Wieso werden Magersüchtige so dünn???

[venera]

Hallo Frau Dr. Walter-Friedrich,

Sie schreiben immer wieder, dass der Mensch ausgewogen essen muß um abzunehmen und nicht hungern sollte, das sich dann der Stoffwechsel verlangsamen würde und das Fett nicht schmelzen kann. Sie sagen oft, der Körper würde dann denken er sei in eine Hungersnot geraten und würde das Fett bunkern. Warum nehmen dann Magersüchtige so schnell ab, wenn sie nichts oder kaum was essen? Es wäre sehr nett, wenn Sie das mal erklären könnten. Oder magert jeder Körper nach bestimmter Zeit ohne Nahrung ab? Wie lange dauert das denn? Danke im Voraus.

[mellie]

RE: Wieso werden Magersüchtige so dünn???


Hallo Verena,
Magersucht ist eine Störung des individuellen Eßverhaltens, das durch seelische Probleme ausgelöst wird.
Magersüchtige verleugnen ihren Hunger und sehen nicht ein, dass sie krank sind. Sie nehmen ihren Körper nicht real wahr. Sie fühlen sich immer zu dick obwohl ihr Körper tatsächlich völlig ausgezehrt ist. Ihr Körperbild ist völlig gestört.
Magersüchtige haben das Stadium eines Menschen der (nur) eine Diät macht längst überschritten.
Eine zwanghaft ablehnende Haltung gegenüber der Nahrungsaufnahme führt zu einer Gewichtsabnahme von bis zu 25 bis 50 Prozent des Sollgewichtes bis zu einem Stadium der völligen Auszehrung. Die Betroffenen nehmen oft tagelang nicht mehr als 200 Kalorien zu sich. Hier besteht die Gefahr des Todes durch Verhungern.
Magersüchtige haben durch die ständig extrem starke Unterversorgung ihres Körpers kaum noch Muskelmasse, der gesamte Stoffwechsel ist stark gestört.
Hierbei handelt es sich nicht (nur) um eine Nulldiät, bei welcher dem Körper Hungersnot vorgespielt wird, denn es wird ja bei dieser oft schon nach kurzer Zeit wieder wie vorher gegessen (bedingt den Jojo).
Bei Magersucht herrscht Hungersnot, der Mensch beginnt zu verhungern.

LG
Mellie

[G.Walter-Friedrich]

RE:


Hallo Venera!
Ein bißchen was bringen Sie durcheinander!
Über Magersucht hat Ihnen Mellie sehr gut geantwortet.
Wenn man Abnehmen will muss man nicht hungern, da eine vernünftige Nahrungsmittelauswahl die Essmenge vergrößert. Z.B. Schokolade bringt viele Kalorien, dafür könnten Sie eine runde Mahlzeit essen, die auch anhaltender sättigt.
Wenn Sie regelmäßiger essen und fettarm auswählen und Zucker als Ausnahme betrachten, dann tritt nicht Heißhunger weniger häufig auf.
Wenn die Nährstoffbilanz nicht stimmt, weil einfach "FDH" gemacht wird, kann es durch zu wenig Eiweiss und Vitalstoffe zu einem Eiweissmangel in den Zellen kommen. Viele Zellen werden täglich erneuert!! Fehlen Stoffe dafür, knabbert man an der eigenen Substanz, der Körper geht dann auf "Sparflamme" und schaltet einige Zellen auf weniger Verbrauch. Müdigkeit und Schlappheit können die Folge sein - auch um zu sparen.
Übrigens wo habe ich folgenden Satz geschrieben?
"Sie sagen oft, der Körper würde dann denken er sei in eine Hungersnot geraten und würde das Fett bunkern."
Der Körper "bunkert" nur dann Fett, wenn Fett und einfache Kohlenhyrate zuviel und zu häufig gemeinsam gegessen werden. Z.B. Schokolade - reines Fett mit Zucker!
Wenn man gesund abnehmen möchte muss man bestimmte Regeln einhalten. Darüber habe ich tatsächlich schon sehr häufig geschrieben.
Vielleicht stöbern Sie nochmal in älteren Beiträgen.
Kohlenhydrate blockieren die Fettverbrennung, weil der Insulinspiegel durch Kohlenhydrate erhöht wird, besonders durch Zucker und Zuckerprodukte.

Wenn man garnichts ißt, dann baut man parallel Körperzellsubstanz und Fett ab - traurige Bilder aus Afrika !
Viele Grüße
Fr. Walter-Friedrich (m-ww.de)

[mac]

RE:


Hallo Fr. Dr.Walter- Friedrich,

wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann sind also höherwertige Kohlenhydrate gar keine Dickmacher? Also ist mein reines Roggenbrot gar nicht "gefährlich" auch nicht in Mengen?
Auf Fette verzichte ich sowieso das bringe ich noch nicht "übers Herz" , aber dieses fettlose Brot eben bedingt.

L.G.
mac