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Brotbacken (für Ursa)

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  • Brotbacken (für Ursa)

    Ich kann nicht sagen, dass ich ein großer Experte im Brotbacken bin, da ich aber ein Brotfan bin und aus Kaloriengründen die anderen (reinen) Kohlenhydrate abbgeschafft habe, hab ich vor einem halben Jahr damit begonnen. Da ich das gerne "wissenschaftlich gründlich" mache, also erst mal intensiv lesen, und, ich denke den meisten geht es genau so, es gibt 1000 Brotrezepte im Internet, aber so viele Wiedersprüche (Varianten), das man eigentlich kein richtiges Grundmuster erkennen kann.
    Eines war mir schnell klar, aus geschmacklichen Gründen mußte es natürlich echter Sauerteig sein, ein Roggensauerteigbrot schmeckt einfach unvergleichlich, gerade nicht ganz frisch, im Gegenteil, es gewinnt anfangs von Tag zu Tag an Geschmack, bleibt innen lange feucht und verdirbt eigentlich nie (Schimmel), wird eher trocken und schmeckt dann immer noch (sollte nicht in Folie aufbewahrt werden!). Zufällig ist dieses Sauerteigbrot auch noch mit Abstand das gesündeste und man kann es eigentlich nicht mehr kaufen, da hier heute mit Kunstsauer und anderen "Beschleunigern" oder reinen Geschmackszutaten gearbeitet wird, also die wichtige gründliche Fermentierung oder Gehrung nicht mehr stattfindet.
    Nun was braucht man dafür:
    einen warmen Platz am besten mit Thermometer (ich nehme dafür meinen Heizungskeller) mit mindestens konstant 20° (20-30°C),
    eine große Plastikschüssel mit Deckel, Plastik wegen der Temperaturunempfindlichkeit gerade jetzt im Winter, Sauerteig darf vor dem Backen nicht auskühlen. Sehr günstig wenn die Schüssel noch (teilweise) durchsichtig ist, damit man die Bläschenbildung auch in der Tiefe sehen kann, denn der Sauerteig muß backreif sein.
    Eine Uhr bzw. Wecker,
    eine gute Küchenwaage auch für einige Kilos
    und nicht zu vergessen Papier und Bleistift.
    Zum Abdecken für den Teig während der Ruhezeit nehme ich die dünnste Meterware durchsichtige normale Plastik-Küchenfolie,
    nach einigen versuchen backe ich jetzt grundsätzlich in Backformen, da Sauerteig doch recht weich ist.
    Den ersten Sauerteig stellt man ganz einfach selbst her aus Roggenvollkornmehl und Wasser,
    siehe Hobbythek und viele anderen Anleitungen:
    http://www.tmt.de/~awunsch/vollkorn/sauertg.shtml
    lieber etwas zu flüssig als zu fest, mindestens so viel Wasser wie Mehl dazu, eher etwas mehr, besonders die Oberfläche darf nicht antrocknen, deshalb Deckel drauf.
    Im Prinzip wird der Ansatz alle 24 Stunden verdoppelt, wobei man auch zwischendurch noch mal durchrühren kann.
    Eigentlich macht es keinen Sinn irgendwelche Starhilfen wie Hefe oder Buttermilch dazu zu tun. Es entwickelt sich bald ein stabiles Gemisch von Milchsäurebakterien, Essigsäurebakterien und Hefen, die alles andere verdrängt, man hat sogar antibiotisch wirksame Stoffe im Suerteig nachgewiesen, die dieses Keim"monopol" stabil halten. Am dritten, bis spätestens am 5.Tag ist der Sauerteig backfertig, das sieht man an den vielen kleinen Bläschen im ganzen Teig. Er muß dann auch verwendet werden, oder braucht neue Nahrung (Mehl) oder muß in den Kühlschrank, wo er sich mindesten 1 Woche hält.
    Da ich reines "Grund"Sauerteigbrot natürlich ohne Hefe mache, nehme ich immer recht viel Sauerteig.
    Hier mein Grundrezept:

    eigenes reines Sauerteig-Roggenbrot

    1000g reifer Sauerteig (mit kleinen Bläschen)

    300g Roggenvollkornmehl
    200g - 400g Weizenvollkornmehl (oder Dinkel)
    100g Leinsamen
    10g Rapsöl
    100 ml warmes Wasser
    2Teelöffel Salz
    (etwas Anispulver)
    (1-2 Teelöffeln Salz pro kg Mehl)

    Den Sauerteig in die Rührschüssel (Küchenmaschiene) und in warmem Wasser auflösen, dann zunächst das Roggenmehl (Schüssel Stufe1) gut vermischen, das Salz dazu evtl Gewürz und die Leinsamen und das Öl. Dann nach und nach so lange Weizenmehl einrühren auf Stufe 4, bis sich der Teig von der Schüssel gut löst und eine homogene Masse bildet (keine Krümel mehr). Man kann auch klein Pausen einlegen (Überhitzungsschutz Maschiene). Der Teig muß nicht zu naß aber richtig sämig sein.
    Danach sofort in die Backform, Oberfläche glatt streichen und etwas Wasser drauf Backform mit Haushaltsfolie abdecken.

    Teigruhe:
    Das kann je nach Wärme, Mehlsorte, Stärke des Sauerteigs 2 bis 6 Stunden dauern. Man kann das Brot auch über Nacht gehen lassen. Mehr als 1/3 ist nicht drin bei Sauerteig.
    Bei starkem schnellen gehen (zu feucht?) schnell in den Ofen, damit es nicht wieder zusammen fällt, oder nochmal kneten und etwas Mehl dazu.

    Backen:
    Wenn es noch gehen soll, vorher Folie drauf lassen und 20min bei 100° als Test. Folie verträgt nicht mehr. Dann Folie ab, evtl. Oberfläche mit nassen Löffel nochmal glattstreichen und
    20 min 220° zur Krustenbildung mit kochendem Wasser am Boden.
    Dann 170° für 3 Stunden.

    Am Ende Brot aus der Form nehmen noch mal mit Wasser absprühen und im geschlossenen heißen Ofen stehen lassen. Vor dem Enfrieren mindestens noch eine Nacht austrocknen lassen.
    Gruß
    Paul


  • RE: Brotbacken (natürlich nit nur für Ursa)


    Ich sollte noch erwähnen, warum ich wert auf Papier und Bleistift lege.
    Jeder hat etwas anderes Mehl, andere Temperaturen und eine anderen Backofen.
    Man sollte am Anfang Mengen (Gewichte), Zeiten und Temperaturen genau aufschreiben, denn bis zu nächsten Backfestival hat man doch das meiste vergessen und man braucht doch 2 - 4 Runden bis das reine Sauerteigbrot optimal wird. Ich empfehle auch mal das ganze Brot (mit der Form) noch mal auf die Wage zu stellen und das gleiche unmittelbar nach dem Backen, dann sieht man, was backen neben dem Hitzesterilisieren aller Keime eigentlich ist, nämlich Trocknen, der Wasserverlust ist beim Backen fast das Wichtigste und durch das Wiegen bekommt man das richtige Gefühl dafür. Die richtige Wassermenge bei all den Backschritten schein mir auch der eigentliche Knackpunkt und man bekommt bald dieses Gefühl.
    Wenn das Brot nicht richtig aufgeht, ist es entweder zu trocken, oder nicht lange genug gerührt, oder der Sauerteig war nicht in Ordnung.
    Man soll dann nicht gleich aufgeben und Hefe dran tun, es gibt da noch paar andere Tricks:
    simple Kohlensäuere, selbst gemachte oder Mineralwasser statt normales Wasser beim Kneten dazu tun, oder auch etwas Hafermehl bzw. Haferflocken, machen das brot auch etwas weicher.
    Aber jetzt erst mal anfangen, dann kann man weitersehen. Die eigentliche Arbeitszeit ist jedenfalls sehr kurz, es wird nur einmal geknetet, das meiste ist also Wartezeit, in der man was anderes machen kann, deshalb Wecker.
    Gruß
    Paul

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    • RE: Brotbacken (natürlich nit nur für Ursa)


      Na da bedanke ich mich aber mal ganz lieb.
      Habs mir gleich ausgedruckt und setze den Sauerteig noch heute an.

      Das sind ja wirklich ganz klasse Tips.
      Vor allem der, das Brot nach dem Backen ohne Form wieder in den Ofen zu geben. Hat mir nie gefallen, dass es an den Seiten wo die Form war nicht richtig Knusper war.*hätte ich auch mal drauf kommen können, denn da fällt mir das doppelt gebackene Brot von unserem Bäcker ein als ich noch Kind war. *g*
      Danke!

      LG
      Mellie

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      • RE: Brotbacken (natürlich nit nur für Ursa)


        Hallo Paul,
        vielen Dank für Deine Mühe. Ich habe alles gleich kopiert und als "Paul's Brotrezept" meiner umfangreichen Rezeptesammlung beigefügt.
        Eine Frage hätte ich noch, es gibt doch Sauerteig zu kaufen. Kann man diesen auch verwenden? Da muss man allerdings Hefe zusetzen...steht drauf.
        Oder ist der Selbsthergestellte besser?
        Ich hatte schon mal versucht, Sauerteig selbst herzustellen, irgendwas muss ich da falsch gemacht haben, der hat so unangenehm gerochen, dass ich alles weggekippt habe.
        Auf alle Fälle gehe ich in den nächsten Tagen die Zutaten einkaufen und dann wird gebacken.
        Nochmal danke.
        Gruß
        Ursula

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        • RE: Brotbacken (für Ursa)


          Hab heute Morgen Roggenvollkornmehl und Dinkelvollkorn gekauft.
          Den Sauerteig angesetzt und nun steht er *g*

          LG
          Mellie

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          • RE: Brotbacken (natürlich nit nur für Ursa)


            Hallihallo Ursa..

            also Sauerteig richt nicht unangenehm, ich finde der stinkt sogar etwas.. aber das kommt durch die Essigsr-Bakterien und MIlchsr-Bakterien :-)

            Man, man ich bin auch der totale Brótfan!!--und das ist ja dann immer mein Verhängnis!!!!! ;-)

            Auch danke für´s Rezept, Paul...

            mac

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            • RE: Brotbacken (für Ursa)


              freut mich sehr,
              dass jetzt einige anfangen, denn die meisten Fragen kommen ja erst aus der Praxis und wenn es gleich mehrere sind kommt ruck zuck wirklich genug Erfahrung dabei zusammen, dass auf jede Frage auch eine Antwort gefunden wird.
              Mit dem eigenen Sauerteig hat das bei mir wirklich auf Anhieb geklappt, der richt und schmeckt auch sauer, kann man ruhig mit dem Finger mal reingehen und kosten, den Geschmack merkt man sich sofort.
              Vielleicht liegts an der Plastikschüssel und dem Heizungskeller mit der gleichmäßigen Temperatur. Mit dem gekauften geht es schneller, aber bitte ohne Hefe, was soll das denn. Vermehren mußt du ja trotzdem, am sichersten ist es halt mit einer etwas kleineren Menge zu beginnen und ihn dann immer zu verdoppeln. Also erst wird er sauer, die Luftbläschen kommen etwas später, wenn sehr viele Luftbläschen kommen ist er schon reif.
              Die Temperatur ist also sehr wichtig, damit wird der Sauerteig von den Profis exakt gesteuert (gezogen) tiefere Temperaturen vermehren den Essigsäureanteil (leckerer Geschmack), höhere Temperaturen die Milchsäure, die den größten Teil stellen soll. Bei Essigsäureanteilen von über 15% (Optimum) verliert der Teig an Steigfähigkeit. Deshalb hab ich auch ausdrücklich ein Thermometer empfohlen (und aufschreiben).
              Dann berichtet doch mal, ihr lieben (könnte so ne Frau brauchen)
              Gruß
              Paul

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              • Zwischenbericht


                Also, ich hab heute das zweite mal gefüttert *ggg*
                der Sauerteig, oder das was er werden soll, sieht ganz gut aus der Schüssel.
                Er steht bei konstant 24-25 °C und bildet schöne Bläschen.
                Mir tropft schon heute der Zahn, hoffe, dass ich dann nicht gleich zu viel Brot eß *g*

                LG
                Mellie

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                • RE: Zwischenbericht


                  wunderbar, Mellie

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                  • RE: Zwischenbericht


                    Nett, Euch beim backen zuzu'lesen' ... wenn ich Zeit habe, fange ich auch an!

                    :-)

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                    • RE: Zwischenbericht


                      also.. nachdem ich ja bei meinem "hilferuf" erfahren habe, das mein Sauerteig wohl kalte Füße bekommen hat... muss ich sagen auf der Heizung hat es ihm auch nicht gefallen,... das zeug hat mich heute morgen auf dem Fußboden begrüßt!!..NETT!!!!...........ich habe wegen masseverlust dann nachgefüttert... und heute abend dann 330gr Mehl plus wasser hinzugefügt.. der geht jetzt so bis morgen nacht.. vor kann ich nicht backen :-)
                      aber ich brauche 1000gr= 1 kg Sauerteig??!! plus bis zu 700gr Mehl?
                      was gibt denn das für ein Hammerbrot?
                      Kann ich auch 500gr Sr.teig und nur 350gr Mehlmix nehmen?

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                      • RE: Zwischenbericht


                        Also, auf der Heizung ist es viel zu warm, wie schon gesagt nimm ein Thermometer und such Dir einen Platz wo die Temperatur etwas konstant ist, (20-30)
                        Mein Teig steht auf dem Küchenschrank.

                        Ja, Du kannst auch 500g Sauerteig nehmen und dann die anderen Mengen auch reduzieren.

                        Den Überschuß an Sauerteig kannst Du ja weiter füttern und zwei Tage später wieder ein Brot backen.
                        Ich hatte 1400g Sauerteig und habe davon gestern 1000 g wie im Rezept von Paul verarbeitet. Das Brot ist nun gebacken und wartet auf das Frühstück.
                        Der Duft, der durchs Haus beim Backen zog, ist einfach lecker gewesen *schnüffel* *g*

                        Paul hat uns hier sein Rezept aufgeschrieben und all seine Erfahrungen. Viele Nützliche Tips um sich Mißerfolge zu ersparen. Lies Dir sein Rezept ruhig noch mal durch.

                        Wenn Du ein kleineres Brot backen willst, dann reduziert sich allerdings auch die Backzeit.
                        Man muß da etwas ausprobieren und experimentieren, daher ist der Tip mit dem Aufschreiben sehr gut um später es wieder genau so gut zu machen oder etwas zu verändern.

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                        • RE: Zwischenbericht


                          ich habe mal in anderen Rezepten geschaut, die backen alle viel weniger, nur 50 minuten???
                          also wenn ich nur die Hälfte nehme backe ich auch nur die Hälfte der zeit? Was meinst du?

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                          • RE: Zwischenbericht


                            Hallo mac,
                            Du kannst feststellen, ob Dein Brot ausgebacken ist. Wenn Du glaubst, dass es fertig ist, nimmste es aus der Form (falls Du eine verwendest) und klopfst an die Unterseite. Wenns hohl klingt, ist es fertig. Wenn es nicht hohl ist, aber die Oberseite schon eine goldbraune Kruste hat, kannstes nochmal ohne Form nochmal paar Minuten backen.
                            Gruß
                            Ursula

                            Kommentar


                            • RE: Zwischenbericht /Brot fertig


                              Mein Brot ist lecker geworden, hab es aber etwas zu heiß gebacken, daher ist mir die Kruste zu dick und zu hart geworden.
                              Werde beim nächsten die Temperatur zurücknehmen und dann müßte es gehen.

                              Muß man halt ausprobieren, auch wenns am Anfang mal noch nicht so klappt, es kann nur aus der Erfahrung raus besser werden.
                              Wie beim Kuchen backen auch. *g*

                              Ich backe lieber gleich große Brote, ist ein Abwasch und ich kann die Hälfte davon einfrieren.


                              @ Paul
                              Prima Rezept, schmeckt lecker, schon den rohen Teig hab ich genascht. *g*
                              Wie schon gesagt, ich muß meinen Herd runter drehen, kann auch an der Umluft liegen.
                              Endlich hab ich mal einen richtigen Sauerteig.
                              Hab schon manche Test gemacht mit einem gekauften aus dem Reformhaus, ist aber nie was Gutes geworden.

                              Morgen backe ich das zweite. *freu*


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                              • RE: Zwischenbericht /Brot fertig


                                *schäm* .......ich hab mich noch nicht getraut. Ich habe aber auch kein Fleckchen in meiner Wohnung, wo es gleichmäßig warm ist :-(...und das braucht der Sauerteig doch. oder wie warm isses denn in Deiner Küche, liebe Mellie? Und immer gleichmäßig warm?

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