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Ist die Gesamtkalorienmenge am wichtigsten?
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Ist die Gesamtkalorienmenge am wichtigsten?
Ist es eigentlich egal ob man 300 kcal in Form von Pommes oder Kirschen zu sich nimmt. Pommes haben zwar Fett im Gegensatz zu Obst, aber die Kalorienmenge machts doch. Wenn man am Tag zu Mittag eine Pizza isst und sonst nichts, hat man ungefähr 400-500 kcal, wenn man einen Salat ist, dann ein Fettarmes Putensteak, dann noch Nachtisch und am Abend vielleicht noch etwas isst, kommt man vielleicht auf mehr Kalorien oder der gleichen Kalorienmenge. Macht das jetzt was aus, dass Salat und Pute gesünder sind als Pizza oder liegt es nur an den Gesamtkalorien egal was man isst, ob fettig oder nicht. Danke für die Antworten.Stichworte: -
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angela.th
RE: Ist die Gesamtkalorienmenge am wichtigsten?
Hallo Gunnar...
das ist eigentlich eine gute frage, schliesse mich an, würde mich auch interessieren, falls hier jemand die antwort weiss!
wenn ich so raten würde, denke ich, dass es auf den kalorien- und fettgehalt ankommt!
ich sage mal, wenn man angenommen 2000kcal und 60g fett für eine Frau pro tag zu sich nehmen soll und dann 4 tafeln schockolade isst (1 tafel ca. 500kcal / 35g fett), hat man zwar 2000kcal, aber das doppelte an fett, wodurch man bestimmt zunimmt!
stimmt das?
gruss angela
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w_paul
Kalorien nicht "gleichwertig"
eigentlich mußt du zuerst die Frage genauer stellen:
wichtig für was?????
1) wichtig für die Gesundheit?
(=dein subjektives Wohlbefinden)
2) wichtig um "Kilos" zu verlieren
Seien wir realistisch, das gesunde Körpergefühl ist nicht mehr bei Jedermann vorhanden, es überwiegt eher das "ich fühle mich eigentlich nicht so wohl in meiner Haut" - Gefühl. Was bedeutet schon Gesundheit? Also ich will eigentlich "nur" ein paar Pfunde verlieren und wenn ich schon "auf etwas verzichten" muß, dann möglichst schnell, damit das auch schnell vorüber ist nach dem Motto lieber ein Ende mit Schrecken (Crash diät) als ein Schrecken ohne Ende. is doch so, oder?
Gut, von dem Standpunkt (2) aus schneidet trotzdem die gesunde Kombination mit gleicher Kalorienzahl erheblich besser ab und
das liegt an der unterschiedlichen Nahrungsverwertung (immer bei gleichen Kalorien!).
Das beginnt schon bei der Resorbtion bzw. der Verdauung. Leere Kalorien, Zucker und Fett gehen praktisch immer zu 100% in den Stoffwechsel, wobei bei bei Fett sozusagen als Schutzmechanismus mit der Dosissteigerung die Resorbtion sinkt, bei Zucker leider nicht. Dagegen ist die Resorbtion von Eiweiss nur 70-80%, hier könnte man also theoretisch von vorne herein was draufpacken. Eine besonders wichtige Rolle für die V e r m i n d e r u n g der Resorbtion spielen die Ballaststoffe.
Noch wichtiger ist aber der Stoffwechsel selbst, wobei ich mich der Übersicht halber nur auf die drei Hauptnahrungsmittel (Fett, KH, EW) beschränken möchte. Neben der Verwendung für Energieverbrauch (Bewegung), Grundstoffwechsel und Speicherung (Fettdepots) haben die drei Grundnahrungsmittel, wenn sie im Stoffwechsel erscheinen sozusagen noch einen eigenen stoffelwechselerhöhenden Effekt, genannt:
spezifisch dynamische Wirkung
Das heißt, die Nahrungsaufnahme selbst führt neben der Verdauungsarbeit im Darm zu einer Stoffwechselsteigerung, die automatisch mit einer vermehrten Wärmeentwicklung einhergeht, das kann man richtig messen als Temperaturanstieg (Kerntemperatur, Leber).
Und hier haben wir wieder den deutlichen Unterschied, besonders für das Eiweiss, das bis zu 30% als spezifisch dynamische Wirkung verpulvert wird, dann kommt KH (Zucker), der irgendwo bei 5-10% liegt und am Ende der Skala ist das Fett mit praktisch 0%. Das heist wenn Fett ankommt im Stoffwechsel sagt er prima, da ist ja unser Speicherstoff, ab damit ohne Umwege direkt ins Fettgewebe. Bei Zucker gibt es damit verglichen nur sehr kleine Speicherdepots (Glykogen), wenn die voll sind muss er erst in Fett umgebaut werden, das kostet die 5-10% Zusatzkalorien. Bei Eiweiss (=Baustoff, nicht Brennstoff) gibt es überhaupt keine Speicher, hier muß alles ad hoc verarbeitet werden und bei Überschuß in Zucker und Fett umgewandelt werden, das ist auch kein Problem, kostet aber ne Menge Zusatzenergie. Sehr genaue Zahlen sind nicht möglich weil es immer vom aktuellen Bedarf (Sport) und dem Zustand der Speicher, leer oder voll, abhängt.
Ein weiterer wichtiger Unterschied, das ist so ähnlich, aber nicht identisch mit der speziefisch-dynamischen Wirkung, ist das Sättigungsgefühl der drei Nahrungsmittel, das inder gleichen Reihenfolge abnimmt (bei gleicher Kalorienzahl) Eiweiss - größtes Sättigungsgefühl - Fett geringstes Sättigungsgefühl. Das mit dem Fett wurde früher oft anders dargestellt, weil man gleiche Gewichtsmengen verglichen hat. Da Fett aber praktisch wasserfrei ist und 1g von dem wasserfreien Rest mehr als doppelt so viel Kalorien (9kcal) enthält wie Zucker (4kcal), ist also der Vergleich auf Kalorienbasis zum Nachteil von Fett ausgefallen.
Daher stammt der alte Satz: Fett macht fett.
Hierbei hat man allerdings den Insulinspiegel vergessen.
Gruß
Paul
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w_paul
RE: Kalorien nicht "gleichwertig"
bleibt noch die Frage 1)wichtig für die Gesundheit?
wenn das jemand interessiert.
und vielleicht gleich hinterher die
Frage 3)
bei welcher Kombination der Nahrungsmittel kann man erfahrungsgemäß am besten abnehmen, (optimalerweise unter Berücksichtigung von Frage 1).
Gruß
Paul
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Lili
wauh...ist gesunde ...
...Ernährung und dabei abnehmen sooo kompliziert..
Da wundere ich mich nicht, daß viele einfach mal nichts mehr essen wollen.
Ich selbst bin jetzt auch etwas verwirrt. Aber ich versuche nach dem Spruch zu leben:"Von ALLEM ein bißchen und gut verteilt"
Dabei sich sportlich betätigen und auch mal sündigen fürs eigene Ich ;-))))
Kommentar
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Lili
wauh...ist gesunde ...
...Ernährung und dabei abnehmen sooo kompliziert..
Da wundere ich mich nicht, daß viele einfach mal nichts mehr essen wollen.
Ich selbst bin jetzt auch etwas verwirrt. Aber ich versuche nach dem Spruch zu leben:"Von ALLEM ein bißchen und gut verteilt"
Dabei sich sportlich betätigen und auch mal sündigen fürs eigene Ich ;-))))
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w_paul
es geht auch einfacher
nein ist nicht kompliziert,
eher ganz einfach,
hab nur ne Frage beantwortet, das ginge auch mit einem Satz:
Nahrungskalorien sind nicht gleichwertig,
sie zählen am geringsten bei Eiweiss
und am höchsten bei Fett
aber das hätte man mir dann nicht abgenommen. oder?
Gruß
Paul
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Detelina
RE: Kalorien nicht "gleichwertig"
Lieber Paul,
danke für den interessanten Beitrag.
Meinst du, daß die Menschen früher, ich meine nicht die Urmenschen, einfach unsere Vorfahren ein gesünderes subjektives Körpergefühl gehabt haben?
Liebe Grüße
Detelina
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w_paul
Geschichte
hi Deti,
der menschliche Geist hat die Fähigkeit (Gott sei Dank), den Blick in die Vergangenheit (=unser Gefächtnis) etwas zu säubern und die schlechten Erinnerungen auszusortieren. Daher entsteht immer der falsche Eindruck einer "guten alten Zeit".
Wenn es um Gefühle geht, kann ich natürlich nur eine sehr subjektive Antwort geben,
normalerweise müßte man ein ganz eindeutiges nein sagen.
Nicht nur auf der körperlichen, auch auf der geistig philosophischen Ebene. Du kannst es sicher auch künstlerisch zurückverfolgen.
Körpergefühl und Gesundheit sind natürlich verbunden. Und hier gibt es interessanterweise keine lineare Entwicklung etwa in dem Sinne: die Menschen werden immer größer und die Lebenserwartung nimmt zu, nein. Nach neueren vergleichenden anatomischen Studien aus Bochum gab es so etwas wie eine sehr fortgeschrittene Kultur im untergehenden Altertum bis zum frühen Mittelalter der Stauffer-Zeit. Natürlich gab es eine Klassengesellschaft mit Adel und Sklaven. Aber die anatomischen Studien zeigen für alle Schichten ein längeres Lebensalter, eine größere durchschnittliche Körpergröße und eine geringere Säuglingssterblichkeit. D a n a c h kam das "finstere Mittelalter" alles wurde schlechter, die Säuglingssterblichkeit nahm zu, die Lebenserwartung ging zurück, die Menschen wurden tatsächlich kleiner. Guck dir die niedrigen Türen in Ritterburgen (Bad Elz an der Mosel) an. Um auf deine Frage zurückzukommen, zeitlich v o r diesem finsteren Teil des Mittelalters könnte man die Frage möglicheweise mit ja beantworten. Es geht um das geistig-kulturelle Klima (wie jetzt bei den Magersüchtigen) Das war damals erstaunlich weltoffen und liberal und auch international, mir imponiert das halt wegen der fehlenden Verkehrsmittel. International heißt auch eine gewisse Tolleranz und Religionsfreiheit. Aristoteles (ca. 300 v.Chr.) war der dominierende Denker, die wissenschaftlichen (medizinischen) Errungenschaften kamen z.B. aus Alexandria (Moslems). Die Wende wurde ausgelöst durch den Würgegriff der katolischen Kirche die aus Glaubensgründen diese Wissenschaft verbot, es gab Denkverbote. (Sehr interessante Paralellen zur heutigen Technikfeindlichkeit und der rückwärts gewandten Ideologie der Grünen). Papst Innozenz II (ca. 1200) setzte mit einem Verdikt hier eine Zeitmarke für die gesamte Entwicklung. Er verbot die Berührung mit Blut (Chirurgie) mit der Strafe der Exkommunikation. Überträger klassischer Bildung einschl. Medizin und Chirurgie waren damals die Klöster. So wanderte das früher hoch angesehene "Handwerk" bei den Barbieren, denen die Mönche ihre Tricks beibrachten, weil sie es selbst nicht mehr durften. Eingreifen in Gottes Willen (Operation, auch die kleinste Abszeßeröffnung) war Frefel gegen seinen Willen, der halt hieß, du mußt jetzt sterben. Dagegen war "Naturmedizin" erlaubt, das Einnehmen von allerlei Kräutern, die der liebe Gott im Wald hat wachsen lassen.
Welche Leidensfähigkeit (und Sadismus) die Menschen neben dem Denkverbot aufbringen mußten, zeigen Hexenvebrennungen und Geißelprozessionen, bei denen sich Menschen selbst freiwillig verletzt haben.
Selbstmorde hat es immer schon gegeben, ein Menschenleben war nicht allzu viel wert. Die Seuchen taten ihr übriges. Dicke Menschen hat es auch immer gegeben, das galt aber als Zeichen des Wohlstandes.
Ich denke deine Frage richtet sich an die "neue Empfindsamkeit" Defizite einer natürlichen "Körperlichkeit", Magersucht etc.
Ok, darüber hab ich mir natürlich auch meine Gedanken gemacht und hier spielt wieder beides eine Rolle, die biologische Entwicklung, die nicht erkannte stark verzögerte Gehirnentwicklung und das ideologische Defizit. Die unbeantwortete Lebenssinnfrage, das neue Rollenverhältnis (der Frau), die Kriese der Sexualität. Das ist ein anderes Thema. Forsetzung erwünscht?
Gruß
Paul
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Detelina
RE: Geschichte
Ja, Paul, deine Meinung zum letzten Absatz deines Schreibens würde mich sehr interessieren. Schließlich könnten wir nur dann nachdenken, ob wir heute ein schlechteres, subjektives Körpergefühl haben/bzw. entwichelt haben als unsere Vorfahren...
Die Kunst ist ein weites Gebiet. Heute kann man auch nur Bruchteile davon einigermaßen beherschen. Heute abend versuche ich über einigen Aspekte laut nachzudenken. Das Thema ist wirklich sehr interessant!
Gruß
Detelina
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Detelina
RE: Geschichte
Lieber Paul,
der Mensch und sein gesundes Körpergefühl im Hinsicht der abendländischen Kultur und Kunst oder wie vermittelt die vom Christentum geprägte Kultur das gesunde Körpergefühl des Menschen?
The cultural anthropology wäre über so ein Thema entzückt , sollten sich Amerikaner für abendländische Kultur und sozioanthropologische Grundlagen interessieren. Nein, sie interessieren sich nicht. Und so eine Wissenschaft ist hier bei uns immer noch wenig bekannt.
Ein hoffentlich kurzer philosophischer Exkurs: Was ist der Mensch eigentlich? Der Mensch sei zoon logon echon, also der, der die Sprache besitzt. Er sei aber auch animal rationale: der Mensch sei ein vernünftiges Tier. Der Mensch gehört seit der Antike zwar zur Natur, habe aber Vernunft und Sprache, wobei die letzten zu seinen differentia specifica zählen. Also der Mensch hat eine Art Doppelnatur. Die christliche Anthropologie ist mit dieser Auffassung einverstanden. Sie sagt, die Seele sei das Jenseits des Körpers, unsterblich und unstoflich und dadurch de Göttlichem fast gleich. Der Körper blüht auf, altert und vergeht, Physis genannt - das aus sich heraus Aufblühende. Der Körper unterliegt der Vergänglichkeit des Fleisches, der Geist und die Seele seien unsterblich. Das ist doch nichts anders als Platon mit seinem Geist (mens) und Körper (Corpus). Unsere Kultur und Kunst sind bis heute durch diese Dualiasmen geprägt. Wir glauben zwar nicht mehr daran, daß die Seele unsterblich ist, wir glauben aber auch nicht daran, daß das Bewußtsein immateriel ist. Trotzdem bleiben die dualistischen Denkmuster vorhanden und prägen unsere Kunst und Kultur seit Jahrhunderten, sie sind gar nicht wegzudenken auch heute noch. Wonach sucht die abendländische Kunst? Nach commercium mentis et corporis. Das ist der Zusammenhang zwischen Geist und Fleisch, der Geist als ewig, rein, unsterblich, der spiritus eben, das Fleisch als eine Hülle, vergänglich, unrein. Womit beschäftigt sich die Kultur, selbstverständlich mit dem Geist, mit dem Aufstieg des Geistes aus dem Fleisches, mit der Trennung der Seele vom Körper, das letzte selbstverständlich nach dem Tod, wobei die Seele verläßt die schmutzige, niedrige Hülle und wechselt zu Gott. Dadurch beschäftigt sich die Kunst mit den "richtigen" Themen, mit dem Himmel, mit dem Paradies oder dem Paradies auf Erden, mit dem goldenen Zeitalter, der Erlösung und der Befreiung des Geistes, alles Utopien. Auf dem Nährboden sind noch größere Utopien entstanden: die ewige Liebe, das Grandiose, das Mystische, das Unschuldige etc.
Die Natur liebt es, sich zu verbergen, sagt Heraklit. Daraus resultiert eine gewaltige Schubkraft für die Kunst. Das ist die Sehnsucht nach Hüllenlosigkeit oder das Leiden unter der Verhüllung, oder anders beschriebe die hüllenlose, nackte, glückliche, unsterbliche, reine Engel im Himmel und die arme, unglückliche, leidende, verhüllten Menschen auf Erden.
Wenn wir über Kunst im Zusammenhang mit einer Wiedergabe von Gefühlen sprechen sollten, müssen wir unumgänglich zu Adam und Eva kommen. Also Adam und Eva befinden sich im Garten Eden und Adam sagt "Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch", d.h. daß Adam Eva als seinesgleiche identifiziert. Dann aber tauft er sie und grenzt sich von ihr dadurch ab. Dann speisen sie vom Baum nach Vorschlag der Schlange. Sie stellen fest, daß sie nackt sind und schämen sich, und deswegen verhüllen sich. Die Scham und die Zerrissenheit des Geistes sind hier mit ihrer Auswirkungen auf die Kunst marginal wichtig. Die bedeuten, daß Adam und Eva erkannt haben, daß man das verhüllen soll, wovon man sich schämt, und genau damit beschäftigt sich unsere Kultur seit Jahrhunderten. Gott stellt aber Adam und Eva zur Sprache, also Gott setzt die Frage (=die Sprache) zur Erzeugung von Angst. Was machen Adam und Eva? Adam beschuldigt Eva und Eva die Schlange. Was hat das alles zu bedeuten? Daß sie verbergen nicht nur ihre nackten Körper sondern benutzen auch die Sprache, um sich zu verstecken. Noch ein Grundlegender Ausgangspunkt für die Kunst und die Kultur.
Ob das eine gesunde Grundlage sein kann um die Wiedergabe des gesunden Körpergefühls des Menschen zu ermitteln, muß man anhand konkreten Beispiele unter Beweis stellen.
Herzliche Grüße,
Detelina
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