Ich habe Ihre vielen guten Ratschläge in Bezug auf Diabetes gelesen und vielleicht können Sie mir bei meinem Problem weiterhelfen, das mich mittlerweile seit 4 Jahren stark beeinträchtigt und zur wirklichen Qual geworden ist.
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie sich die Zeit nehmen würden, und sich meinen Fall anhören, um mir helfen zu können.
Ich bin 33 Jahre alt und habe vor 4 Jahren mit dem Rauchen aufgehört und über 13 Jahre eine Packung pro Tag geraucht. Ich habe in mehreren Studien gelesen, dass die Mao-Hemmer in den Zusatzstoffen der Zigaretten so stark auf die Botenstoffe im Gehirn einwirken, dass nach einem Rauchstopp bei vielen Menschen schwere Depressionen ausgelöst, begünstigt oder wieder aktiviert werden können.
In einigen Studien wurde dieser Zusammenhang als sehr gravierend dargestellt, da viele Menschen anscheinend unbewusst ihre depressiven Symptome durch das Rauchen über Jahre „behandelt“ haben, und sie deshalb nach einem Rauchstopp erst stark ausbrechen können. Ich habe oft mit dem Gedanken gespielt, Zyban mit dem Wirkstoff Bupropion auszuprobieren, da es positiv auf die Dopaminrezeptoren wirkt, mir haben aber die möglichen Nebenwirkungen bis jetzt zu viel Angst gemacht. Hier ein kurzer Auszug über Zyban:
"Der Zyban-Wirkstoff Bupropion (auch Amfebutamon) ist schon seit Jahren als Antidepressivum bekannt. Seine Wirkung als Entwöhnungsmedikament wurde durch Zufall entdeckt als depressive Patienten, die mit Amfebutamon behandelt wurden, plötzlich aufhörten zu rauchen. Dieser Mechanismus wurde weiter erforscht, bis Zyban® entwickelt wurde.
Amfebutamon, greift in einen komplizierten körpereigenen Wirkmechanimus ein: Nikotin setzt sich im Körper an bestimmte Bindungsstellen der Nervenzellen. In der Folge erhöhen sich die Konzentrationen der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin im Gehirn. Dopamin ist für den Genusseffekt, aber auch für die Sucht verantwortlich. Noradrenalin steigert die Aufmerksamkeit und die Leistungsfähigkeit des Körpers. Durch ständigen Zigaretten- bzw. Tabakgenuss gewöhnt sich der Körper an die erhöhte Konzentration dieser Botenstoffe.
Gibt jemand das Rauchen auf, fehlt dem Körper das gewohnte Nikotin. Der Anteil an Dopamin und Noradrenalin sinkt, und der Körper reagiert mit Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit und "Heißhunger" nach der Droge.
Hier setzt die Wirkung von Amfebutamon ein. Es hält die Konzentration der beiden Botenstoffe im Gehirn konstant und verhindert damit die Entzugssymptome und das starke Verlangen nach der Zigarette. Der große Vorteil des Amfebutamon ist, dass es selbst nicht an den gleichen Bindungsstellen wie das Nikotin ansetzt und daher nicht dessen Sucht auslösende Wirkung hat."
Nach jeder Mahlzeit bekomme ich sehr starke und schwerwiegende Symptome, die mich so stark beeinträchtigen, dass ich diese Symptome als eine Art Hirnblockade bezeichnen würde. Ich habe sehr viel recherchiert und vermute einen Zusammenhang mit der Hirnchemie und den Nahrungsmitteln. Die Symptome äussern sich jeweils unmittelbar nach jeder Mahlzeit, so dass es sich so anfühlt, als würden alle Botenstoffe im Gehirn heruntergefahren werden, und durch irgendetwas blockiert werden. Ich habe viel zum Thema Serotoninmangel recherchiert und L-Tryptophan und 5-HTP ausprobiert. Ich gehe in meinem Fall davon aus, dass es einen Zusammenhang zu dem Nichtrauchen gibt, das evtl. eine Art Allergie ausgelöst haben könnte. Ich möchte mich auf eine Glukosetoleranzstörung testen lassen, da ich aufgrund des Rauchstopps zugenommen habe und trotz viel Sport diese heftigen Symptome habe.
Ich habe mich ausserdem auf eine Histamin-Intoleranz testen lassen, wobei das Ergebnis negativ ausgefallen ist, und diese von einem Labor in Heidelberg ausgeschlossen wurde.
Ich war ausserdem bei einem Neurologen, der mir leider auch nicht weiterhelfen konnte.
Im Endokrinologikum habe ich alle Hormone testen lassen und es wurde ein Vitamin-D-Mangel festgestellt sowie eine latente Schilddrüsenunterfunktion, die aber noch im Normbereich liegt und nicht unbedingt behandelt werden muss.
Ich leide sehr stark unter den vorhandenen Symptomen, da sie eine komplette Blockade nach der Nahrungsmittelaufnahme verursachen.
Das klingt jetzt vielleicht etwas seltsam, aber damit Sie die Problematik verstehen können, muss ich Ihnen das erzählen. Die einzige Möglichkeit, um gegen diese Symptome anzugehen besteht darin, nach jeder Mahlzeit zu onanieren, um Glücksbotenstoffe ausschütten zu können. Danach ist diese Blockade tatsächlich verschwunden und es hält bis zur nächsten Mahlzeit an. Deshalb gehe ich davon aus, dass das ausgeschüttete Oxytocin dem durcheinandergebrachten Hirnstoffwechsel positiv entgegenwirkt, bzw. das ausgeschüttete Dopamin die depressiven Symptome vertreibt, die durch das Nichtrauchen und den dadurch vermutlich entstandenen Dopaminmangel vorhanden sind.
Ich war ausserdem bei einem Psychiater, der mir einen selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmer (Escitalopram) verschrieben hat, das ich ausprobieren könnte, da seine Kollegin zum Thema Rauchstopp und Serotoninmangel wohl auch ein paar Fälle kannte. Ich habe das starke Antidepressivum bisher aber bewusst gemieden, da die Nebenwirkungen sehr stark sein können und ich zunächst unbedingt eine Nahrungsmittelallergie oder Unverträglichkeit ausschliessen muss.
Da sowohl bei Zyban als auch bei Escitalopram starke Nebenwirkungen eintreten können, bleibt als andere Alternative nur wieder mit dem Rauchen anzufangen, da ich diese Symptome nicht mehr länger ertragen kann.
Aus diesen Gründen habe ich Sie angeschrieben, und hoffe sehr, dass Sie mir evtl. weiterhelfen könnten. Ich bin Ihnen für Ihre Zeit und Aufmerksamkeit sehr dankbar und hoffe von Ihnen zu hören.
Mit freundlichen Grüssen,
David
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