ich habe heute einen Artikel mit Überschrifft "Fett gegen den Bauch" auf der Wissenschaftsseite der SZ gelesen, aus den ich Euch eine Kurzfassung zusammengestellt habe, da mich die Frage der KH eigentlich selbst auch beschäftigt. Der Artikel ist vom 27.5.2003 und sicherlich auch ganz unter www.sueddeutsche.de verfügbar.
Aber zuerst: Paul, schön, dass Du da bist! *lach*
Fett gegen den Bauch
"Nach US-Umfragen versucht ständig fast die Hälfte der Frauen und ein Drittel der Männer abzunehmen. In 18 bis 19 von 20 Versuchen sind die Pfunde nach spätestens zwei Jahren wieder da. (...)
Mittlerweile hat der Frust über das chronische Scheitern der Diäten auch die Wissenschaft erfasst. Den mit der Erfolgsbilanz der offiziellen Ernährungsratschläge sieht es nicht besser aus. Seit Mitte der 70er Jahre propagieren Gremien wie die DGE der Befölkerung, vor allem auf Kohlenhydrate zu setzen: Brot, Nudel, Reis und Kartoffeln werden als Basis der gesunden Ernährung propagiert, bei Fett und Fleisch hingegen sollte man knausern; der Fettanteil sollte weniger als 30 Prozent aller Kalorien ausmachen. Wer sich so ernähre, bleibe schlanker und gesünder, lautet das Versprechen.
Nur die Realität passt nicht dazu: Die Zahl der übergewichtigen Deutschen hat sich im selben Zeitraum verdoppelt, jeder zweite Erwachsene gilt heute als zu dick. 'Die Frage ist, ob das Verteufeln des Fetts und die Propagierung der KH nicht sogar die Zunahme Übergewichtiger begünstigt hat', sagt der Ernährungsforscher und Buchautor Nicolai Worm, der seit Jahren die offiziellen Ratschläge der DGE kritisiert.
Mittlerweile steigt die Zahl der Dicken so rapide, dass die Ernährungsforschung gezwungen ist, sich ernsthaft mit Hypothesen zu beschäftigen, die noch vor wenigen Jahren als Außenseiterideen abgekanzelt wurden. Dass es viel Platz für Überraschungen gibt, zeigen zwei Diät-Studien, die in der vergangenen Woche im New England Journal of Medicine erschiene sind (NEJM, Bd. 348,S.2047 und 2082, 2003): Dicke hätten unter einer 'Fleisch und Fett-Diät besser abgenommen als unter der herkömmlich empfohlenen fettreduzierten Diät. (...) Die beiden Studien stehen an der Spitze einer Liste von Publikationen der vergangenen Jahre, die das geltende Dogma erschüttern. (... Beschreibung einer Studie des Philadelphia Veterans Affair Medical Center...).
'Unsere Ergebnisse mögen viele Leute überraschen', sagt Studienleiterin Stern: Binnen sechs Monaten verloren jene Probanden, die auf das Kalorienzählen verzichtet hatten und deren Fettverzehr auf über 40 Prozent gestiegen war, deutlich mehr Gewicht als diejenigen, die den üblichen Empfehlungen gefolgt haben - im Durchschnitt sechs statt zwei Kilogramm. (...)
Ernährungsfachmann Worm erklärt die beobachteten Effekte damit, dass eine KH-arme Diät eher unserem genetischen Erbe entgegenkommt. 'Getreide hat noch vor einigen zehntausend Jahren keine Rolle in der Ernährung des Menschen gespielt' (...) 'Fleisch, Fett, Früchte und essbare Pflanzen stillten den Hunger unserer Vorfahren. An diesen Speisen sei unser Stoffwechsel nach wie vor angepasst. (...) Tatsächlich zeigten auch die beiden Studien im New England Journal, dass die Probanden mit dem Verzicht auf KH auch begannen, deutlich weniger Kalorien zu sich zu nehmen - vermutlich weil sie anhaltender satt waren. 'Was da im Detail im Körper geschieht, wissen wir aber noch nicht', sagt Joost.
(...) 'Noch ist nicht erwiesen, dass KHreiche Ernährung die Kalorienbilanz ungünstig beeinfluusst', sagt Joost, aber das gehöre 'zu den Möglichkeiten, die wir prüfen müssen' (...) Klaus Koch
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