Dass der werdende Typ2 schon dann weniger Insulin produzierende Zellen hat, als ein gesunder Mensch seines Geschlechts und Alters und mit seinem BMI und seiner Insulinresistenz, ist zwar in der Medizin bekannt, widerspricht aber dem angestammten und lieb gewonnenen Erklärschema von dem viel zu vielen Insulin, das den Typ2 bis zum Tage des Sekundärversagens auszeichne, an dem auch bei dem die Insulin produzierenden Beta Zellen vor lauter Überlastung eingehen und er spritzen muss.
Und natürlich nimmt der Typ2 zu, wenn er auf Insulin eingestellt wird. Denn Insulin sei ja ein Masthormon, erklären auch erschreckend viele Mediziner mit dem Verweis auf die Anwendung von Insulin als Mittel zur Tiermast. Dabei verschweigen sie erschreckend regelmäßig, dass der Masteffekt auf den zu vielen Kohlenhydraten beruht, die die Tiere sich zusätzlich mit dem zusätzlichen Insulin einverleiben. Und dabei verschweigen sie selbstverständlich auch, dass die Zunahme bei ihren Insulin-Einstellungen der selben Gesetzmäßigkeit folgt: Sie verordnen direkt mit der Vorgabe von BEs oder indirekt mit der Freigabe des Essens mit möglichst wenig Fett das mästende Einverleiben von im Ergebnis zu vielen Kohlenhydraten.
Zusammengefasst: Insulin also praktisch als letztes Mittel vor dem Ende und als Masthormon, das eben mit dem Gewinn von ein paar letzten Tagen mit der Zunahme den Effekt noch verstärkt, dem man den Diabetes nach allgemeiner Auffassung verdankt, das ist im Gegensatz zum unstreitigen Segen beim Typ1 beim Typ2 offenbar ebenso unstreitig Fluch.
Und kein Wunder, dass das Insulin sich damit in der allgemeinen Praxis jeden Tag auch als Fluch erweist. Denn in ihrer Angst, von diesem Fluch getroffen zu werden, zögern erschreckend viele Typ2 ihren Einstieg in die Insulin-Behandlung viel zu lange hinaus. Und was ich Jahrzehnte lang gefürchtet habe, wie der Teufel das Weihwasser, kann mir ja schließlich nicht wirklich nützen. Auf diese Weise habe ich ein mentales Schloss vor jedem Insulin-Zugang und beim schließlich doch notwendigen Umstieg als Betroffener zudem die Zeit längst hinter mir, zu der ich den gesunden Umgang mit Insulin noch einfacher begriffen hätte. Ich raffe nur noch die einfache ärztliche Einstellung, mit der ich mit einer zu großen Vorgabe an BE=Kohlenhydraten und einer dafür insgesamt zu geringen Insulin-Dosierung einen weiterhin krankmachend hohen Blutzucker und jede Menge an Kilozuwachs produziere und wahrscheinlich auch die eine oder andere für mich völlig unverständliche Unterzuckerung erleide.
Ein tatsächlich erschreckendes Muster, das sich jeden Tag auf diese Weise vielfältig - wenigstens auf den ersten Blick praktisch von "selbst" - bestätigt und verstärkt.
Bisdann, Jürgen
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