Wiederholungen : 12.01.2005 um 15:15
Was uns auf den Nägeln brennt: Der tödliche Zucker
Deutschland 2005, ZDF
Mehr als vier Millionen Deutsche leiden an Diabetes. Die Zuckerkrankheit als Volkskrankheit? Die Stoffwechselerkrankung mit ihren Risiken und ihren Ursachen steht im Mittelpunkt des heutigen Themenabends.
Der Blick in die Zukunft ist düster: Hunderttausende Amputationen pro Jahr, ein Meer von Blinden und Abermillionen von Menschen, deren Leben von Insulinspritzen abhängig. Ändert sich nichts an der heutigen Situation, werden Gesundheitssysteme weltweit unter der Last der steigenden Folgekosten kollabieren. Die Rede ist von Diabetes, der Volkskrankheit Nr.1 in Europa. Zu lange von den Verantwortlichen stiefmütterlich behandelt, rückt die Epidemie endlich in das Zentrum der öffentlichen Debatten. Die Nahrungsmittelindustrie mit ihren krank machenden Produkten - allen voran den raffinierten Kohlenhydraten - ist mit Schuld an der weltweiten Katastrophe. Zuviel Zucker und Auszugsmehle haben unseren Stoffwechsel über Jahre geschädigt, so die Experten. "Wenn wir unseren Kindern nicht schnell beibringen, dass eine gute Ernährung und Bewegung existentielle Grundlage für ein gesundes Leben sind, werden wir an unserem Wohlstand früher oder später zugrunde gehen", urteilte die Internationale Vereinigung der Diabetiker. Fachleute fordern schon lange, dass Produzenten von krank machenden Softdrinks und Fast-Food-Ketten zur Verantwortung gezogen werden.
Noch gehen anhängige Verfahren gut aus für die Hersteller. Aber die Industrie stellt sich neu auf - ähnlich wie die Tabak-Industrie -, um gegen mögliche neue Anklagen gerüstet zu sein.
Jedes dritte Neugeborene wird statistisch gesehen im Laufe seines Lebens an Diabetes erkranken. Diabetes ist nicht heilbar, belastet die Betroffenen also ein Leben lang. Mittlerweile sterben weltweit mehr Menschen an den Folgen des Diabetes als an Aids. Diabetes-Verbände beklagen das mangelnde Interesse der meisten Nationen an rascher Aufklärungsarbeit auch in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen.