ich bin neu hier und möchte Euch meine Geschichte erzählen, in der Hoffnung, dass der ein oder andere von Euch mir wieder ein wenig Hoffnung machen kann bzw. Tipps gibt, wie ich mit der Situation umgehen soll. Sorry vorab was die Textlänge angeht, ich hab mir so einiges von der Seele zu tippen.....
Mit meinem Mann (33) bin ich (32) seit 14 Jahren zusammen, seit fast zwei Jahren verheiratet. Unsere Tochter ist 1,5 Jahre alt. Bis vor 4 Monaten war alles perfekt. Anfang Juli fing es an, dass es meinem Mann körperlich schlecht ging. Er nahm in kurzer Zeit 10 Kilo ab, trank bis zu 8 Liter am Tag und musste dementsprechend oft auf Toilette. Dazu kam ständige Müdigkeit. Da er zu diesem Zeitpunkt ziemlichen Stress auf der Arbeit hatte, schoben wir das Ganze auf seinen Job zurück und freuten uns auf den bereits gebuchten Urlaub, in dem er endlich ausspannen kann. Tja, es kam anders. Er ging zum Hausarzt, wollte sich routinemäßig durchchecken lassen und kam völlig aufgelöst mit der Diagnose Diabetes und einer Überweisung zum Diabetologen nach Hause. So naiv und unerfahren was die Krankheit Diabetes angeht redeten wir uns die "Sache" zunächst schön, werteten sie ab und waren davon überzeugt, dass Tabletten die Sache schon richten würden.
Ich begleitete ihn also am nächsten Tag zur Diabetologin: Blutabnahme, Blutzuckermessung, dann die Erkenntnis Diabetiker Typ1. Sein damaliger BZ Wert lag bei 490, der Langzeitwert bei 14,8. Wir hätten Glück, dass er nicht auf der Arbeit oder sonstwo umgekippt sei. Er musste sich noch direkt in der Praxis die erste IE spritzen, dann hatten wir ein vierstündiges Beratungsgespräch über Ernährung, zukünftige BE-Berechnung usw. Wir beide waren total aufgelöst, mit einer solchen "Lebensveränderung " nicht annähernd gerechnet. Naja, ich meinte auf dem Nachhauseweg lapidar, "schatz, das kriegen wir schon hin, wir schaffen das zusammen". Zunächst sah es auch so aus, als würde sich mein Mann da reinfuchsen, hatten wir doch im Alltag keinerlei Einschränkung.
Der Urlaub kam, und auch dort keine Probleme. Die fingen erst an, aals wir nach den zwei Wochen wieder zu Hause waren. Seitdem, aalso seit mitlerweile fünf Wochen stellt mein Mann sein gesamtes Leben in Frage, ist zutiefst depressiv, hat keinen Spaß mehr, zieht sich zurück und redet kaum noch. Und wenn, endet alles in einem ausgemachten Streit und vielen Tränen. Für ihn macht sein Leben keinen Sinn mehr, er sagt Diabetes hätte ihm seine Lebensfreude, die Lust am Essen, am Ausgehen, ja halt am Leben genommen. Gäbe es unsere Tochter nicht, hätte er dem ganzen schon längst ein Ende gesetzt. Er kann mit dieser Krankheit und der Erkenntnis, dass es keinerlei Heilungschancen gibt einfach nicht leben.
Mich nimmt das Ganze extrem mit, macht mich traurig, ich weine viel, dabei bin ich doch für ihn da, ich weiß, ich kann ihm in dem Sinne nicht helfen - ihn heilen, aber doch einfach da sein wenn es ihm wieder mal schlecht geht und der Pen durch die Gegend fliegt. Oder ihm einfach zuhören, doch er blockt total ab, ich als Gesunder Mensch hätte ja gut reden. Doch darum geht es doch gar nicht, ich mag das doch gar nicht schönreden oder so, er soll doch einfach nur wissen, wofür es sich lohnt den Lebensmut wieder zu finden, für unsere Tochter, unser schönes Zuhause seinen Job, für mich und unser gemeinsames Leben. Alt werden möchte ich mit ihm - trotz Krankheit, und da spricht doch auch nix dagegen, oder`? Verlange ich vielleicht einfach zu viel? Aber auch Diabetiker haben ein Recht auf Glücklichsein, oder?! Er sagt immerzu er sei totunglücklich und weiß nicht, ob sich das jemals nochmal ändern wird. Ich kann das einfach nicht verstehen....
Wöchentlich geht er zu seiner Therapeutin, aber reicht das? Eine Gruppentherapie ist nun geplant, und ich hoffe, dass er dadurch wieder Licht am Ende sieht, denn so langsam geht auch mir die Kraft verloren, für unsere Ehe und unser Leben, unsere kleine Familie zu kämpfen...
Danke an Alle, die bis hierhin gekommen sind, es tat gut einmal alles loszuwerden. Das alle shat sich nun monatelang angestaut, sorry!
Liebe Grüße
Dani
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