht mehr) an Magersucht, mal stärker mal schwächer ausgeprägt. Werde jetzt nächsten Monat 27.
    Bei einer Körpergröße von 172cm habe ich mich in guten Phasen bei einem Gewicht von ca 57kg eingependelt, mich dabei aber immer zu dick gefühlt, hauptsächlich an den Beinen und am Bauch.
    Physisch hätte man mir also nicht angemerkt, dass psychisch einiges nicht stimmt.

    Vor etwa anderthalb Jahren habe ich meine Ernährung auf vegan umgestellt und bin kurze Zeit später ziemlich abgerutscht, Gewicht bei 52kg, sodass meine Familie mir mit einer Klinik gedroht hat, falls ich weiter abnehme. Bin dann wieder weg von der veganen Ernährung, habe auch durch viel Überwindung wieder zugenommen, aber der Gedanke dass ich zu dick bin blieb.

    Zwischendurch hatte ich dann immer Tage, an denen ich viel ungesunde Lebensmittel gegessen habe (zb Spieleabend mit Freunden und da Pommes, Chips, etc) und dann quasi als "Wiedergutmachung" am nächsten Tag fast nichts gegessen habe. Dass das nicht gesund ist weiß ich, aber ich schätze entgegen meiner damaligen Annahme ich hätte die Magersucht besiegt, ist das Gegenteil der Fall gewesen.
    Habe mich generell viel damit beschäftigt wie viele Kalorien ich zu mir nehme und ein Kilo mehr auf der Waage, also dann 58kg, haben mich total fertig gemacht.

    Vor etwas mehr als einem Monat habe ich meine Ernährung wieder auf vegan umgestellt.
    Am Anfang war alles gut und ich hatte Spaß daran Neues auszuprobieren. Jetzt habe ich wieder einen Tiefpunkt erreicht, war bis auf knapp 50kg runter. Ziemlich erschreckt haben mich dann die gesundheitlichen Probleme. Mir ist nur noch kalt, teilweise habe ich überhaupt kein Gefühl mehr in den Fingern. Sobald ich stehe wird mir schwarz vor Augen, ganz zu schweigen von körperlicher Anstrengung. Teilweise konnte ich nichtmal zur Arbeit gehen.
    Wenn der Hunger zu groß wurde und ich was gegessen habe, wurde mir von einer Banane und zwei Scheiben Zwieback so schlecht, dass ich mich übergeben musste, ungewollt!
    Mein Puls liegt bei ca 45/min und mein Blutdruck ist im Keller.
    Durch den Schock, dass ich letztendlich umgekippt bin und nicht mal mehr mit meinen Hunden spazieren gehen kann, ist mir dann klar geworden dass sich etwas ändern muss, weil es sonst nur noch schlimmer wird.

    Mein Problem ist, dass ich bei jetzt wieder 52,5kg allerdings wieder eine Kehrtwende mache und nichts mehr esse, weil ich mich zu dick finde.

    Meine Frage wäre zum einen, ob die vegane Ernährung meine Rückfälle evtl begünstigt haben könnte?

    Und ich wüsste gerne, ob jemand Erfahrung damit hat alleine aus sowas wieder raus zu kommen?

    Habe es einmal mit Therapie probiert, die allerdings nach 3 Stunden wieder abgebrochen, weil es keinen Sinn hat wenn ich nichts von mir preisgeben möchte. Ich mache Probleme generell lieber mit mir selber aus, anstatt andere damit zu belästigen.
    Aber aus dem ganzen Mist rauskommen will ich!
    Die momentanen gesundheitlichen Probleme machen mir echt Angst und ich will endlich wieder lange Touren mit meinen beiden Hunden unternehmen können! Und mit Freunden ohne schlechtes Gewissen und anschließendes Hungern was "Verbotenes" essen! Oder einfach zwischendurch Kuchen genießen ohne diese böse Stimme im meinem Kopf, die mir sagt dass die Kalorien wieder ausgeglichen werden müssen...

    Am liebsten wäre es mir aber, wenn ich das irgendwie ohne Therapie schaffen könnte. Ich bin dankbar über jeden Tipp von euch


  • Re: Alleine aus der Magersucht?

    Eigentlich kannst du da nur alleine herauskommen, wenn du es schaffst dich ausgewogen zu ernähren, genug Kalorien zu dir zu nehmen und auch kleine Sünden zulassen kannst.
    Dazu musst du dich überwinden können, aushalten können das so zu machen.
    Wenn das nicht funktioniert, dann brauchst du Hilfe von Außen und solltest dir die auch suchen, es gibt ja verschiedene Formen und Angebote.
    Zu versuchen da raus zu kommen, ohne raus zu kommen, verfestigt das alles nur immer mehr.
    Dazu sollten auch die Ursachen bearbeitet werden, was natürlich mit einer Therapie am effektivsten wäre, denn gerade dich jemand anderem anzuvertrauen ist ein Teil der Therapie und hat auch eine Wirkung auf dich, hilft dabei dich mit dir auseinanderzusetzen, im positiven Sinne.

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    • Re: Alleine aus der Magersucht?

      Nochmal dazu ob es einen Zusammenhang mit der Ernährungsumstellung geben kann.
      Ja, das ist gut möglich, da dadurch das Thema Essen und Kontrolle darüber was du isst, in den Vordergrund gerückt ist und viel mehr Raum einnimmt, ähnlich wie bei einer Sucht wird sich dann immer mehr und mehr damit beschäftigt, gelingt die Kontrolle reagiert das Belohnungssystem, wird abgewichen wird das Belohnungssystem nicht bedient und es entsteht ein innerer Druck sich noch mehr zu regulieren.
      Ein Kreislauf aus dem man nur schwer, oft gar nicht, alleine heraus kommt, man braucht Strategien und muss versuchen die Effekte umzukehren, so etwas kann man meist nicht ganz alleine meistern, sondern braucht Input und Unterstützung von Außen.

      Kommentar


      • Re: Alleine aus der Magersucht?

        Hallo Krümel,

        ich wollte mich auch noch auf Ihren Beitrag hin melden.

        Wie der Begriff "Magersucht" schon ausdrückt, handelt es sich hier um eine Sucht. Die Sucht beinhaltet es Dinge kontrollieren zu wollen, das können Gefühle oder Situationen oder Erlebnisse in der Vergangenheit sein, die man versucht über ein kontrolliertes Essverhalten oder den Entzug von Essen zu kontrollieren.

        Sich selbst aus dieser Sucht zu brefreien kann sehr schwer sein, denn oftmals verbirgt sich hinter ihr viel mehr, als nur sein Essverhalten kontollieren zu wollen.

        Sie schreiben, dass Sie Probleme gerne mit sich selbst ausmachen und niemanden zur Last fallen wollen. Einem Therapeuten aber fallen Sie damit nicht zur Last, denn ganz im Gegenteil, es ist sein Beruf mit Ihnen mögliche Strategien zu finden sich von der Sucht zu befreien und neue Lebensperspektiven zu öffnen.

        Vielleicht versuchen Sie dies auch als Chance für sich zu betrachten, sich und Ihre Handlungsmuster ganz konkret über eine Therapie zu beleuchten und zu erfahren was mögliche Gründe für Ihre Magersucht sind. Der Weg aus einem Suchtverhalten gibt die Möglichkeit sich in ein freies Leben zu bewegen in welchem man nicht von Gedanken bestimmt wird.

        Wenn Sie mit Ihrem jetztigen Leben nicht glücklich sind und das Gefühl haben, dass das Thema Essen zu viel Raum in ihm einnimmt, dann sollten Sie sich Hilfe suchen.

        Ich weiß, es ist oft sehr schwer einen solchen Schritt zu wagen, denn dies bedeutet auch, sich ganz konkret seinen Ängsten zu stellen und dass ist nicht immer einfach.

        Hier noch ein Link zu einem Artikel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung:
        https://www.gesundheitsforschung-bmb...e-bei-3189.php

        Ich wünsche Ihnen alles Gute.

        Viele Grüße

        Victoria

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        • Re: Alleine aus der Magersucht?

          Hallo!
          Danke für die ausführlichen Antworten!
          Das hört sich für mich leider so an, als führt zumindest an einer ambulanten Therapie kein Weg vorbei... Bis ich den Schritt wirklich gehen kann, dauert es vermutlich noch eine Weile. Es ist eine Sache sich selbst einzugestehen, dass man krank ist. In der Anonymität des Internets ist es auch noch okay. Aber direkt vor einem Fremden zu sitzen und zu sagen, was bei einem alles falsch läuft...die Vorstellung schreckt mich ehrlicherweise ziemlich ab. Ich weiß nicht, ob man das nachvollziehen kann, aber irgendwie blockiert da was bei mir. Deshalb wollte ich auch gerne versuchen alleine da raus zu kommen. Ohne dass ich irgendwem sagen muss, wie schlecht es mir wirklich geht...

          Kommentar


          • Re: Alleine aus der Magersucht?

            Auch die Therapeuten können sich das sehr gut vorstellen, deshalb wirst du da nicht gedrängt alles runter zu rattern, das Vertrauen baut sich auf und dadurch wird das Tempo bestimmt.
            Dinge die man dann nicht sagen kann, kann man auch schreiben.
            Einmal verfestigt sich das immer mehr, je länger man wartet, man braucht dann also auch wieder länger für die Therapie, dann kannst du dich jetzt schon um einen Platz bemühen, es wird ohnehin dauern bis du einen findest.
            Du kannst bei mehreren Therapeuten Termine machen, die ersten Stunden sind zum kennen lernen da, ob es passt und du kannst dann vergleichen bei wem du bleiben möchtest.
            Eventuell gibt es auch in deiner Nähe Beratungsstellen an die du dich wenden kannst.
            Sind die Wartezeiten unzumutbar, oder kein Platz zu ergattern, an die KK wenden die müssten dann ein privates Abrechnungssystem genehmigen dadurch geht es schneller.
            Ggf. wäre auch ein Termin bei einem Psychiater sinnvoll, je nachdem wie hoch der Leidensdruck ist und wie Nötig medizinische Unterstützung.

            Für Therapeuten und Psychiater ist das ihr täglich Brot, die haben oft mehr Verständnis als Menschen die man kennt, gerade dass es Fremde sind kann sehr hilfreich sein und sie sind ja auch nur am Anfang fremd.
            Die Geschwindigkeit, wann du was sagst, bestimmst alleine du.
            Wichtig ist nur ehrlich zu sein, eventuell auch von deinen Problemen bestimmte Dinge zu erzählen und wann, womit, du dich nicht mehr wohl fühlst, damit besser auf deine Bedürfnisse eingegangen werden kann.

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            • Re: Alleine aus der Magersucht?

              Guten Morgen Krümel95,

              ich kann sehr gut verstehen, dass es schwer ist sich das Problem selbst einzugestehen und sich aktiv Hilfe zu suchen.

              Dies ist jedoch der erste und wichtigste Schritt, zu begreifen das das eigene Verhalten für einen nicht gesund ist und man selbst nicht mehr alleine aus dieser Situation herauskommt.

              Ich denke aber, den ersten Schritt haben Sie schon gewagt, sich einzugestehen, dass Sie magersüchtig sind.

              So eine Therapie baut sich langsam auf, zuerst muss einmal ein Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen und dem Therapeuten entstehen. Alles was Sie sagen möchten liegt in Ihrer Hand und geht immer nur soweit wie sie es möchten.

              Wie Tired schon schreibt, haben Sie in der Therapie einen geschützen Raum, eine objektive Person steht Ihnen zur Seite und das kann eine Chance für Sie sein sich zu öffnen, weil dieser Raum nur Ihnen gehört.

              Viele Grüße

              Victoria



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