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Nieren MACHEN Glukose!

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  • Nieren MACHEN Glukose!

    "Beitrag der Gluconeogenese zur endogenen Glucosefreisetzung" muss dem aufmerksamen Diabetiker schon als Titel auffallen. Denn was haben wir gelernt, wenn in einer Schulung überhaupt die Rede davon war, dass die Leber Glukose nicht nur speichern, sondern auch herstellen kann? Doch dass das aber nur als Notprogramm passiert, wenn der Glykogenspeicher leer ist und immer noch keine Glukose gegessen wird.
    Aber der Titel enthält überhaupt keinen Hinweis auf ein Notprogramm und ist eher so formuliert, als wenn die Glukoneogenese ein ganz normaler alltäglicher Betriebsvorgang in unserem Organismus ist.

    Schon das Inhaltsverzeichnis liest sich mehr als interessant: "Beitrag der Niere zur Gluconeogenese" steht da als Punkt 3! Bislang war mein neuester Stand, dass die Nieren bis zu 120g Glukose pro 24 Stunden vor dem Ausgeschiedenwerden bewahren (bis 2008) und dass sie Typ2-gestört noch messbar mehr (ab 2008) zurück halten und im Blutkreislauf belassen sollen. Und jetzt steht da einfach so, dass die Nieren selbst Glukose produzieren? Mit Datum 2002 und mit einem bis in die 80ger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück reichenden Literaturverzeichnis? Ach so, ja, hier zum Selberlesen http://e-collection.ethbib.ethz.ch/e...h-25868-01.pdf

    Wer erstmal nur einen Überblick will, schaut am besten Seite 13 Abbildung 2. Die besagt, dass die Glukose, die zwischen den Mahlzeiten von unserem großen Logistiker Blutkreislauf in unserem Organismus verteilt wird, etwa zur einen Hälfte aus dem Glykogenspeicher der Leber kommt und zur anderen aus der Glukoneogenese, und die wiederum zur einen Hälfte aus der Leber und zur zweiten aus den Nieren!


  • Re: Nieren MACHEN Glukose!


    Hallo Jürgen,

    das ist eine sehr interessante Tatsache, die offensichtlich bis jetzt von der medizinischen Fachwelt einfach ignoriert wird.

    Auch sonst ist die Semesterarbeit eine sehr gute Informationsquelle. Interessant finde ich z.B. diese Studie http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10843182 aus dem Jahr 2000, mit der der Mythos von der Gluconeogenese als Notprogramm eindeutig wiederlegt wird. Diese Studie wird in der Semesterarbeit im Abschnitt 2.2 (S. 6f) zitiert und ausgewertet. Ich denke dass man aus der Arbeit noch eine Reihe von weiteren interessanten Informationen herausziehen kann, weil sie ohne die sonst üblichen Scheuklappen geschrieben wurde. Wahrscheinlich dürfen Sportwissenschaftler auch viel freier denken als Ernährungswissenschaftler - sie müssen sich nicht dauernd für den Blödsinn rechtfertigen, den sie bisher verkündet haben.

    Besten Dank für den Link, Rainer

    Kommentar


    • Re: Nieren MACHEN Glukose!


      Moinmoin,

      was sagt die verlinkte Arbeit kurz zusammen gefasst?

      Wer gelernt hat, dass die Glucose-Versorgung unseres Organismus wesentlich mit dem Essen funktioniert, und dass alles andere nur eine Notversorung sei, muss umlernen. Denn die Glukose-Versorgung unseres Organismus funzt zeitlich völlig unabhängig vom Essen und in der Hauptsache aus inneren Quellen. Und zwar kommt die Glukose dann jeweils zur einen Hälfte aus dem gespeicherten Glycogen (Glycogenolyse) und zur anderen Hälfte aus der Neuproduktion (Gluconeogenese). Und die Neuproduktion liefern je zur Hälfte Leber und Nieren.

      Selbst wenn neue Glukose gegessen wird, fahren diese inneren Quellen nicht komplett zu. Dann nimmt die Glucoseausgabe der Leber zwar ab und dann wird offenbar stattdessen von der neu gegessenen Glucose auch direkt in den Kreislauf verteilt (worauf die Arbeit nicht eingeht), aber z.B. bei sitzender Tätigkeit unmöglich in der kurzen Zeit in der Größenordnung mehrerer BEs, wie sie nach DGE- und DDG normal gegessen werden. Und dann produzieren die Nieren auch noch munter und sogar verstärkt weiter, offenbar auf den Leberspeicher.

      Die Arbeit geht auch nicht darauf ein, dass ein großer Teil neu gegessener Glukose in Triglyzeride umgewandelt und eben als Fett gespeichert wird. Und die Arbeit verfällt in glucozentrische Spekulation, wo sie an die Grenzen der inneren Glukoseproduktion stößt. Denn dass die Gluconeogenese bei längerem Glucoseverzicht weitgehend von der Ketogenese mit Ketonen als Energieträger abgelöst wird, ist eher kein Schutz-Mechanismus für die Muskeln, deren Eiweiß damit nicht weiter abgebaut wird, sondern logische Folge unserer bio-logischen Anlage: Die weitaus meiste mit jedem Essen aufgenommene Energie, die gerade nicht gebraucht wird, wird in Form von Fett gespeichert. Schon ein schlanker Mensch kann mehrere Wochen fasten und allein davon leben. Da wäre es doch evolutionärer Schwachsinn, wenn der Organismus hauptsächlich darauf eingerichtet wäre, nur auf den kleinen Glycogen-Speicher für max wenige Stunden zurück zu greifen, und keinen völlig normalen Weg hätte, diesen großen Fett-Speicher für mehrere Wochen zu nutzen.

      Bisdann, Jürgen

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      • Re: Nieren MACHEN Glukose!


        [quote hjt_Jürgen]"Beitrag der Gluconeogenese zur endogenen Glucosefreisetzung" muss dem aufmerksamen Diabetiker schon als Titel auffallen. Denn was haben wir gelernt, wenn in einer Schulung überhaupt die Rede davon war, dass die Leber Glukose nicht nur speichern, sondern auch herstellen kann? Doch dass das aber nur als Notprogramm passiert, wenn der Glykogenspeicher leer ist und immer noch keine Glukose gegessen wird.
        Aber der Titel enthält überhaupt keinen Hinweis auf ein Notprogramm und ist eher so formuliert, als wenn die Glukoneogenese ein ganz normaler alltäglicher Betriebsvorgang in unserem Organismus ist.

        Schon das Inhaltsverzeichnis liest sich mehr als interessant: "Beitrag der Niere zur Gluconeogenese" steht da als Punkt 3! Bislang war mein neuester Stand, dass die Nieren bis zu 120g Glukose pro 24 Stunden vor dem Ausgeschiedenwerden bewahren (bis 2008) und dass sie Typ2-gestört noch messbar mehr (ab 2008) zurück halten und im Blutkreislauf belassen sollen. Und jetzt steht da einfach so, dass die Nieren selbst Glukose produzieren? Mit Datum 2002 und mit einem bis in die 80ger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück reichenden Literaturverzeichnis? Ach so, ja, hier zum Selberlesen http://e-collection.ethbib.ethz.ch/e...h-25868-01.pdf

        Wer erstmal nur einen Überblick will, schaut am besten Seite 13 Abbildung 2. Die besagt, dass die Glukose, die zwischen den Mahlzeiten von unserem großen Logistiker Blutkreislauf in unserem Organismus verteilt wird, etwa zur einen Hälfte aus dem Glykogenspeicher der Leber kommt und zur anderen aus der Glukoneogenese, und die wiederum zur einen Hälfte aus der Leber und zur zweiten aus den Nieren![/quote]

        Es gibt ja auch neue Medikamente in der Entwicklung, die Zucker über die Niere ausscheiden: SGL2-Inhibitoren!

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        • Re: Nieren MACHEN Glukose!


          ;-)



          Allerdings reicht die Ausscheidung auch im besten Fall eher nicht an die Neuproduktion ran.

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