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Gretchenfrage!

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  • Gretchenfrage!

    Liebe Leute

    Ich komme hier mit einer etwas eigenartigen Geschichte und hoffe, dass ihr mir raten könnt:

    Ich habe in meinem Bekanntenkreis eine junge Frau (Mitte 20), die unter extremer Bullemie leidet. Nebenbei bemerkt, ich könnte (fast) ihre Mutter sein... Sie arbeitet als Sekretärin bei einem meiner Onkels, der offenbar auf allen Augen blind ist, was dieses Mädchen betrifft.

    Nun war sie bereits einmal während mehreren Monaten in einer Spezialklinik, dies nach einem extremen Zusammenbruch und hatte sich scheinbar gefangen und gut erholt. Ich habe sie aber seit längerer Zeit persönlich nicht mehr gesehen.

    Es war mir irgendwie von Anfang an klar, dass ihre Probleme im alten Umfeld wiederkehren würden und ich habe ihr nach dem Klinikaufenthalt dringend geraten sich eine andere Stelle zu suchen.

    Gestern Abend erzählte mir eine andere Angestellte meines Onkels im Vertrauen, dass es wieder ganz schlimm sei mit dem Mädel. Diese zwei jungen Frauen verstehen sich sehr gut und erzählen sich offenbar ziemlich viel aus ihrem Privatleben.

    Die junge Frau hat nun offenbar begonnen sich selber zu verletzen, indem sie z.B. den Arm auf die brennende Herdplatte legt, sich mit Zigarettenkippen an Armen und Beinen Verbrennungen zufügt etc. usw. Gleichzeit nähme sie neuerdings Appetitzügler und zwar zwischen 20 und 30 Tabletten pro Tag - denn ohne zu essen, müsse sie ja auch nicht ko...

    Ich bin völlig ratlos! Einerseits kann ich das Mädel, das mir die Geschichte im Vertrauen erzählt hat nicht in die Pfanne hauen, andererseits kann ich doch als erwachsene Frau und Mutter nicht zusehen, wie sich die junge Frau zerstört...

    Erschwerend kommt hinzu, dass mein Onkel (also ihr Chef) einen absoluten Schlankheitsfimmel hat und dies auch fortwährend lautstark bekundet und das Mädchen ihn "masslos vergöttert"... Was er sagt ist Gesetz für sie!

    Ich bin wirklich ziemlich ratlos, was ich tun soll (oder einfach muss) und wäre sehr froh, wenn ihr mir raten könntet...

    Danke im voraus für eure Antworten....

    lg, Xenia


  • RE: Gretchenfrage!


    Hallo Xenia!
    So wie Sie die Situation beschreiben ist es zwar nicht einfach Ihnen zu raten, aber wenn Sie dem Mädchen helfen wollen, dann muss etwas passieren!
    Es handelt sich hier nicht "nur" um Essstörungen, sondern um ein zunehmendes autoagressives Verhalten, welches ohne professionelle Hilfe auch im Suizid enden kann.
    Da Ihr Onkel wohl Einfluss auf dieses Mädchen hat, sollten Sie überlegen ob es nicht sinnvoll ist mit Ihm darüber zu sprechen. Wenn Sie das tun sollten Sie Ihm sagen in welchem Konflikt Sie stehen, dass Sie eine Vertraulichkeit weitergeben. Als Chef hat er häufiger Kontakt zu seiner Angestellten und kann sicherlich durch eine Auffälligkeit (z.B. Verletzung) die Thematik ansprechen.
    Diese Frau benötigt dringend psychologische Hilfe, am besten bei einem Facharzt aus der Neurologie/Psychatrie.
    Ansonsten können Sie das Mädchen nur selbst ansprechen oder mit der befreundeten Arbeitskollegin und versuchen Sie von einer Therapie zu überzeugen.
    Es wird sicherlich nicht einfach, da die Krankheitseinsicht oft fehlt.
    Ich hoffe, dass Sie den richtigen Weg finden. Wenn ich Ihnen weitere Fragen beantworten kann melden Sie sich wieder.
    Trotzdem ein frohes Osterfest
    Viele Grüße
    Fr. Walter-Friedrich (m-ww.de)

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    • RE: Gretchenfrage!


      Ganz herzlichen Dank für Ihre Antwort. Ich habe eben genau auch das Gefühl, es muss was geschehen, bevor etwas passiert...

      Mein Onkel ist der falsche Ansprechpartner, weil er ihre Problematik schon wiederholt als "Kindereien" einer Pupertierenden abgetan hat (sich in solchen Dingen, als harter Mann aufspielt) und sie selbst - ja leider ist sie uneinsichtig bis ins Unermessliche und selbstverständlich muss ich mich wohl erst mit der anderen jungen Frau auseinandersetzen, sodass wenigstens sie einsieht, um was es hier eigentlich geht und das es nicht mehr angehen kann, dieses Geheimnis zu wahren aus falsch verstandener Kollegialität...

      Vielen Dank nochmals. Auch Ihnen ein wunderschönes Osterfest, mit herzlichen Grüssen

      Xenia

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      • RE: Gretchenfrage!


        Hallo Xenia,
        ich habe schon eine Weile überlegt ... letztendlich, weil es eben so schwer ist, einen Anfang zu finden, wäre der ehrliche und direkte vielleicht doch der richtige?
        'Ich mache mir große Sorgen und kann auch nicht einfach wegsehen, tut mir leid, so in Ihre Intimsphäre einzudringen, aber ich denke, es muß dringend etwas passieren, meine Onkel ist ja in Bezug auf sie stockblind ... usw.usw.'
        Zu Ihr gehen und klar sagen, was Du 'gehört' hast und sie darauf ansprechen, oder, besser noch, ihr einen Brief schreiben, dann kann sie sich noch schützen und ist vielleicht offener in ihrer Antwort.

        Wenn sie Hilfe ablehnt, denke ich, kann man auch nichts weiter machen.

        Gruß,
        Sabine

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        • RE: Gretchenfrage!


          Hallo Xenia
          Du hast Sie ja nach dem Klinikaufenthalt schon einmal darauf angesprochen, ihr geraten eine neue Stelle zu suchen... dies wäre doch ein Anhaltspunkt, mit ihr nochmals ins Gespräch zu kommen. Sie zu fragen, wie es ihr denn jetzt so geht, sie eventuell einmal zum Kaffee einladen.... (ohne ihre Bekannte und deren Aussage zu erwähnen).
          Herzliche Grüsse
          Piano

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          • RE: Gretchenfrage!


            Ich danke euch allen sehr herzlich! Natürlich weiss ich tief in meinem Herzen, dass ich etwas tun muss!

            Die Idee mit der Einladung ist sicherlich nicht schlecht, aber vermutlich würde ich gleich beide Mädels einladen. Ich muss nur vorher die nicht Betroffene überzeugen, dass wir nicht zusehen dürfen! Es ist halt so eine moralische Geschichte...

            Ich habe ein wenig Erfahrung im Umgang mit Suchtkranken und weiss daher, dass nur volle Härte überhaupt etwas bringt. Aber gerade das ist natürlich so extrem schwierig, wenn jemand Krankheitsuneinsichtig ist und wenn es sich dann noch "nur" um eine weitläufig Bekannte handelt!

            Subtiles Vorgehen ist also mehr als angebracht. Ich spiele aber tatsächlich auch mit dem Gedanken meine Tante (also die Ehefrau ihres Chefs), die sehr viel mehr Kontakt hat zu ihr, einzuweihen und um Hilfe zu bitten - aber auch dies kostet mich eine gewisse Ueberwindung und ich muss zuerst die andere zur Einsicht bringen, dass es hier unangebracht ist ein Geheimnis zu wahren, das kein Geheimnis sein darf!

            Schon die Autoagressionen des Mädchens sind bedenklich, was mich aber noch viel mehr beschäftigt, ist dieses exessive Einnehmen von Appetitzüglern. Klar weiss ich nicht, welcher Art die Tabletten sind, weiss aber auch, dass eine Süchtige(r) sich grundsätzlich fast alles zu beschaffen weiss!

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