Jede Gesundheitsorganisation hat ihre eigenen Ernährungsempfehlungen, aber indem sie sich nun unter der Leitung der für Herzerkrankungen zuständigen US-Organisation "American Heart Association" zusammenschließen, hoffen sie, es der Öffentlichkeit zu erleichtern, ihre gemeinschaftlichen Diätempfehlungen zu beherzigen und genau zu verstehen, was "richtig zu essen" wirklich bedeutet. Das Ernährungsprogramm wurde im Anschluss an eine nationale Expertenkonferenz mit Mitgliedern des Ausschusses für Ernährungsfragen der "American Heart Association" in Zusammenarbeit mit der "American Cancer Society" (Amerikanische Krebsgesellschaft), der "American Academy of Paediatrics" (Amerikanische Akademie für Kinderheilkunde) und nationalen Gesundheitsbehörden entwickelt.
Dr. med. Richard J. Deckelbaum, Mitautor des Zeitungsartikels, der Mitglied des Ausschusses für Ernährungsfragen der "American Heart Association" ist, sowie Professor für Kinderheilkunde und Ernährung an der Universität von Columbia in New York City und als Kinderarzt am New York Presbyterian Hospital tätig, sagt: "Ein einziges gesundes Ernährungskonzept geht über einzelne Krankheitskategorien hinaus, um das Risiko vieler chronischer Zustände zu verringern."
Dr. med. Dr. phil. Edward A. Fisher, ein Mitautor des Artikels im Namen der "American Heart Association", und Direktor für Lipoprotein-Forschung am Kardiovaskulären Institut Mount Sinai des Staates New York in New York City, meint: "Indem Sie eine gesunde Ernährung befolgen, schaffen Sie eine Schutzmaßnahme gegenüber jeder der größten potenziellen Gefahren."
Dr. phil. Abby Blotch, Bezirksdirektor und Vorsitzender des Beratungsausschusses für Ernährung und Körperliche Aktivität der Amerikanischen Krebsgesellschaft, stimmt dem zu: "Die Amerikanische Krebsgesellschaft veröffentlicht Ernährungsrichtlinien, um die Öffentlichkeit über gesundes Essverhalten und empfehlenswerte körperliche Aktivitäten zu informieren, die das Krebsrisiko verringern. Die Arbeit der "American Heart Association" verdeutlicht, dass die Empfehlungen zur Prävention von Krebs denjenigen zur Vorbeugung von Herzerkrankungen, Schlaganfall, Diabetes und Fettleibigkeit entsprechen.
Dies wird es uns erlauben, dem amerikanischen Volk eine einheitliche Botschaft zu vermitteln, dass die gesunde Wahl, - eine fettarme Kost, bestehend aus einer Vielfalt an Nahrungsmitteln auf pflanzlicher Basis, einschließlich Obst und Gemüse, - die richtige Wahl für eine insgesamt gesunde Lebensweise ist." Entsprechend diesem Ernährungsplan würde eine typische Gesundkost an einem Tag nicht mehr als 10 % der Gesamtzahl der Kalorien aus gesättigten Fetten enthalten, und nicht mehr als 30 % der Gesamtkalorienzahl aus allen Arten von Fetten. Das Ernährungsprogramm empfiehlt weiterhin, dass 55 % oder mehr der gesamten täglich aufgenommenen Kalorien einer Person aus komplexen Kohlenhydraten stammen sollen, wie z.B. aus Getreide, Körnern, Obst und Gemüse, und dass das durch die Nahrung aufgenommene Cholesterin auf 300 Milligramm oder weniger pro Tag reduziert werden sollte. Der Plan empfiehlt darüber hinaus, nicht mehr als sechs Gramm Salz (entsprechend einem Teelöffel) täglich zu konsumieren und lediglich eine ausreichende Anzahl Kalorien zu sich zu nehmen, um ein wünschenswertes Körpergewicht zu erhalten.
Am leichtesten erreicht man diese Ziele, indem man:
1.-seine Ernährung vielseitig gestaltet;
2-überwiegend Produkte pflanzlicher Herkunft wählt;
3-täglich fünf oder mehr Portionen Obst und Gemüse isst;
4-täglich sechs oder mehr kleine aus Brot, Teigwaren und Getreidekörnern bestehende Mahlzeiten zu sich nimmt;
5-sparsam mit stark fetthaltigen Nahrungsmitteln umgeht, besonders mit Produkten tierischer Herkunft;
6-eine Kostform mit mäßigem Anteil an einfachen Zuckern wählt;
7-sich für eine salzarme Nahrung entscheidet.
Dieser Ernährungsplan lehnt sich eng an die Nahrungspyramide des US- Landwirtschaftsministeriums an und stellt einen ausreichenden Gehalt der Kost an Vitaminen, Mineralien, Faserstoffen und anderen essenziellen Nährstoffen sicher. Die vorrangigen Ernährungsprobleme, die die US-amerikanische Bevölkerung vor eine Herausforderung stellen, sind zuviel Fett, und hier besonders gesättigte Fettsäuren, die in Fleisch oder Milchprodukten enthalten sind, zuviel Zucker und Salz, zu viele Kalorien, und nicht genügend Vollkorngetreide, Obst, Gemüse und Milchprodukte mit niedrigem oder gar keinem Fettgehalt.
"Wir benötigen eine größere Menge der grünen Blattgemüse mit einem hohen Anteil an Antioxidanzien, denjenigen Nahrungsbestandteilen, die Arteriosklerose, - den Krankheitsprozess, der zu Herz- und Schlaganfällen führt, - verzögern bzw. verhindern, sowie vor Diabetes und einigen Formen der Krebserkrankungen schützen", so Fisher.
Kürzlich erfasste Statistiken belegen, dass der durchschnittliche Gesamtfettverbrauch sich auf 34 % der Gesamtkalorienzahl verringert hat, verglichen mit 40 % vor ein paar Jahren. Das wirkliche Problem ist laut Fisher jedoch, dass gesättigtes Fett die Hälfte oder mehr dieser Gesamtzahl im Durchschnitt ausmacht - gut über dem in den Richtlinien empfohlenen Anteil von einem Drittel oder weniger. "Das andere große Problem ist, dass wir einfach zu viele Kalorien zu uns nehmen - mehr, als wir mit körperlicher Aktivität verbrennen können", fügt er hinzu. "Als Ergebnis hieraus hat das vorherrschende Problem der Fettleibigkeit signifikant zugenommen - ein Drittel der Bevölkerung der USA ist deutlich übergewichtig."
Das Ernährungsprogramm ist so konzipiert, dass es dem speziellen Nahrungsbedarf von Kindern, Frauen, der älteren Generation und Minderheiten, ebenso wie der allgemeinen Öffentlichkeit, entspricht.
Fettleibigkeit erhöht das Risiko einer Frau an mindestens fünf der Leiden zu erkranken, die die Haupttodesursachen darstellen. Hierzu zählen Herzerkrankungen, Schlaganfall, Diabetes, Arteriosklerose und einige Krebsarten. Etwa 35 % aller amerikanischen Frauen über 20 Jahre sind übergewichtig und unter Frauen schwarzer Hautfarbe beträgt die Zahl sogar über 50 %. Frauen haben auch einen größeren Kalziumbedarf als Männer - und somit an Milchprodukten mit geringem Fettgehalt - um Osteoporose, die Erkrankung, für die eine erhöhte Brüchigkeit des Knochens kennzeichnend ist und Millionen älterer Frauen befällt, zu verzögern. Nahrung mit einem hohen Anteil an Folaten (= aus Folsäure abgeleitete Stoffe und Stoffgemische) ist wichtig während der Schwangerschaft, um Geburtsfehlern vorzubeugen.
Die Autoren führen Daten aus Studienmaterial heran, wonach bei fast einem Viertel der Kleinkinder weniger als Zweidrittel des Bedarfs an Kalzium, Eisen und Zink gedeckt ist. "Die Konzepte vereinen wichtige Ernährungsinformationen, von denen Millionen Menschen profitieren können," sagt Fisher zusammenfassend, "sie sind jedoch in sich selbst nicht als endgültig zu betrachten, sondern auch ein Hinweis darauf, dass ein erheblicher Bedarf an Forschung darüber besteht, wie unsere Nahrung unsere lebenslangen Muster für Krankheit und Gesundheit beeinflusst."
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