im Levemir & Victoza Thread hat WinniPuh gerade diese weit verbreitete These eingestellt. Weil ich finde, dass sie einen eigenen Raum braucht, mach ich hier mal diesen Fred auf.
Wenn die These zutreffen würde, müsste die Statistik unter Menschen ohne Diabetes mehr Herzkreislauf-Ereignisse als bei denen mit aufweisen. Denn Menschen ohne Diabetes haben einen sehr viel niedrigeren Blutzucker, wirklich gesund so bis HBA1c 5,5%. Wenn man auch die prädiabetischen dazu nimmt, bis 6,5%.
Und die Beobachtungen der American Heart Association, dass das Herzkreislaufrisiko schon von unter 4% mit jedem weiteren Prozent statistisch messbar ansteigt, wären völlig unzutreffend.
Und dann müsste es gesund sein, immer weniger Insulin produzierende Beta-Zellen zu haben, denn die sterben bei BZs mehrere Stunden am Tag über 140mg/dl vermehrt ab.
Schließlich müsste die komplette Remission als Ziel der Leberentfettung per bariatrischer OP oder/und VLCD ein völliges Nogo sein. Denn da geht es um den Nüchtern-BZ unter 100mg/dl und einen HBA1c bis 6% ohne Medis für wenigstens 1 Jahr.
Trotzdem trifft durchaus zu, was die Studien alle sagen, die den niedrigeren HBA1c mit vermehrten Herzkreislauf-Ereignissen in Verbindung bringen. Die sagen nämlich keineswegs, dass z.B. verglichen mit HBA1c 7-8 ein niedrigerer Wert ungesünder sei. Wer die so liest, ist schlicht blind. Das haben die nämlich so umfassend gar nicht untersucht. Sondern die haben ALLE ausschließlich untersucht, wie sich das KHK-Risiko entwickelt, wenn man den BZ mit aggressiverer Medikation unter HBA1c 7-8 senkt und hält, also wenn man für den niedrigeren HBA1c dauerhaft mehr Medis nimmt.
Dieser Zusammenhang scheint für die meisten Betroffenen und sogar für die meisten Ärzte und Fachärzte zwingend völlig gleich: Weniger HBA1c=mehr Medis.
Und diese zwingende Gleichheit ist absoluter Schwachsinn. Als ich in meinen ersten Insuliner-Jahren einen HBA1c von 7plus gepflegt habe, habe ich etwa doppelt so viel Insulin dafür gebraucht, wie in den vielen Folgejahren mit HBA1c unter 5,5.
Und seit dem 01.07.13 brauche ich davon wiederum nur die Hälfte und weniger für den HBA1c unter 5.
Und ich bin kein Einzelfall, sondern einer unter immer mehr mit mehr oder weniger entfetteter Leber. Die meisten von uns erreichen das Ziel mit ner bariatrischen Operation, die ihr Nahrungsaufnahme-Volumen radikal begrenzt, aber immer mehr auch mit VLCD=Very Low Caloric Diet. Funzt natürlich nur bei den vielen von uns, bei denen die 3er-Bande aus Leber, Pankreas und Hypothalamus erheblich verfettet ist und mit weniger Fettlast meistens schon im Zeitrahmen der ersten Woche ihre normale Funktion wieder aufnimmt, häufig mit erstaunlich normalen BZ- und Insulin-Verläufen.
Und je nach Diabetes-Vorlauf wird damit bei gesünderem BZ-Verlauf nicht nur die Notwendigkeit der Zuckermedikation weniger, häufig genug bis hin zu NULL, sondern häufig kann damit auch die Medikation für Blutdruck und Blutfette erheblich reduziert und oft genug auch auf NULL gesetzt werden.
Zu beweisen wäre nun im Sinne der Kurzschluss-These aus den vielen Studien gegen jede Logik, dass insgesamt gesündere Blutwerte mit insgesamt sehr viel weniger Medis mit mehr Herzkreislauf-Risiken behaftet wären, als eben HBA1c 7-8 mit entsprechender Blutzucker-, Blutdruck- und Blutfett-Medikation.
Bisdann, Jürgen
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