Hallo an alle Leser,
ich möchte hier auch mal was positives schreiben oder vielmehr einen Aufruf an Alle, die an einer Essstörung leiden einstellen.
Zu meiner Geschichte:
Auch ich war schon öfter in diesem Forum. Aber eigendlich "wie ganz viele" immer Hilfesuchend!!!
Ich selber litt insgesamt über 13 Jahre an einer Essstörung (Magersucht und Bulimie). Hatte teils zuviel auf der Waage, oder quälte mich, denn Untergewicht ist auch nicht gerade sehr angenehm.
Insgesamt war ich zweimal für je 4 Monate in einer Klinik. Diese Aufenthalte hatten mir beide nix gebracht. Derzeit sagte mal eine Therapeutin zu mir "Sie waren eben noch nicht weit genug am Boden, damit Sie wirklich etwas ändern wollen". Damals habe ich diesen Satz nicht wirklich verstanden, denn "tieferfallen" geht doch nicht mehr. "Dachte ich" !!!!!
Nur meine Erkenntnis war, es geht immer noch weiter in die Krankheit hinein und alles wird von Tag zu Tag immer quälender. Es ist kein LEBEN mehr!!!
Ich war dann auch mit meiner Kraft am Ende. Bei einer Größe von 180cm wog ich nur noch 38kg. Alle Gedanken drehten sich nur noch um essen oder "Nicht"Essen. Ständig hatte ich den Drang ich muß Sport machen. Nur noch an Kalorien, Fett und Essen konnte ich denken.
Meine Arbeit, die ich eigendlich immer gerne gemacht hatte, die konnte ich auch nicht mehr so tun wie ich es wollte. Konnte keinem Gespräch mehr folgen, keine Dinge mehr behalten und mich nicht mehr konzentrieren.
Was ist das eigendlich noch für ein LEBEN???? Wie soll das so bloß weitergehen??? Was muß erst noch alles passieren - dass ich endlich begreife und diesem ganzen Mist ein Ende setzen kann???
Und da war dann der "Tag X". Zuerst wie immer: Stand auf und frühstückte nix, dann Sport, zwischendurch essen und kotzen ...
Mein Körper rebellierte, mir war schlecht schwindelig und kalt - dann war es vorbei, denn ich bin ohnmächtig geworden !!!
Im Krankenhaus dann wurde ich auf der Intensivstation mit Kalium vollgepumpt und meine Mineralsalze im Blut wurden aufgebaut. Ich durfte nicht aufstehen und mußte alles über mich ergehen lassen. Aber ich habe in der Zeit viel nachgedacht, denn sterben wollte ich nicht!!!
Ich hatte echt Glück, dass mir noch geholfen werden konnte Kaium 1,7 + Herzrythmusstörungen. Das war echt knapp.
Aber ich habe hier an diesem Wendepunkt gestanden - wenn ich jetzt nichts ändere, dann werde ich sterben.
Bin im Dezember 2005 "kurz vor Weihnachten" in die Klinik gegangen. Die Therapie dort war sehr streng, dennoch aber das beste was mir passieren konnte. Ich habe dort 27kg zugenommen und war insgesamt 30 Wochen dort.
Jetzt bin ich ziemlich genau ein Jahr zurück, gehe wieder arbeiten, lebe mein Leben und habe gelernt so einigermaßen mit mir selbst und meinen Problemen zurechtzukommen. Außerdem halte ich seit 12 Monaten mein Gewicht von 65 kg und fühle mich von Tag zu Tag wohler damit.
Aber vorallem weiß ich jetzt eines:
Magersucht, Bulimie --> solche Krankheiten schaffen nur noch viel mehr Probleme als jeder eh schon hat.
Jeder der sich noch quält und das hier liest, dem möchte ich hier und jetzt sagen:
Laßt Euch bitte helfen, es darf nicht soweit kommen wie bei mir - denn ich hatte Glück und lebe, aber man darf nie vergessen, es hätte durchaus anders enden können !!!!!!!
Für Alle, die wirklich etwas ändern wollen:
[email protected]
Wenn ich kann, dann helfe ich gerne weiter!!!
Viel Kraft und Mut.
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