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An lilie1911

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  • An lilie1911

    Ich danke dir für deinen offenen Beitrag. Schön, dass du dich gemeldet hast. Ich bewundere dich und deine Familie für eure Geduld, die ihr deiner Schwester gegenüber habt. Wirklich. Sie kann sich glücklich schätzen. Ich weiß nicht, wie offen ihr jetzt miiteinander reden könnt und wie offen sie euch gegenüber ist. Aber sie kann wirklich froh sein. Dass ihr sie nie aufgegeben habt. Auch wenn es oft noch so schwer war und sie, denk ich jetzt mal aus Erfahrung, eure Hilfe vielleicht nicht annehmen konnte. Ich kann nur erahnen, wie schwer die Zeit für dich/euch alle gewesen sein muß. Wie ist es jetzt? Wie geht ihr miteinander um? Gibt es eine Chance, dass man wieder eine normale Familie wird, dass der Umgang wieder "normaler" wird?
    Wie habt ihr euch die Geduld aufrechterhalten können? Ich bewundere dich, was ihr geschafft, geleistet habt. Ich weiß jetzt gar nicht, was ich weiter fragen kann. Eigentlich gar nichts und ich glaube, alles was ich geschrieben habe, ist total doof. Ich bin gewissermassen neidisch auf eine Art, weil ich nicht in den Arm genommen wurde, keinen Halt hatte - oder ich hab es nicht gesehen, nicht sehen wollen. Ich weiß es nicht...


  • An Nathalie


    liebe nathalie,

    mittlerweile ist es so, dass meine schwester wieder daheim ist und wieder zur schule geht und versucht, ein normales leben zu leben. was natuerlich gar nicht so eifnach ist, weder fuer sie noch fuer uns. es war uns natuerlich allen klar, dass sie nicht von der kur heimkommt und geheilt ist. aber wir haetten auch nicht gedacht, dass es wirklich wahrscheinlich eine lebenslange sache sein wird. aber wir geben sie nicht auf, weil auch sie sich nicht aufgibt und kaempft. wir zwei, meine schwester und ich, stehen uns jetzt naeher als je zuvor. nach der ganzen sache daheim, bin ich jetzt erst mal nach amerika 'abgehauen', weil ich mein eigenes leben mal ordnen will, was fuer meine schwester unheimlich schwer ist, weil ich jetzt so weit weg bin. wir sind natuerlich staendig in emailkontakt und telefonieren, aber ihc bin halt nicht da.
    eigentlich dachte ich, dass es ihr jetzt wirklich viel besser geht; sie hat nen total lieben freund, der sie super unterstuetzt (er weiss alles) und sie bekocht...das kann sie dann auch geniesse, aber daheim faellt ihr das anscheinend sehr schwer. vor drei wochen hat sie mir ne mail geschrieben, dass sie nach jedem abendessen kotzen muss. da wussste ich gar nicht, was ich machen soll. vor allem, weil ich so weit weg bin. es hatte sich wieder so viel in ihr angestaut (ihr problem ist u.a., dass sie alles in sich reinfrisst), dass sie nicht anders konnte. ich hab ihr dann mehr als ans herz gelegt, mit meinen eltern ihre probleme zu bereden (muss ja nicht die kotzerei erwaehnen), was sie dann auch gemacht hat und jetzt geht's wieder.
    insgesamt denke ich , dass uns das ganze ganz arg als familie zusammengeschweisst hat. wir koennen auch durch schwierige zeiten gehen und halten auf jeden fall zusammen, auch wenn das ganze nicht ausgestanden ist. wir versuchen so gut es geht, probleme sofort zu diskutieren und halten sie an, rauszulassen, wass ihr das leben so schwer macht. kannst dir ja vorstellen, dass das ein langsamer prozess ist, aber wenigstens bemueht sie sich auch und laesst sich wieder was sagen.
    wir hoffen alle ganz, ganz fest, dass es mal wieder 'normal' wird und ich bin gespannt, wie es ist, wenn ich heimkomme. eventuell wollen wir zwei uns dann eine wohnung nehmen und unser eigenes leben leben. fuer sie ist es daheim glaub ich zu eng, sie tut sich unheimlich schwer ihren platz im leben zu finden und ist staendig auf der suche.
    wie wir uns die geduld aufrechterhalten haben...das ist ne gute frage. wie gesagt, ich hatte grosse probleme, damit umzugehen. aber meine mama, ich denke, dass war bei ihr der mutterinstinkt. sie hat wirklich gekaempft und was wir auch hatten, war die unterstuetzung meiner onkels und tanten. meine brueder haben dann oefters bei meinen onkels und tanten uebernachtet, auch sarah hat mal ne woche bei meinem onkel gewohnt, damit mama und wir verschnaufen konnten. und wir haben viel geredet, meine andere schwester, meine ma und ich (pa war ja kaum daheim, was jetzt aber wieder anders ist; er hat gekuendigt und sucht sich was, wo er mehr zeit fuer die familie hat).
    meine cousine war viel da, da sie viel mit magersuechtigen gearbeitet hat und hat uns insofern tips gegeben. aber machen konnte wir ja nichts ausser ihr zu zeigen, wie sehr wir sie lieben. zum essen zwingen war ja unmoeglich.
    im nachhinein schaetzt meine schwester unsere unterstuetzung auch. nur damals hat sie das auch nicht gesehen. sie hat es nicht als hilfe erkannt, ich glaube fuer sie war das mehr bedrohung. und das schlimme fuer uns geschwister war, dass sie die tonnenweise zuneigung, die sie bekommen hat, nicht geschaetzt hat. wir gingen ja mehr oder weniger leer aus. aber da mussten wir uns einfach immer wieder sagen, dass sie krank ist. das allerschlimmste war, dass sie uns belogen hat. dass sie das essen verschwinden hat lassen und uns ins gesicht gelogen hat, dass sie es gegessen hat. das war ein stich. wirklich.
    was du geschrieben hast, ist keineswegs doof.
    uns es tut mir so leid, dass dich keiner gehalten hat. ich denke, das einzige, was man jemanden in dieser situation geben kann ist liebe und unterstuetzung; man kann ja nicht zwingen oder sonst was. im endeffekt ist man machtlos.
    wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann sag es mir! ich kann dir auch die emailadresse meiner schwester geben. ich bin mir sicher, sie wuerde sich freuen sich mit dir auszutauschen.
    wie geht es dir denn jetzt?
    meine emailadresse ist: [email protected]
    das braucht ja dann nicht jeder zu lesen.

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