#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

an w_paul ... Fragen über Fragen

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • an w_paul ... Fragen über Fragen

    Hallo Paul,
    könntest Du mir bitte vielleicht einen älteren Beitrag nennen, in dem Du diese ganzen Abnehm-Eiweiß-Grundumsatz etc Dinge schon mal erklärt hast, oder das noch mal in Kurzform darstellen? Irgendwie habe ich immer nur Bruchstücke mitbekommen, die sich zwar einleuchtend anhörten, aber leider kein "großes Ganzes" bildeten.
    Falls Du diese Infos brauchst: ich bin 26, 180cm, 73 kg, Körperfettanteil 27,5. Ich hatte vor 4 Jahren noch knapp 30 kg mehr auf den Rippen, habe die letzen 15 kg im letzten Jahr von Juli bis Dezember noch mit ca. 1000 kcal und 1 h Crosstrainer am Tag abgestrampelt. Seitdem halte ich mein Gewicht zwar, kann aber trotzdem nur um die 1000 kcal futtern, war in den Wintermonaten allerdings auch sportlich fauler, trotzdem ist mein GU wohl so ziemlich im Keller. Bei Beginn meiner Abnehmerei war mir die Tastsache mit dem "nicht unter den GU gehen" auch nicht bekannt, zumal ja auch überall 1000 kcal Diäten in aller Munde sind. Im Prinzip möchte ich gerne noch 3-5kg abnehmen, mache wieder brav Sport und habe, seit ich von diesen ganzen Eiweißgeschichten gelesen habe, meine 1000 kcal zumindest auf morgens 250g Quark mit frischen Erdbeeren, mittags gemischten Salat/ Gemüse und 1 Vollkornbrötchen und abends Gemüsepfannen (meistens irgendwas mit Broccoli, Zuccini, Aubergine, Paprika etc) und 150g Hühnerbrust eingestellt, komme im Durchschnitt auf etwa 85g Eiweiß. Siehst Du eine Möglichkeit, so noch etwas abzunehmen oder ist es sinnvoller, irgendwie den GU wieder zu stabilisieren (und wie das) und dann versuchen, die letzten paar Kilos noch loszuwerden??? Du siehst, Fragen über Fragen...
    Würde mich über eine Antwort wirklich freuen!
    Und -ach ja - kann ein relativ niedriger GU eigentlich auch genetisch bedingt sein? Meine Mutter und Oma essen nämlich z.B. ziemlich vernünftig und naschen nicht wirklich viel, und sind trotzdem recht rundlich, trotz ausreichend Bewegung?
    Viel Liebes,
    Heike


  • RE: an w_paul ... Fragen über Fragen


    hi Ophelia,
    zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu deiner Energieleistung vo 30 kg,
    die jetziges Gewicht ist "medizinisch" absolut in Ordnung (BMI 22,5).
    Kurz zusammengefasst ist der Grundumsatz einer rechnerische Größe, die den obligatorischen "Basisumsatz" des Stoffwechsels in vollständiger Ruhe und nüchtern darstellt. Theoretisch müsste man ihn messen (O2-Verbrauch), man kann ihn aber sehr gut ausrechnen (Formel nach Harris&Benedict). Der GU entspricht sehr genau der sog. fettfreien Körpermasse (lean body mass) und genau hier kommt jetzt das Eiweiss ins Spiel, denn diese fettfreie Körpermasse ist praktisch Eiweiss. Sind also unsere "Eiweisreserven" (es gibt keine Speicher!) beim schnellen Abnehmen stark reduziert worden, sinkt auch ganz gesetzmäßig der GU. Der GU ist auch deshalb wichtig, weil er mit Abstand der größte Energieverbraucher ist (u.a. Körperwärmeproduktion), des weiteren sind die Körperlichen Aktivitäten (AI) sozusagen Anteile des GU, die dazukommen. Also wenn ein sehr Übergewichtiger 100m läuft werden mehr Zusatzkalorien verbraucht als bei einem Schlanken, das ist ja leicht nachvollziebar.
    Ein niedriger GU ist aber auch von Vorteil, weil die Stoffwechselreaktion eine höhere "Reserve" hat, sowohl beim Essen, als auch beim Laufen ist die relative "GU-Steigerung" beim Schlanken höher.
    Die Genetik:
    betrifft eigentlich nicht den GU, sondern den Fettanteil, oder anders herum die fettfreie Körpermasse. Rechnet man den Fettanteil weg, haben sogar Männer und Frauen den gleichen GU bezogen auf ein KgKG. Die Männer haben genetisch halt mehr Muskulatur, die erhöhen nicht nur die Kraft bei der Bewegung sondern auch den GU im Schlaf. Die beste Methode den GU hochzukriegen ist also ein Sport, der die Muskelmenge vermehrt, das kann man bis ins hohe Alter tun.
    Es gibt eine amerikanische Statistik über krankhaft Übergewichtige (BMI >30), die erfolgreich nur mit Diät über mehrere Jahre ihr Normalgewicht erreicht und gehalten haben. Eine bestimmte Diät war hier nicht Bedingung, sondern nur der Erfolg. Statistisch ist deren GU auch etwas erniedrigt, aber er liegt immerhin bei ca. 1500kcal, interessanterweise lag bei deren "Diäten" der Eiweissanteil im Schnitt deutlich höher (30%) als bei der Durchschnitternährung. Ich möchte aber betonen, dass die meisten hier im Forum nicht zu dem Typ Übergewicht > 30BMI gehören. Was hier genetisch dikutiert wird, ist eher eine "Störung" des Hunger- bzw. Sättigungsgefühls. Gesucht wird also nicht die Pille, die den Stoffwechsel antreibt, sondern die Pille, die (ohne Kalorien) satt macht.
    Wenn du also den Eiweissanteil hochhältst, müstest du bei deiner Größe bequem 1500kcal verpacken können, etwas mehr Gewicht durch Muskeln sollten einkalkuliert werden, die sind aber nicht in den Bauchfalten, das ist medizinisch (und ästhetisch) entscheidend. Und wenn du noch etwas Sport machst, gehen auch bei 1500kcal noch Fettpfunde runter, darauf kannst du dich verlassen.
    Gruß
    Paul

    Kommentar


    • RE: an w_paul ... Fragen über Fragen


      Danke Paul!

      Endlich habe ich über meine "Krankheit" die richtige Formulierung: eine vorübergehende Störung des Hunger- und Sättigungsgefühls (= so was wie mental Disorder des Hungers *lach*). Genau das ist das Problem! Nur daß ich es nicht so eindeutig auf mich bezogen und alleine feststellen konnte. Und endlich habe ich genau kappiert, was dieser GU tatsächlich für mich bedeutet.

      Der beste und der nützlichste Beitrag seit lange!

      Viele Grüße
      Detelina

      Kommentar


      • RE: an w_paul ... Fragen über Fragen


        Vielen Dank, lieber Paul, für die ausführliche Antwort!
        LG, Heike

        Kommentar



        • RE: an w_paul ... Fragen über Fragen


          Freut mich, dass mein Beitrag angekommen ist, deshalb gleich noch ein bischen Evolutionsphilosophie hinterher.
          Man kann mit Recht sagen,
          diese Störung von Hunger- und Sättigungsgefühl ist zu einem großen Teil "selbstgemacht" bzw. Zivilisationsfolge, Folge der Industrienahrung, denn die hier angebotene Nährstoffdichte (leere Kalorien) hat die Natur (und damit auch unser Verdauungssystem) nicht zu bieten; unser Hungersystem kann sich nicht schnell genug umstellen.
          Ich sag das bewußt, liebe Melli, es ist deshalb auch keine Esstörung und kein Charakterfehler ähnlich dem Sextrieb, eigentlich eine Schweinerei, dass man nicht ganz ohne Nachdenken essen kann.
          Freilich gab es auch früher schon immer dicke Menschen, das war z.T. sogar Sozialprestige (wie das Rauchen), aber es gehört wohl wenig Prophetie dazu, vorauszusagen, dass dieses zivilisationsbedingte Übergewicht noch erheblich zunehmen wird, möglicherweeise sogar als Krankheitsursache Nr.1, nicht nur in den reichen Industrieländern.
          Wenn wir dem Körper also (eiweissreiche, fettarme) "vorindustrielle" Nahrung anbieten, hat er zwar mehr zu tun, aber das mag er, dann funktioniert er optimal. Zum Beispiel hat Wildfleisch weniger Fett und mehr omega-3FS. Unsere Vorfahren benötigten also kein Leinöl (die Fischer eh nicht).
          Nur die klugen werden überleben und ihr gehört dazu!
          Gruß
          Paul

          Kommentar

          Lädt...
          X