ich bin seit einiger Zeit auf dieses Forum gestossen und hab beobachtet, dass hier relativ viel über Anorexie und Bulimie gesprochen wird. Ich bin jetzt 22 Jahre alt und habe vor ca. vier Jahren meine Anorexie besiegt. Eigentlich möchte ich nicht viel darüber reden, nur allen Betroffenen deutlich machen, wie "verschroben" ihre Wahrnehmung bzgl des eigenen Körpergewichtes ist. Ich bin so unendlich froh darüber, endlich wieder leben zu können, ohne ständig über essen oder Nichtessen nachdenken zu müssen, spontan sein zu können und endlich wieder Kraft zu haben. In meiner schlimmsten Zeit habe ich ca. 25 kg auf die Waage gebracht. Ihr alle müsst den Punkt erreichen, an dem Ihr merkt, dass Ihr Euch auf Raten zugrunde richtet, nur um Eure innere Leere durch das Verfolgen eines Schönheitsideales zu überbrücken. Es ist ein langer beschwerlicher Weg zum "Normalsein". Ich habe viel durchgemacht, hatte meine Nieren durch ständige Einnahme von Abführmitteln geschädigt, auch meinen Verdauungstrakt.
Ich habe durch jedes bisschen Nahrung zugenommen, so sehr hat mein Körper nach Substanz gegiert. Es nicht einfach, ein plötzlich sehr hoch gewordenes
Körpergewicht zu ertragen. Aber jetzt, nach mehr als vier Jahren, hat sich mein Körper erholt. Ich wiege wieder 50 kg bei einer Grösse von 1,69m und habe gottseidank nie wieder eine Diät anfangen müssen um mein Gewicht zu kontrollieren. Ich esse in der Regel alles, was mir schmeckt mit Sättigungsgefühl, bis auf ein paar Nahrungsmittel wie Cola und Chips, die ich nicht mehr in meine Ernährung aufgenommen habe.
Ich kann nur an jede von Euch appellieren, nicht solchen Schindluder mit Eurem Körper zu treiben.
Ihr ruiniert Eure Gesundheit und ärgert Euch vielleicht später uber ein gestörtes Verdauungssystem oder verkümmerte Eierstöcke.
Aber ich weiss selbst nur zu gut, dass das in diesem Moment nicht unbedingt interessant ist, und verdrängt wird ;-) ging mir genauso.
Vielleicht sollte sich jede Betroffene mal überlegen, warum sie Ihre Sicherheit aus dieser eisernen, falsch angewandten Disziplin, gewinnen muss, bzw. welche Vorfälle sie in Ihrem Selbstwertgefühl so beeinträchtigt haben können.
Bitte nehmt es mir nicht krumm, aber ist dieses Hungern nicht Hohn gegenüber anderen Leuten, die sterbenskrank sind, leben möchten und es nicht mehr können ? Die gerne Essen würden und es nicht
können, weil sie vielleicht gerade eine chemotherapie durchmachen müssen ?
Verschenkt Ihr nicht selber Eure Jugend, Euer Leben und alle Freude die Ihr haben könntet für
ein "mageres" Glücksgefühl ?
Ich wünsche allen Betroffenen von Herzen alles Gute und Glück im Kampf gegen diese Krankheit. Ich hoffe, auch bei Euch kommt der Zeitpunkt, an dem Ihr erkennt, was Ihr mit Euch anrichtet!
macht Euer Leben wieder lebenswert.
Eure
Nadja
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