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An Fr. Dr. Walter-Friedrich

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  • An Fr. Dr. Walter-Friedrich

    Hallo Frau Dr. Walter-Friedich,

    ich hatte schon ein mal etwas gepostet, worauf Sie eine Rückfrage stellten. Da ich erst jetzt wieder online bin, konnte ich nicht eher antworten. Vielleicht möchten Sie sich den Beitrag dennoch durchlesen -> http://www.m-ww.de/foren/read.html?n...7&thread=16313

    Nun zu meiner Frage. Bei mir wurde vor knapp zwei Wochen die endgültige Diagnose "Sprue" und wahrscheinlich temp. Lactoseintoleranz gestellt und seither versuche ich, meine Ernährung entsprechend umzustellen. Bei der DZG bin ich bereits angemeldet und habe auch schon die offizielle Lebensmittelliste. Nun bin ich allerdings noch sehr verunsichert, da ich durch die Umstellung nicht mehr sicher bin, ob ich mich noch ausgewogen ernähre. Vor allem durch den völligen Verzicht auf Milchprodukte habe ich die Befürchtung, zu wenig Calcium zu mir zu nehmen. Ich habe Milch durch Sojaprodukte ersetzt. Eine Lactosefreie Kuhmilch gönne ich mir auch hin und wieder. Meine Blutwerte sind durch die Sprue auch noch angeschlagen (typische Mangelerscheinungen wie Anämie, Eisenmangel etc., einige Entzündungen). Können Sie mir ein paar grundsätzliche Tipps geben, worauf ich besonders achten sollte?
    Ich esse täglich frisches Obst oder Gemüse und verzichte weitgehend auf Stärke als Mehlersatz, sondern nehme meist Buchweizenmehl oder Maismehl. Das Brot backe ich hauptsächlich selbst. Fleisch esse ich generell relativ wenig und wenn meist Pute oder Huhn, Fisch ca. 1 Mal im Monat. Fertiggerichte gibt es kaum. Meist koche ich mir etwas aus Gemüse und Reis, Kartoffeln oder gf Nudeln.
    Was kann ich für eine ausgewogene Nährstoffaufnahme tun? Meine Hauptsymptome werden weniger (Krämpfe, Müdigkeit, Depression usw. ), aber mein Blähbauch ist unverändert groß und schmerzhaft, obwohl ich kein Kohlgemüse oder ähnliches esse. Außerdem habe ich nach wie vor häufig Gliederschmerzen und neuerdings Kopfschmerzen. Was mache ich noch falsch?

    Mein Gewicht leidet auch unter dem Hin und her der letzten Monate. Anfang des Jahres hieß es wegen einer Pilzerkrankung zunächst zu 100 % auf Vollkorn umzustellen. Kaum hatte sich mein Körper daran gewöhnt, hieß es dann "glutenfrei". Ich bin relativ klein (1,51m) und wog immer ca. 42 kg. In den letzten Monaten schwankt es aber dauernd zwischen 40 und 44, manchmal fast wöchentlich. Das kann auf Dauer ja auch nicht gesund sein. Was könnte hierfür die Ursache sein?

    Wäre es ratsam zu einer Ernährungsberatung zu gehen und wenn ja, was kostet mich das? Meine Finanzen sind durch die teuren Untersuchungen und die Nahrungsmittelumstellungen und die temp. Medikamente ziemlich angeknabbert.

    Ich hoffe, Sie können mir weiter helfen. Ich bin für jede Hilfe sehr dankbar.

    Liebe Grüße
    Carmen


  • RE: An Carmen


    Hallo Carmen!
    ich habe gerade eine kleine "Verschnaufpause" bei der Arbeit, es wird jedoch für Ihre Frage nicht ganz reichen. Ich melde mich aber entweder heute abend oder morgen früh.
    Bis dahin
    Viele Grüße
    Fr. Walter-Friedrich

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    • RE: An Carmen


      Hallo Frau Dr. Walter-Friedrich,

      ok und vielen Dank. Machen Sie sich bitte keinen Stress wegen mir. Es ist ja nicht allzu dringend.

      Viele Grüße und einen schönen Abend
      Carmen

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      • RE: An Carmen


        Hallo Carmen!
        Die Diagnose war sicherlich ein kleiner Schock für Sie - aber Ihre Reaktion und die geschilderte Ernährungsumstellung klingen schon sehr gut!
        Ihr Gewicht liegt zwar im Bereich von diskretem Untergewicht, aber das ist nach solch einer Diagnose auch nicht verwunderlich. Ich hoffe, daß Sie sich im Laufe der nächsten Monate auf ca. 45-46 Kg Körpergewicht steigern können, sobald sich Ihre Darmzotten und damit die Verdauung erholen.
        Ihre Fischmahlzeiten sollten Sie umbedingt erhöhen. Ernährungsphysiologisch zählt Fisch zu den wertvollsten Lebensmitteln. Sie enthalten 15-20% hochwertiges Eiweiss und verschiedene Mineralstoffe und Vitamine, insbesondere Vitamin D, Kalium, Zink, Fluor, Jod, Vitamin B12. Das Fischfett enthält lebensnotwendige mehrfach ungesättigte Fettsäuren, vor allem Omege-3-Fettsäuren.
        Wegen Ihrer Sorge um das Kalzium hilft hier auch Fisch, da das Vitamin D dafür sorgt, dass Kalzium aus der Nahrung besser aufgenommen wird.
        Da Sie bei der "Sprue" in erster Linie auf normales Brot und Getreideprodukte verzichten müssen, backen viele Betroffene Ihr Brot selbst. Hier gibt es schon einige hilfreiche Bücher.
        Lesetipps: Glutenfrei essen bei Zöliakie/Sprue von David H. Shmerling, Birgit Irgang und Kriemhild Irgang (Niedernhausen (Falken) 1998
        oder "ABwechslungsreiche Diät bei Zöliakie. So ernähren Sie sich glutenfrei von Andrea Hiller. Stuttgart (Trias) 2000.
        In der Regel besteht der Verzicht auf die unverträglichen Lebensmittel, d.h. Weizen, Dinkel, Grünkern, Roggen, Gerste und Hafer.
        Die glutenfreie Ernährung sollte ab Diagnosestellung nach heutigen Erkenntnissen lebenslang eingehalten werden. Dann kann sich die Darmschleimhaut wieder aufbauen und ihre volle Funktion übernehmen.
        Aus ihrer geschädigten Darmschleimhaut resultiert wahrscheinlich auch die Lactoseintoleranz, d.h. auch Milch und Milchprodukte machen Ihrem Darm jetzt zu schaffen. Das kann sich nach einiger Zeit auch bessern! Starten sie aber nicht zu früh Versuche!
        So wie Sie Ihre Ernährung schildern klingt es wie schon erwähnt ganz gut. Ob Sie allerdings Ihren Bedarf gut decken kann ich nur mit einer genauen Ernährungsanalyse ermitteln. Erst wenn Sie vom Gewicht her wieder zunehmen und die Beschwerden deutlich rückläufig sind, dann haben Sie das "Tal" durchquert.
        Im Internet finden Sie unter der Krankheit sicherlich auch wertvolle Tipps, einfach mal unter google eingeben.
        Wenn Sie möchten, dann schildern Sie mir doch mal einen Essplan und geben Sie mir Ihr Alter nochmals an, das konnte ich nicht finden.
        Eine Ernährungsberatung ist möglicherweise durch ihre Krankenversicherung abgedeckt. Fragen Sie dort nach, vielleicht können Sie auch von Ihrer Krankenkasse Adressen bekommen.
        So, ich hoffe, dass ich Ihnen ein klein bisschen Mut machen konnte - zumindest haben Sie eine Erkrankung, mit der man trotzdem gut leben kann!
        Es wird sich sicherlich bald bessern.
        Trinken Sie auch öfters mal Fenchel- , Kümmel- und Kamillentee, um die noch quälenden Blähungen zu mildern.
        Bis demnächst
        viele Grüße
        Fr. Walter-Friedrich

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        • RE: An Carmen


          Hallo,

          vielen Dank für die ausführliche Antwort!

          Das mit dem Fisch habe ich mir fast schon gedacht und mit meinem Untergewicht kämpfe ich schon seit meiner Kindheit. Es war schon viel schlimmer. Vor ein paar Jahren wog ich nur 38 kg. Es war ein ziemlicher Kampf, auf mein jetziges Gewicht zu kommen. Ich gehe aber davon aus, dass sich das wieder automatisch geben wird, wenn sich mein Darm erholt hat. Wie sie auch schon geschrieben haben.

          Ich muss zugeben, dass ich im Moment noch häufiger mit dem essen wahrscheinlich etwas nachlässig bin, vor allem mit der Menge. Es ist wohl noch zu wenig.

          An einem "normalen" Tag starte ich den Tag im Büro meist mit Tee. Ich koche mir eine 1 1/2 l Kanne (Pfefferminztee, Grüner Tee, Roibos oder manchmal Früchtetee) und trinke sie im Laufe des Tages. Zusätzlich versuche ich, eine halbe bis ganze Flasche stilles Mineralwasser zu trinken.
          Gegen 9 esse ich meist ein getoastetes Brot mit Margarine, Marmelade oder Honig. Zwischendrin esse ich i.d.R. ein bis zwei Bananen, ein bis zwei Äpfel, Gemüse (meist Tomaten) und wieder etwas Brot. Nach Feierabend koche ich mir meist eine Gemüsepfanne mit Kartoffeln, Nudeln oder Reis. Oft gibt es auch Salat, aber dazu dann immer Reis o.ä., sonst werde ich nicht satt. Generell versuche ich, nicht nach 18, spätestens 19 Uhr zu Essen, weil ich es später nicht vertrage.
          Zwischendrin knabber ich hin und wieder ein paar Kekse oder diese Soja- Desserts und trinke ein Glas lactosefreie Milch oder Sojamilch.

          Es ist wahrscheinlich nicht wirklich viel, aber ich denke mir immer, dass ich ja auch nicht sonderlich groß bin und da ich einen reinen Bürojob habe (im IT- Bereich), brauche ich nicht so viel Kalorien.
          Ach ja, ich bin übrigens 24 Jahre alt.

          Bei der Krankenkasse frage ich wegen einer Ernährungsberatung mal nach. Diesbezüglich fühle ich mich nämlich etwas hilflos. Alle Welt sagt mir, dass ich zunehmen soll, aber keiner konnte mit bisher sagen, wie ich das - gesund - tun kann.

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          • RE: An Carmen


            Hallo Carmen!
            Ich freue mich, dass Sie etwas hoffnungsfroher klingen. Ich möchte eines noch hinzufügen:
            Sie essen nach Ihren Schilderungen zu wenig.
            Morgens 1 Scheibe Brot mit Marmelade oder Honig, hier ist kein Eiweiß drin und auch zuwenig Kohlenhydrate. Sie dürfen durchaus verdoppeln!! Möglichst auf eine Eiweißzufuhr achten von mindestens 20g! Könnte magerer Aufschnitt sein oder Sojaprodukte. Die Zwischenmahlzeit mit dem Obst ist sicherlich gut, da hier jedoch auch kein Eiweiß kommt, sollten Sie umbedingt beim Frühstück darauf achten. Pro Tag brauchen Sie mindestens 60g Eiweiß, o.k.!
            Abends nicht nur Reis und Gemüse, sondern die Eiweißbeilage nicht unterschlagen, damit "füttern" Sie Ihre Körperzellen.
            Sie haben zwar recht, dass eine Bürotätigkeit nicht viel Kalorien benötigt, aber Sie sollten auch nicht dauerhaft unter Ihrem Bedarf essen. Dies hat sicherlich neben Ihrer Erkrankung das Untergewicht verstärkt.
            So, mein nächster Patient ist da.
            Ich wünsche Ihnen alles Gute.
            Viele Grüße
            Fr. Walter-Friedrich

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            • RE: An Carmen


              Hallo,
              dankeschön für Ihre Tipps. Ich esse öfter mal Soja- Desserts und trinke Sojamilch, - ca. 1 Glas oder abwechselnd auch laktosefreie Milch. Reicht das als Eweißliferant?
              Falls nein, was kann ich sonst noch eiweiss haltiges zu mir nehmen?
              Das mit dem Frühstück hab' ich mir fast schon gedacht. Mir wird morgens auch leicht schwindelig und oft merke ich erst, dass ich zu wenig esse, wenn es mir etwas komisch wird.
              Ich hoffe, dass sich mein Essverhalten ändert, wenn es mir jetzt nicht mehr nach jedem Essen schlecht geht.
              Ich werde Ihren Rat beherzigen und Ihnen nach einer Weile wieder eine Rückmeldung geben. Vielen Dank noch mal !
              Liebe Grüße
              Carmen

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