wie weiter ...?!?!

[Molly]

hallo,

ich glaube ich habe ein ernsthaftes Problem.
Aber der Reihe nach;
Ich bin fast 30, 167cm und wiege jetzt nur noch 72,5kg. Bis vor 14 Tagen allerdings noch 78kg.
In der ersten Woche habe ich mich fast nur von Kaffee und Wasser ernährt - hin und wieder, wenn es mir nicht wirklich gut ging, hab ich schon mal eine halbe Scheibe Brot oder ein Stück Obst gegessen. In der zwiten Woche hab ich einen derben Fressanfall bekommen und mich gleich danach übergeben.
Gleich nach dem brechen hab ich mir ein Glas Wasser mit Glaubersalz genehmigt.
Seitdem gehe ich nach jedem essen, wenn ich den mal esse, brechen - ich stelle mich tausendmal am Tag auf die Waage und schaue ob ich erfolge erzielt habe. Ich fahre viel Fahrad und nutze jede Gelegenheit, um mich zu bewegen.
Mittlerweile bin ich vollkommen schlapp aber ich freue mich, endlich weniger zu wiegen. Es animiert mich, weiter zu machen - leider...

[Milerna]

RE: wie weiter ...?!?!


Oh oh, WEG DAVON!!
Was ist los mit dir? Lieber schlank als gesund?
Ja, ja, ich weiss- abgedroschener Spruch,
und ehrlich gesagt war ich auch mal an diesem Punkt...
allerdings war ich da 16 und stand noch ein wenig unter den Fittichen meiner Eltern.
Und natürlich habe ich mich über jedes Pfund das ich abgenommen hatte gefreut und fühlte mich dadurch animiert, bis ich irgendwann gar nichts mehr machen musste, um das Essen wieder herauszubringen.
Meine Mutter hat das irgendwie mitbekommen, sie merkte wahrscheinlich irgendwie, was mit mir los war, das ich schlecht aussah und der Wunsch nach "Schönheit" allmählich die Lebensenergie aus
mir raussaugte.
Aber sie war es nicht, die mich davon wieder abgebracht hatte- ein für mich damals recht eindrucksvolles Erlebnis, eigentlich nur eine Nebensächlichkeit hat mich davon irgendwie kuriert und mich zu Verstand gebracht.
Ich war vielleicht auch noch nicht soweit, dass es mit Schwierigkeiten bereitet hätte, damit aufzuhören.
Aber wie kommst du davon weg?
Was wäre für dich eindrucksvoll genug um dich davon abzubringen- nicht um irgendjemandem einen Gefallen zu tun, sondern wirklich der Wunsch in dir selbst damit aufzuhören- als ob irgendetwas in dir "KLICK" machte.
Du willst weiter abnehmen? Das ist im Augenblick aber leider nicht das vorherrschende Problem- diese Essstörung, die sich bei dir anbahnt ist viel gravierender als die Pfunde, oder?
Vielleicht solltest zum Arzt gehen und ihm deinen Zustand schildern- spring ins kalte Wasser, trau dich, ansonsten machst du dich kaputt.

Hier im Forum ist jeder für dich da und es sind viele Menschen hier, die dieses Problem haben, ich bin sicher, wir finden eine Lösung.
Weiss du was ich manchmal glaube, wenn ich an die Zeit damals zurückdenke?
Ich denke, man hat zwar so einige Kilos verloren, und- HOPPLA! aufeinmal passen einem Klamotten, davon hat man sonst nicht zu träumen gewagt.
Aber was man auch verloren hat, anstelle von dem ganzen angefutterten Fettgewebe auf den Rippen ist vor allem Energie und- ich weiss es klingt kitschig-auch ein ganzes Stück Lebensfreude.
Ich weiss nicht, wie, aber finde einen Weg, der für dich ganz alleine richtig ist aus diesem Teufelskreis heraus, bevor es ganz schlimm wird, ok?
Ich hoffe, dir geht es bald wieder besser und wünsche dir alles Gute, deine Milerna

[Ursa]

RE: wie weiter ...?!?!


Hallo Molly,
Du bist auf dem besten Wege in eine Bulimie, wenn Du nicht schon drin bist in diesem Teufelskreis.
Ich kann Dir nur DRINGENDST raten, kehr um!!!!
Wenn Du abnehmen willst, mußt Du erst einmal schauen, wie Deine Ernährung aussieht, was daran falsch war und Dir dann einen Ernährungsplan aufstellen, der etwa so aussieht:

- 3 Mahlzeiten täglich mit 4 bis 6 std. dazwischen, in denen nichts gemuffelt wird, auch kein Äpfelchen, weil der Stoffwechsel durch die neue Zufuhr von Nahrung nicht an die Verbrennung der Fettreserven geht.

- Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit, es bringt Energie für den Tag, den Stoffwechsel in Trab und macht satt bis Mittag. Ich schätze mal, Du hast morgens noch keinen Appetit (bei den meisten molligen) aber der Körper gewöhnt sich dran und es tut ihm gut.

- das Abendbrot möglichst nicht später als 18 Uhr einnehmen, sollte auch nicht zu üppig sein und dann unbedingt bis zum nächsten Morgen fasten. Tee oder Gemüsebrühe helfen gegen die abendliche Freßlust *g*

- Die Nahrungsmittel nach der Logi-Pyramide auswählen (bei google mal suchen)
, also Schwerpunkt Gemüse, Obst, statt Weissmehl- lieber Vollkornsachen, aber auf genügend Eiweiß achten. Das ist wichtig, sonst nimmst Du nicht Fett, sondern Muskelmasse ab (kann auch den Herzmuskel krank machen). Auf 0,8 bis 1 Gramm Eiweiß pro Körpergewicht solltest Du kommen.

- Bewegung wäre nicht schlecht, such Dir etwas, das Dir Spaß macht.

Und iß nicht weniger, als es Dein Grundumsatz braucht (das ist die Energiemenge, die Dein Körper in vollkommener Ruhe braucht)

Das wichtigste ist: Du MUSST ESSEN, um abzunehmen. Alles andere ist gesundheitsschädlich.

Vergiß überhaupt die sogenannten Diäten, stell Deione Ernährung so um, wie Du Dich dauerhaft ernähren könntest. Ab und zu darf auch mal ein Schlemmertag mit sein. Schließlich wollen wir ja Feste feiern wie sie fallen, nicht wahr?

Hm, ich hoffe, ich habe jetzt in der Eile nichts vergessen.
Ach ja, versteck die Waage und hol sie Dir höchstens einmal in der Woche hervor und dann immer unter den selben Bedingungen wiegen.

LASS DAS ERBRECHEN!!!!!!

Zur Info:
http://www.bulimie-online.de/dossier...n/schaeden.htm

Alles Gute
Ursa

[Molly]

ja, im Moment lieber schlank als gesund :o(


hallo Milerna,

danke für deine doch sehr Antwort.
Vor etwa 7 Jahren habe ich schon einmal in diesem Teufelskreis festgesteckt - hab den Absprung aber gerade noch geschafft, jedenfalls bis jetzt.
Ich kann mich nicht mehr im Spiegel betrachten ohne ein ekelgefühl zu haben - so furchtbar finde ich mich.
Vor einiger Zeit hatte ich mich in einem FitnessStudio angemeldet - nach 6 Wochen Training, fettarmen Essen und zig anderen Tips (Magnesium, VitaminC, viel trinken ect.) hatte ich KEIN GRAMM weniger auf der Waage - das war vielleicht ein Frust. Das Training habe ich dann abgebrochen.
Nunja, sicher wird mir in dieser Situation niemand ausser mir selber helfen können...

[Molly]

RE: wie weiter ...?!?!


hallo Ursa,

auch dir viellen Dank für Deine Antwort - viele Deiner Tips kenne ich und hab den einen oder anderen schon ausgeführt. Bisher ohne größere Erfolge (
Es ist nicht einfach, mich beherscht der Drang, nach dem essen zu erbrechen. Ich fühle mich sehr wohl schlecht dabei.
Zum Glück gibt es das anonyme WWW um sich solche Dinge einmal von der Seele zu schreiben.
Danke für´s "zulesen" ...

[chito]

@ Molly


Hallo Molly!

Es stimmt zwar, daß man nur selber an sich arbeiten kann, jedoch fällt es einem meist leichter, wenn man jemanden hat, mit dem man reden kann. Gerade Du scheinst im Moment eine schwere Phase durchzumachen.

Was machst Du jetzt, um abzunehmen?
Wie kam es, daß Du dich ekelhaft findest? Gab es einen bestimmten Anlaß?

Wie schon gesagt wurde, es gibt hier viele Leute, die dir gern helfen würden, auf den richtigen Weg zu kommen. Schreibe einfach... Das ist ganz wichtig!

Ich denke auch, stelle die Waage ganz weit weg. Waagen frustrieren nur. Man sollte sich nicht öfter als einmal in der Woche drauf stellen!

Was die ERnährung betrifft, helfen wir dir sicher gern weiter, wenn Du das möchtest.

Liebe Grüße

[Petter]

RE: wie weiter ...?!?!


Hallo Molly,
ich nehme dich auch so wie du bist. Die paar Speckrollen stören uns nicht!
Gruß
Dein Petter

[Ursa]

RE: wie weiter ...?!?!


Liebe Molly,
diesen Drang zum Erbrechen nach den Mahlzeiten kenne ich von meiner Tochter. Sie hatte auch einmal Bulimie und sie hat sich da selbst wieder, mit meiner Hilfe, herausgeangelt.
Sie war in die Bulimie hineingerutscht als sie ein Jahr im Ausland gewesen ist und auf Grund der anderen Ernährung ziemlich zugenommen hatte. Da hatte das ganze Dilemma angefangen und als sie dann mit dem Erbrechen begonnen hatte, kamen Freßorgien (Langeweile ! ) dazu mit nachfolgendem "Kloschüsselbesuch". Sie sagte, es sei wie ein Strudel gewesen, aus dem sie nicht wieder herausgefunden hatte.
Als sie dann wieder zu Hause war hat sie endlich die Kraft gefunden etwas dagegen zu tun, zumal sie schon einige Folgeschäden (Haarausfall) hatte.
Und sie hat wirklich gekämpft wie eine kleine Löwin.
Sie hatte ja kein Sättigungsgefühl mehr, wußte nicht mehr wie groß eine normale Portion sein sollte usw.
Um den Drang nach Erbrechen der Mahlzeit nicht nachzugeben, haben wir uns nach dem Essen immer noch mindestens eine halbe Stunde hingesetzt und uns unterhalten. ich habe sie nicht aus den Augen gelassen.
Das war nur einmal ein kleines Bespiel von vielen Dingen, die es damals zu beachten gab und ihr letztendlich geholfen haben, die Krankheit zu überwinden.
Es ist nun schon einige Jahre wieder her und ich hoffe, dass sie nie wieder rückfällig wird.
Jetzt sagt sie mir, dass Essen nicht mehr DIE große Rolle in ihrem Leben spielt, auf die Waage stellt sie sich gar nicht mehr und sie ist trotzdem normalgewichtig.
Liebe Molly, mach was dagegen ehe es zu spät ist !