Die frische Sojabohne ist allerdings wegen Bitterstoffen, schädlichen Enzymen (Trypsininhibitoren) und unverdaulichen Bestandteilen ungeniessbar. Sie muss daher durch Vorbehandlung erst geniessbar gemacht werden.:
Nach dem Pressen und der Extraktion des Sojaöls (20%!) aus den Bohnen, wird der eiweißreiche Press- bzw. Extraktionsrückstand weiter in Eiweißkonzentrat und Ballaststoffe aufgetrennt. Beim Reinigen des Rohöls zum Speiseöl werden Vitamin E, Lecithin und Fettsäurenverbindungen gewonnen. All diese Sojabestandteile sind in beträchtlicher Menge als Zutaten in Lebensmitteln wie zB Pflanzenöl, Margarine, Mayonnaise und Backwaren enthalten. Da sie durch die starke Verarbeitung nicht mehr nach Sojabohne schmecken und nicht als Sojabestandteile deklariert werden, sind sie für den Verbraucher in der Regel auch nicht mehr zu erkennen.
Auch bei ursprünglich ostasiatischen Lebensmitteln wie Sojagetränk geht der Trend weg von der Verwendung der ganzen Sojabohne, hin zum Einsatz von isolierten Sojabestandteilen und dem Zusatz von Farb- und Aromastoffen. Ursachen sind neben dem günstigeren Preis der Wunsch des Verbrauchers nach Ersatzprodukten für Fleisch- oder Milcherzeugnisse, die dem Original möglichst nahe kommen und unseren üblichen Geschmacksvorlieben entsprechen.
In einer hochindustrialisierten Herstellung wird Sojamehl auf bis zu 200°C erhitzt und durch Düsen gepreßt, um eine fleischähnliche Faserstruktur zu erhalten. Dieses „Sojafleisch“ oder auch „texturierte Eiweiß“ (TVP) ist ein typisch westliches Produkt.
Die weltgrößten Produzenten sind die USA, gefolgt von Brasilien, Argentinien und China. Insgesamt werden jährlich etwa 125 Millionen Tonnen Sojabohnen geerntet. Deutschland importiert davon 14 Millionen Tonnen.
Gruss
Paul
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