wenn du in italien zum essen eingeladen wirst und das gespräch auf den kalorien- und nährstoffgehalt der speisen bringst, wird das resultat auf italienischer seite verdutztes schweigen sein, das sich nach ein paar minuten in der diskussion auflöst, welche nonna nun die bessere pasta macht oder welchen winzers wein dieses jahr besonders gut gelungen ist. italiener sind schlicht unfähig, überhaupt zu verstehen, warum kalorien etc. beim essen ein thema sein sollten, wozu man sich mit so was befassan sollte, was daran interessant oder diskutierenswert sein könnte
nun ist es ja gerade diese durchaus erträgliche leichtigkeit des seins - dolce vita - savoir vivre, was uns an den mittelmeerkulturen fasziniert, weshalb wir so gern dorthin auf urlaub fahren, um auch einen hauch dieses lebensgefühls zu erhaschen. warum sollte aber nicht auch bei uns möglich sein, was im süden selbstverständlich ist?
essen und trinken wird dort zelebriert, ist als genuß-event zentraler bestandteil des alltags. hier hat man öfter den eindruck, essen sei ein feind, den man nur durch intensives kalorienzählen in schach halten kann
essen in italien macht spaß, essen in deutschland macht dick
muß das so sein? können nicht auch wir lernen, uns wohlzufühlen, auch wenn unser verhalten nicht durch irgendeine autorität für gut befunden und dies durch irgendwelche überprüfbaren zahlenwerte dokumentiert worden ist?
ich glaube, wir können. ich glaube, wir gewinnen an lebensqualität, wenn essen als freudiges ereignis empfunden wird, und nicht als anlaß zu schlechtem gewissen
und um es gleich mal klarzustellen: dieses plädoyer war kein persönlicher angriff auf irgendjemand, ebenso wenig ein missionarischer aufruf oder das schlechtmachen einer anderen meinung
lukullische grüße an alle
vom arbiter
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