Spätestens mit dem Bericht über fehlerhafte Zuckereinstellung wurde belegt das eine gelegentliche UNABHÄNGIGE Blutzuckermessung unerlässlich ist. Insofern ist das Ergebniss des IQWiK Instituts damals noch unter Prof. Stawicki ziemlich fragwürdig und wohl hauptsächlich dem Einsparungsdruck geschuldet.
Ich bin nämlich ein wie in ihrem Bespiel gezeigter Fall. 2007 erkrankte ich an Diabetes Typ2 und wurde sofort von der Pharmaindustrie mit Insulin abgefüllt. Die Komplikationen die sich hieraus ergaben waren eine weitere Gewichtszunahme und zwar von 10 Kg in 9 Wochen, denn Insulin regt oft den Appetit an, wurde früher wohl auch für die Schweinemästung verwendet.
Ich stieg auf ausdrücklichen Wunsch auf ein Insulinersatzstoff namens Exenatid (Handelsname Byetta) um mit dem ich eine Weile ganz guten Erfolg hatte. Schon relativ bald zeigte sich relativ deutlich der Einfluß von Prof. Sawicki auf den "Diabetesmarkt" . Nicht nur das er dem Byetta von Anbeginn an kritisch gegenüber stand, würde auch wg. der fehlenden Gefahr der lebensgefährlichen Unterzuckerung (diabetisches Koma) eine intensive Blutzuckerkontrolle nicht mehr notwendig sein, wie IQWik seine Interessenten (auch mich) anschrieb.
Dies führte innerhalb kürzester Zeit zu erheblichen Sparmaßnahmen seitens der Kassen, sodaß ich innerhalb des ersten Jahres inges. 3 Schreiben meiner Hausärztin (mit diabet. Zusatzausbildung) erhielt. Das erste teilte mir mit, das ich im laufenden Quartal nach 300 Teststreifen keine weiteren erhalten würde, das nächste verlängerte den Zeitraum um ein weiteres Vierteljahr um mich im dritten Schreiben darüber zu informieren das meine Ärztin mein Budget so erheblich mir gegenüber überschritten hätte das ich keinerlei Teststreifen mehr erhalten würde. Im nächsten Jahr sparten die Sozialämter zusätzlich den ernährungsbedingten Mehraufwand für Diabetiker ein, sodaß man sich nicht einmal mehr auf freiwilliger Basis mit Teststreifen versorgen konnte. Eine ärztliche Messung mehrmals in der Woche bei Wartezeiten von 2-3 Stunden erschien mir aber nicht sinnvoll da IQWiK weiterhin sein Mediengift verstreute. Auch meine Ärztin ließ sich durch den Druck anstecken und bagatellisierte auftretende Nervenschäden herunter. Zudem erhielt ich von ihr auch noch die Fehlkombination von Glimepirid und Metformin (als Doppelpräparat Icandra).
Jetzt habe ich die Reißleine gezogen und den Arzt gewechselt. Trotz frühzeitiger Hinweise auf eine Fehlbehandlung an meine Ärztin, der durch den Kostendruck im Gesundheitswesen entstanden ist, haben sich manche Ärzte mittlerweile in eine Panik vor dem langen Arm der Krankenkassen hineinmanövriert, das sie überhaupt keine Teststreifen mehr verordnen um nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben- noch schlimmer hat das in "meinem" Berliner Bezirk dazu geführt das einige Ärzte keine Kassenpatienten mehr behandeln, während bei denen die das noch machen die Wartezimmer überquellen. Wenn das Verhalten nicht bereits ein "Verbrechen" ist (Körperverletzung, auch durch Fehlbehandlung ist eine Straftat) so ist dies doch zumindest ein weiterer Skandal in der großen Reihe der Skandale in diesem Staat.
Ciao
Wolfgang May
P.S. Ich denke die Verhinderung von regelmäßigen Blutzuckerkontrollen (Vorbeugung) wird in ein paar Jahren zum einem weit größere Problem für die Kassen werden weil die Kosten für falsche oder gar nicht behandelte Diabetesschäden jedes Budget sprengen werden und dann geht´s wirklich ans "Eingemachte" für unser Gesundheitswesen. Bisher wird einfach nur ein unsäglich großer Wasserkopf mitfinanziert.
Leserbrief an Mex 11.5.11
http://www.hr-online.de/website/fern...ument_41440627
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