"Mein Arzt hat da zwar viel probiert und die Faktoren immer erhöht, aber das hat alles nichts gebracht. Der Zucker ist einfach immer höher angestiegen."
So und ähnlich lesen sich immer wieder Beiträge, und nicht nur von Anfängern.
"Ja, was soll ich denn machen? Du hast gut reden mit deinen 140-120-100! Mein Zucker ist doch vor dem Essen schon immer bei 160-180! Klar kann ich dann auch nicht essen, aber davon geht er doch auch nicht runter!"
Was ungefähr so angefangen hatte, hat mir eine erschütternde Erkenntnis gebracht: Auch langjährige Insuliner spritzen Insulin nur zu den Mahlzeiten. Die gute Frau hat mich angesehen, als gehörte ich in sone Jacke, wo man die zu langen Ärmel auf den Rücken binden kann, auf meine Antwort, dass ich erst einmal kein BZ-Treibmittel essen und meinen BZ vorsichtig auf gesund niedrig runter spritzen würde. Sie könne doch nicht einfach so spritzen! Dafür hätte sie ja gar keinen Faktor! Und außerdem soll man doch auch gar nicht zwischendurch spritzen, weil der BZ dann Achterbahn fährt! Und...
Sorry, aber wofür spritzen wir Insulin? Doch für einen möglichst normalen Blutzucker, oder? Und nichts und niemand begrenzt das auf den Blutzucker, der mit und vom Essen zu hoch ist. Wenigstens Typ1 haben noch bis vor wenigstens 20 Jahren in den besseren Schulungen ausdrücklich gelernt, dass zum vernünftigen Einstellen vor dem Essen erst der Ziel-BZ herzustellen war und dann erst für's Essen gespritzt wurde. Und von diesem erreichten Ziel-BZ aus wurde bestimmt, ob der BE-Faktor passte und welcher Spritz-Ess-Abstand ggf. erforderlich war. Ist denn das alles heute wech?
Neugierig, Jürgen
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