ich bin mir gerade unschlüssig. Ich war heute bei meinem Diabetologen und habe nun Insulin erhalten was ich Abends spritzen soll. Und ich überlege, ob es das richtige ist oder nicht.
Vorgeschichte.
Ich bin seid ca. 10 Jahre Diabetiker Typ 2. Erstmalig Diagnostiziert als ich ca. 160 KG wog. Habe damals mit Metformin angefangen. Dann zwei Jahre später 60 Kilo unter ärztlicher Kontrolle mit Ernährungsumstellung und Sport abgenommen. Ca. 2 Jahre mit guten Zuckerwerten und ohne Medikamente gelegt - bis ich eine Herzmuskelentzündung bekam, zwei Jahre keinen Sport mehr machen durfte und auch sonst alles irgendwie wie ein Kartenhaus zusammenbrach.
Langsam aber stetig ging mein Gewicht wieder rauf. Und damit fingen auch meine Probleme wieder an. Der HBA1C-Wert wurde wieder schlechte, dann wieder besser wenn ich auf die Ernährung achtete. Aber ich war lange im 8,x Bereich unterwegs. Dann habe ich mich fast zwei Jahre gar nicht drum gekümmert und war dann letztes Jahr auf einem absoluten Tiefpunkt in meiner Krankheit bei HBA1C von 11,8. Gewicht damals 145 Kilo. Hab dann 10 Kilo abgenommen, wieder mit Metformin angefangen, aber viel besser wurde es nicht. Mitte des Jahres habe ich dann endlich genug Panik vor Spätfolgen bekommen, das ich bei 135 Kilo und einem Langzeitwert von 10,8 zum Diabetologen gegangen bin.
Der hat mir dann sofort Lyxumia verschrieben, was ich seid dem Spritze. Ich habe dann auch wieder mit Sport (Fitnessstudio) angefangen und auch an der Ernährung gearbeitet. 5 Kilo waren dann relativ schnell weg. Nach 2 Monaten habe ich dann einen neuen Langzeitwert bestimmen lassen: 8,7. Aber die letzten 3 Monate ist nun leider wieder der Wurm drin. Ich hab Schwierigkeiten gehabt, die Lyxumia-Injektion mit meinen Ess-Zeiten und vor allem meinen Betablockern zu kombinieren - gerade weil Lyxumia offensichtlich die Aufnahme der Betablocker beeinflusst und es mir zwischendurch relativ schlecht ging, wenn ich keine Sicherheitsabstände eingehalten habe.
Nebenbei noch viel Stress auf der Arbeit, Privat, Finanziell, Auto... so sind meine Versuche mit Logi mehr oder weniger im Sande verlaufen - lange Rede kurzer Sinn: Weiter abgenommen habe ich nicht. Hab dann fast 3 Monate wieder bei 130 KG gestockt und wurde dann vor 4 Wochen auf Victosia umgestellt. Das Medikament vertrage ich besser, es beeinflusst meinen Betablocker nicht und so macht es die Therapie wieder viel einfacher und ich hab auch wieder 2 Kilo abgenommen (derzeit 128 KG).
Mein Langzeitwert war heute auf 7.9. Für mich ein super Wert, dort war er schon seid Jahren nicht mehr. Aber natürlich noch lange nicht gut.
Meinem Diabetologen geht das alles zu langsam, vor allem ist er sauer, das ich zu wenig abgenommen haben (7 Kilo seid Beginn der Therapie, HBA1c von 10,8 auf 7.9) und vor allem habe ich gerade morgens einen zu hohen Nüchternblutzucker, der eigentlich immer so um 200 liegt. Tagsüber, wenn ich Kohlenhydrate esse (wenn auch reduziert) habe ich bessere werte, gerade Nachmittags auch mal um die 150 herum.
Nun soll ich anfangen, Abend 15 Einheiten Levemir zu spritzen. Ich habe schon nachgeschaut, scheint ein Langszeit-Analog-Insulin zu sein, was abend gespritz einen guten Einfluss auf meinen Nüchternblutzucker haben sollte. Trotzdem hab ich Angst, vor allem weil ich alleine zuhause lebe (Fernbeziehung) und mir bei einer Unterzuckerung nachts niemand helfen könnte. Gut - in 4 Tagen fahre ich zu meiner Freundin und bin dann zwei Wochen als Urlaub bei ihr - das würde mir zumindest die Angst nehmen am Anfang.
Ab Anfang Januar nehme ich an einem Logi-Kurs teil. Ich erhoffe mir hier noch wertvolle Tips und Anregungen für eine kohlenhydratarme Ernährung. Mir mangelt es vor allem am Praxistips - Theorie hab ich viel darüber gelesen. Und ich brauch Verhaltensmuster für meinen stressigen Arbeitstag. Das ist bei mir dsa größte Problem.
Was mich zusätzlich unter Druck setzt: Mein Diabetologe sagt, wenn ich nicht schnell mehr Erfolge erhalte, nimmt er mir das Victoza wieder weg und stellt mich komplett auf Insulin um. Vielleicht meint er es nicht so, aber das hört sich schon nach "Bestrafung" an. Klar ist mein Wert nicht gut, aber wenn ich überlege wo ich herkomme, finde ich die bisherigen Ergebnisse doch gar nicht so schlecht... oder sind alle anderen Patienten nach Victosa sofort von 11 auf 6 gefallen und nur ich versage auf voller Front?
Ist es jetzt richtig mit Insulin anzufangen? Ich denke, die Insulin-Therapie macht es ja nicht einfacher für mich. Oder soll ich mich an den Gedanken bewöhnen, doch komplett auf Insulin umzustellen?
Ich kenne ein paar Befreundete Diabetiker (alleridngs typ 1) die sehr gut mit einem HBA1C-Wert <8 aber >7 leben. Warum ist das bei mir so schlimm?
Nieren oder andere Folgeschäden sind bei mir überigens noch nicht ersichtlich und die Werte bisher alle noch im Normbereich. Bei meinem 11-Wert wäre das Sicher nicht lange so geblieben. Deshalb ist es schon sinnvoll und ich habe viel in meinem Leben geändert. Cola habe ich seid Monaten nicht mehr getrunken und auch sonst ernähre ich mich bewusster. Aber es ist einfach immer noch zu viel... und das mal eben zu ändern, ist mit 38 nicht so leicht.
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