Abnehmen mit wöchentlichem Schlemmertag

[Marriii]

Hallo,

ich habe eine einfache Frage mit etwas umfangreicherem Hintergrund. Ich habe vor ca. 1 1/2 Jahren abgenommen (von 67 kg auf ca. 50 kg bei 1.65 m). Ich muss gestehen zeitweise zu wenig gegessen zu haben, um noch "perfekter" zu werden. Mit der Zeit wurde das Verlangen nach Süßigkeiten und Fast Food immer größer und ich beschloss ein Mal in der Woche alles zu essen, worauf ich Lust habe. Sprich 6 Tage Diäten und 1 Tag richitg rein hauen, das heißt eine große Menge an Kalorien. Ich habe diesen Tag immer sehr genossen und konnte mein Gweicht halten und mit diesem "Konzept" sogar abgenommen. In den letzten 1 1/2 Monaten konnte ich mich nicht immer an diesen einen Tag halten und somit mehrere Tage "gefressen". Von einem Extrem ins Andere. Mal zu wenig, mal zu viel. Das Ergebnis 5 Kg mehr auf der Waage. Ich habe mich nun dazu überwunden 3 feste Mahlzeiten am Tag zu mir zu nehmen, meinen Stoffwechsel in Schwung zu bringen und mache mindestens 2-3 Mal die Woche Sport. Ich esse ausschließlich Vollkornprodukte, viel Obst und Gemüse, Salat etc. Nehme aber nicht so schnell ab wie vorher.
Nun meine eigentliche Frage. Vorher nahm ich ab und habe mein Gewicht mit dem "Fresstag" gehalten. Ich wollte ihn schon weg fallen lassen, dabei hat er mir in der großen Diätphase geholfen nicht ganz zu verzichten, da ich nach diesem Tag so "voll" mit Süßigkeiten etc war, dass ich die restliche Woche locker darauf verzichten konnte.
Nehme ich evtl so langsam ab, da ich meine Ernährungsweise (zu wenig essen bzw. hungern) abgeschafft habe? Dass der Körper sich erst darauf einstellen muss? Wenn ja, wie lange dauert so etwas? Ist der "Fresstag" schuld daran bzw. kann ich diesen wohl bedenkenlos weiter führen? Nimmt der Körper sich an diesem Tag alle Fette und Zucker zu sich und speichert diese, sprich ich nehme wieder zu? (Es ist ein richtiger Genießer-Schlemmer Tag für mich)
Mich belasten diese Fragen schon sehr lange, da mir mein Aussehen bzw mein Körper, vorallem nach der Diät, sehr wichtig geworden sind. Und ich möchte nun einen Weg finden, ohne Hungern die 5 kg wieder herunter zu bekommen. Bzw ob mein Weg da hin halbwegs richtig ist.

Ich hoffe jemans kann mir ein wenig weiterhelfen! Ein großes Dankeschön im Vorraus

[Dr. Sabine Ellinger]

Re: Abnehmen mit wöchentlichem Schlemmertag


Eine Gewichtsabnahme ist die Folge einer negativen Energiebilanz. Sie nehmen ab, wenn die Energiezufuhr geringer ist als der Energiebedarf und der Körper gezwungen ist körpereigene Energiereserven zu mobilisieren. Besonders effektiv ist daher eine Reduktion der Energiezufuhr bei gleichzeitiger Steigerung des Energieverbrauchs (z.B. durch Sport). Das Ausmaß des Gewichtsverlusts hängt von der Höhe des Energiedefizits ab.

Ob die zugeführte Energie aus Süßigkeiten stammt oder aus ernährungsphysiologisch wertvollen Lebensmitteln wie Vollkornbrot, Obst, Gemüse oder Salat spielt für die Bilanz – rein energetisch betrachtet - zunächst mal keine Rolle. Aber: Süßigkeiten liefern pro Gramm mehr Energie als Gemüse, Salat und Vollkornbrot, so dass man von Süßigkeiten leichter Unmengen verzehren wird als von anderen Lebensmitteln und es schwieriger ist, eine negative Energiebilanz zu erreichen. Im Zweifelsfall ist die Energiebilanz ausgeglichen oder sogar positiv, was mit einer Stagnation bzw. einer Gewichtszunahme verbunden ist. Daher ist ein reiner „Süßigkeitentag“ nicht sinnvoll. Es wäre besser, sich jeden Tag mit einer kleinen Portion Süßigkeiten zu erlauben – denn der Reiz des Verbotenen kann so stark werden, dass man irgendwann maßlos über die Stränge schlägt.
Beim Abnehmen sollten Sie nicht nur an die Kalorien denken, sondern bedenken, dass die Nahrungsaufnahme auch zur Nährstoffvorsorgung dient und eine bedarfsgerechte Zufuhr aller Nährstoffe ist bei einem reinen Süßigkeitentag sicherlich nicht gewährleistet.

Dass für Sie die Gewichtsabnahme nun schwieriger ist als zu Beginn könnte durch eine Abnahme des Grundumsatzes infolge der Energierestriktion bedingt sein, aber auch durch den Abbau von fettfreier Masse (diese trägt wesentlich zum Grundumsatz bei). Ihr aktueller Energieverbrauch wird jetzt geringer sein als vor der Diät, was die Chancen auf ein Energiedefizit schmälert. Trotz Diät kann die Energiebilanz ausgeglichen (Folge: Gewichtsstagnation) oder sogar positiv (Folge: Gewichtszunahme) sein, wenn man nicht durch eine entsprechende Steigerung der körperliche Aktivität dem entgegenwirkt.

Was tun?
Eine Steigerung der körperlichen Aktivität und die damit verbundene Steigerung des Energieverbrauchs sind in jedem Fall hilfreich.
Vollkornprodukte, Gemüse, Salat und Obst sind ernährungsphysiolgoisch wertvoll wegen der hohen Nährstoff – und der im Vergleich zu Süßigkeiten relativ geringen Energiedichte.
Ergänzend wären mageres Fleisch/Fisch/Geflügel und fettarme Milchprodukte wichtig, denn diese Produkte liefern Eiweiß, das einen hohen Sättigungswert hat und den Hunger dämpft.
Ein reiner Süßigkeitentag ist sicherlich nicht die Ursache des Erfolgs bei der ersten Gewichtsreduktion. Aus den o.g. Gründen wäre es sinnvoller, sich täglich mit einer kleinen Portion zu belohnen, um das Durchhaltevermögen zu verbessern.