Typ 1er sollen in Kürze auch teilnehmen können, das ist in der
Vorbereitung. Ich, Typ 2, habe nicht unterschrieben und werde
das auch weiterhin nicht tun. Es entsteht ein unheimlicher
Datenmüll durch Ausfüllen von Formularen, Hin- und Her-
schicken an irgendwelche Stellen, Rückfagen und Einmischen
von Kontrolleuren. Die KK sind scharf darauf, daß man teil-
nimmt, denn sie bekommen eine Kopfpauschale von 5.200 ¤,
die aber nicht zweckgebunden verwendet werden muß. Sie
können damit auch ihr Gebäude anstreichen ...
Die Mehrheit der Ärzte ist negativ dazu eingestellt. Das
Ärzteblatt hatte darüber berichtet.
Noch dieses Jahr wird es ein eigenes Programm für Typ 1-Diabetiker geben.
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Mathesar
RE: diabetierprogramm
Die Diabetikerprogramme für den Typ 1 werden voraussichtlich Anfang kommenden Jahres eingerichtet werden.
Die Programme erzeugen derzeit noch einen hohen Aufwand bei der Datenaufnahme, jedoch wurden vereinfachende Änderungen seit 1. 6 dieses Jahres eingeführt (9. RSAV Verordnung).
Der Gesetzgeber hat den DMP-Programmen (leider) auch den Hintergrund mitgegeben, daß der sogenannte Risikostrukturausgleich, der in der Vergangenheit nach dem Alter der Versicherten und anderen Parametern verteilt wurde, zukünftig auch nach dem Anteil chronischer Patienten berechnet wird. Welche Summe pro Patient dann an welche Kasse geht steht aber noch in den Sternen. 5200 Euro sind aber mit sicherheit in das Reich der Fabel einzuordnen, realistisch sind Größenordnungen von 1000-2000 Euro.
DMP-Programme dienen (kurz gesagt) dazu, die allgemeine Versorgung der Patienten in Deutschland auf ein besseres Niveau anzuheben. In dieser Aussage steckt auch die statistich verbriefte Erkenntnis, daß über 70% aller Diabetiker in Deutschland nicht adäquat behandelt werden und nicht adäquat eingestellt sind. Hierbei werden Milliardenberträge für nicht notwendige Behandlungen verschleudert. Ebenso steckt in diesen Statistiken die Aussage, daß offensichtlich nicht jeder Arzt gut behandelt. Da die DMP-Programme dies aber an das Tageslicht bringen werden, ist dies vielen Ärzten überhaupt nicht recht. Unkontrolliert arbeitet es sich halt besser - zu Lasten der Patienten.
Hinzuzufügen wäre noch, daß der komplette (hochkomplizierte) Ablauf überwiegend durch die Standesvertreter der Ärzteschaft in Verhandlungen mit den Krankenkassen festgelegt wurde. Dies auch noch auf KV-Ebene, was bedeutet, daß es mehr als 21 unterschiedliche Verträge für jede Indikation gibt.
Auch der Artikel des Spiegels (so sehr wie ich Ihn schätze) stellt die hochkomplexe Materie leider nicht ganz richtig dar.
Grundsätzlich gilt: Die Teilnahme an einem Programm bringt für den Patienten nur Vorteile! Jede andere Aussage ist falsch.
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