Mit Entsetzen habe ich die einzelnen Beiträge gelesen. Ws wimmelt zwar von Vorschlägen, aber niemand antwortet auf die Frage. Ist das wahr? Der Spiegel hatte einen reißerischen Beitrag geliefert. Schade, dass keiner den Inhalt und die Aussage auch nur ansatzweise hinterfragt.
Nur zwei Beispiele aus dem Deutschland betreffenden Artikel:
> Betroffene Kindern und Jugendlichen haben häufig einen gestörten Glukosestoffwechsel, mitunter tritt sogar Diabetes vom Typ 2 auf, wie sie bisher nur unter älteren Erwachsenen auftrat. Vor 20 Jahren war Derartiges für Kinderärzte unvorstellbar - damals waren zumindest Kinder noch rank und schlank.<
Zwei Aussagen werden mit einander verknüpft, ohne eine Beziehung zu untermauern. Es ist gleichermaßen nachgewiesen, dass in Deutschland mit dem Rückgang der Population der Storche die Geburtenrate sank. Wer behauptet nun, dass der Beweis dafür erbracht wurde, die Störchen bringen tatsächlich die Babys. Jeder Leser soll einfach für sich selbst erkennen, dass die alleinige Ursache in der Ernährung begründet ist. Und wie wir alle wissen, gibt es schon fast fanatische Verfechter dieser Theorie. Was aber ist Übergewicht. Als Übergewicht wird alles deklariert, was über dem Idealgewicht liegt. So weit, so gut. Was aber ist das Idealgewicht? Die Metropolitan Life ermittelte, bzw. kreierte diesen Wert aus den Angaben ihrer Versicherten aus den Jahren 1935 – 1953. Nun fragt man sich natürlich, konnte in den betreffenden Jahren sich jeder in England eine Lebensversicherung leisten? Wahrscheinlich nicht. Schon von daher kann das Ergebnis nicht repräsentativ sein.
Spricht man, wenn auch in BMI abgewandelt, noch immer von den Metropolitan-Daten, kennt kaum einer die Framingham-Studie. Dort wird der Bezug zwischen Herzinfarkt und Übergewicht dramatisch relativiert. Genetische Bedingungen sind die Hauptursachen.
> Als Ursache des Übergewichts werden immer wieder so genannte "thrifty genes" ("Spar-Gene") diskutiert. In früheren Zeiten mit wiederkehrenden Hungersnöten hatten Menschen demnach einen genetischen Vorteil, wenn sie bei Nahrungsüberfluss besonders schnell speckig wurden. Der Hang zum Fett scheint tatsächlich genetisch programmiert zu sein, denn er tritt bei Kindern vorbelasteter Eltern besonders häufig auf. Gefunden haben die Mediziner das Dickmach-Gen jedoch noch nicht.<
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Frisch, fromm, fröhlich und frei behauptet der Journalist, das thrifty-Gen sei nicht gefunden, und somit eine reine Spekulation. Tatsache? Ich weis es nicht. Ich gebe zu, dass ich dieses Gen noch nicht gesehen habe. U.a. ist jedoch Professor Fred Sinowatz anderer Meinung.
Auch deutsche Lebesversicher fragen bei Antragstellung nach der Körpergröße und dem Gewicht. Alleine aus diesen Angaben erfolgt jedoch weder ein Risikozuschlag, noch eine Ablehnung. Erst bei massivem Übergewicht muss sich der Interessent einer ärztlichen Untersuchung unterziehen. Werden dort noch den vorgegebenen Kriterien keine positiven Befunde erhoben, erfolgt die Annahme des Antrages völlig normal. Um diesen Vorgang zu bewerten, muss man die Sichtweise des Lebensversicherers kennen. Sie unterscheidet sich erheblich von der eines Arztes. Anhand ihrer unvorstellbar großen zentralen Datenbanken bewertet der Versicherer jede Abweichung vom Durchschnitt mit dem Augenmerk auf mögliche Erkrankungen oder Todesfälle während der künftigen Versicherungsdauer. Und das können leicht 30 oder gar 35 Jahre sein. Sobald sich eine Abweichung vom durchschnittlichen Verlauf des Erkrankungs- und Todesfallrisikos ergibt, ist der Versicherer gezwungen, einen Zuschlag zu verlangen, oder gar die Annahme des Antrages ab zu lehnen.
Wer könnte jedoch ein Interesse an der panikartigen Verbreitung der Übergewichtsgeschichten haben?
Die Nahrungsmittelindustrie – Nö! Glaube ich nicht. Wer „gesunde“ Nahrung kauft, kauft keine „ungesunde“ und umgekehrt. Gekauft wird jedoch auf alle Fälle.
Die Pharmaindutrie, um zusätzliche Schlankheitspillen auf den Markt zu bringen? Glaube ich unter Berücksichtigung von dem Ruf, den diese Pillen haben auch nicht.
Die Mediziner aus Sorge um die Volksgesundheit? Kann ich mir nicht vorstellen, denn sie würden sich ja die Erwerbsgrundlage entziehen.
Die Krankenkassen, um ein weiteres Argument zu haben, die Beiträge zu erhöhen, statt Verwaltungs- und „Sonstige“-kosten zu senken? Da mag sich jeder sein eigenes Bild machen................
Frodo
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