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Wer kann mir helfen?

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  • Wer kann mir helfen?

    Guten Tag! Ich benötige dringend eine, bzw. mehrere sachverständige Meinungen, denn bei meiner letzten Blutabnahme wurde ein Nüchternblutzuckerspiegel von 117 gemessen. Ich bin jetzt 31 Jahre, normalgewichtig und hatte vorher noch nie erhöhte Blutzuckerwerte, auch liegt diese Erkrankung nicht in meinen Genen, da es diese Krankheit bei meinen Vorfahren, Eltern und Verwandten nie gegeben hatte.
    Allerdings muss ich eingestehen, dass ich aufgrund Lebensstresses und psychischer Disposition schon viele Jahre regelmässig abends "zur Flasche greife", also eine psychische Abhängigkeit vom Alkohol bei mir wohl sicher zu diagnostizieren waere.
    Vor lauter Schreck über den erhöhten Blutzuckerspiegel habe ich den Alkoholkonsum nun seit zwei Wochen komplett eingestellt.
    Meine Frage: wenn es sich bei mir um eine alkoholbedingte Pankreasschädigung und eine dadurch bedingte Erhöhung des Blutzuckerspiegels handelt, ist diese Schädigung bei Abstinenz reversibel?? Erholen sich die insulinpruduzierenden Langerhans´schen zellen bei abstinenz?? Oder muss ich damit rechen, dass die v.a.alkoholbedingte Schädigung nicht mehr reparabel ist?? Vielen Dank für kompetente Meinungen und freundliche Grüsse aus dem Ruhrpott Oberhausen


  • Re: Wer kann mir helfen?


    hallo stefan,
    deine frage könnte nur ein hellseher beantworten, blöderweise können hellseher garnicht hellsehen(das sind zirkusakteure)
    - aber - grundsätzlich kann man dir nur zu dem entschluß und seiner umsetzung gratulieren den alkohol radukal abzusetzen.
    also hatte der bz-test auch etwas gutes bewirkt.
    ich denke mal wenn du mal ca drei wochen abstinent bist, kannst du kontrollieren inwieweit deine eigenproduktion noch intakt ist. besorgst dir ein bz-gerät das ist kostenlos oder zb bei lidl preiswert, dort gibt es auch 50streifen für rund 14 € ,
    und dann schaust du wie der nüchternwert, und eine und zwei stunden nach dem essen die werte sich entwickeln.
    .sind sie zu hoch gehe zum arzt, aber sage ihm bitte ehrlich daß deine leber vorgeschädigt ist, da ist zb. metformin problematsch.
    mfg. klaus

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    • Re: Wer kann mir helfen?


      Hallo Stefan,

      keiner wird dir sagen können, ob der erhöhte NBZ mit dem Trinken zusammenhängt, oder ob du aus irgendwelchen anderen Gründen diabetische Schäden entwickelt hast. Davor schützen dich weder dein junges Alter, noch dein Normalgewicht oder die fehlenden Verwandten mit Diabetes. Das regelmäßige Trinken solltest du trotzdem sein lassen, immerhin ist es ein Risikofaktor für viele Krankheiten.

      Bezüglich des Diabetes oder Prädiabetes musst du erst einmal fessellen lassen, wo du stehst. Dazu brauchst du eine Zuckerbelastungstest, den oGTT. Den kannst du entweder bei deinem Arzt machen lassen oder du besorgst dir ein Messgerät und machst den Test selbst. Wichtig sind die BZ-Werte 1 und 2 Stunden nach der hohen Belastung mit der Traubenzuckerlösung. An diesen Werten kannst du gut sehen, ob du schon Diabetes hast oder wie weit du noch davon entfernt bist. Besonders der 2-Stunden-Wert lässt schon einen Schluss zu, ob und wie stark die Betazellen bereits abgenommen haben. Wie der BZ bei Gesunden verläuft, kannst du dir in dieser Grafik ansehen http://www.phlaunt.com/diabetes/16422495.php.

      Zurückdrehen kannst du den Typ-2-Diabetes bzw. Prädiabetes normalerweise nicht. Du kannst ihn aber auf dem jetzigen Stand festhalten, wenn du den BZ so führst, wie es bei den Gesunden die BZ-Automatik steuert. Das bekommt man mit einem Messgerät hin, wenn man mit dem was du isst und mit Bewgung dafür sorgt, dass der BZ nach den Mahlzeiten die 140-120-100 mg/dl in 1-2-3 Stunden nach den Mahzeiten nicht übersteigt. Je eher du damit anfängst, desto einfacher ist das und desto mehr Betazellen kannst du dir erhalten.

      Mach erst einmal den oGTT und sieh nach, ob du überhaupt schon etwas tun musst, oder ob es reicht, dass du einfach nur ein bisschen weniger Brötchen, Kartoffeln, Nudeln, Reis, Zucker u.s.w. isst und dich nach dem Essen bewegst. Und steig mit dem Trinken jetzt bloß nicht auf Cola und Co. oder Fruchtsäfte um. Die bergen ein viel höheres Risikopotential für Diabetes als Bier oder Wein.

      Alles Gute, Rainer

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      • Re: Wer kann mir helfen?


        Moin Stefan,

        gesund ist unsere Blutzucker-Automatik so genial eingerichtet, dass sie locker jeden Tag im Schnitt 1-2 Pfund Glukose in unserem Organismus verteilt, ohne dass der Blutzucker dafür im nüchternen Bereich zwischen den Mahlzeiten zwischen etwa 65 und 85mg/dl messbar schwankt. D.h. bei dem einen hält er seine Linie bei etwa 65 und bei der anderen bei etwa 85 und bei den übrigen irgendwo dazwischen. Von diesem ebenen Verlauf weicht der gesunde Blutzucker nur nach dem Input von neuer Glukose für insgesamt maximal 1-2 Stunden um in der kurzen Spitze meistens nicht mehr als 1-2 Drittel nach oben ab.

        Diese Blutzucker-Automatik ist kein einzelnes Organ, sondern das feine Zusammenspiel mehrerer Regelkreise, an denen mehrere Organe beteiligt sind. Wenn ein Regelkreis mal eine Störung hat, gleichen die übrigen Regelkreise die sofort so passend aus, dass nach außen hin praktisch nichts auffällt.
        Wenn der Blutzucker dann doch messbar anzusteigen und höher zu verlaufen beginnt, ist die Störung schon zum ausgewachsenen Defekt fortgeschritten und hat die Ausgleichsmöglichkeiten der Regelkreise untereinander längst voll ausgeschöpft. Ein relativ einfacher Defekt ist dabei die Autoimmun-Vernichtung der eigenen Beta-Zellen. Und auch der Defekt beginnt erst mit messbar höheren BZ-Verläufen nach außen aufzufallen, wenn über die Hälfte dieser Zellen vernichtet ist. Es ist daher naiv zu glauben, dass da mit dem messbar höheren Blutzucker eine Störung erst klein und langsam anfängt, noch lange nichts macht und kein Diabetes ist, weil der ja erst mit Überschreiten der Diagnose-Schwellen eintritt und sich eben als Diabetes manifestiert. Auch die Entwicklung von diabetischen Folgekrankheiten beginnt lange bevor der Blutzucker die verwaltungsmäßig gesetzte Diagnosereife erreicht.

        Wodurch welcher Defekt eintritt, der die Blutzucker-Automatik überfordert, ist bisher unbekannt. Weil Häufungen in Familien beobachtet werden, wird von einem Erbfaktor ausgegangen. Aber es gibt keine zuverlässigen Statistiken, und Behandlungen in größerem Stil gibt es erst seit etwa 50 Jahren. So kommt es, dass in der Bewertung Ursache und Wirkung häufig noch mächtig durcheinander gehen und auch Vorurteile einen guten Platz einnehmen, wie etwa der dicke angefressene & angesessene Diabetes, den es tatsächlich wahrscheinlich überhaupt nicht gibt. Aber zu dem fortgeschrittenen Defektzustand, in dem die höchst willkürlich gesetzte Diabetes-Diagnosereife erreicht wird, kann längst ein so weit gestörter Fettstoffwechsel gehören, dass die meisten Menschen damit dann schon auffällig dicker sein können.

        Insofern kann auch nicht wirklich gesagt werden, was an Defekten Du mit dem Alkohol schon wie reversibel oder irreversibel ausgelöst hast und ob da auch was für Deine Blutzucker-Automatik dabei war/ist. Oder ob die auch ohne Alkohol irgendwie defekt geworden wäre, so dass Dein Blutzucker eben schon deutlich außerhalb des gesunden Nüchternbereichs gemessen wird. Wie schon geschrieben, Reparieren geht nicht. Diagnostizieren geht in engen Grenzen, weil die verschiedenen Diabetes-Typen relativ nahtlos ineinander über gehen können. Ernsthaft behandelt wird erst, wenn die Diagnose-Schwellen wirklich überschritten werden, also nüchtern mehr als 125mg/dl oderund mehr als 200mg/dl 2 Stunden nach dem Zuckerwassertest (oGTT). In jedem Fall tust Du gut daran, dich futtermäßig so wie von Rainer vorgeschlagen zu verhalten. Das entlastet in jedem Fall Deine schon deutlich überlasteten insulinproduzierenden Beta-Zellen. Und wenn das schließlich doch nicht mehr reichen sollte, hast Du mit diesem Verhalten schon die besten Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Du immer und unter allen Umständen mit dem möglichen Minimum an Medis auskommen kannst :-)

        Zugegeben ein bisschen lang und ein bisschen kompliziert, aber das Zucker-Spiel ist halt ein bisschen komplizierter, als es immer veröffentlichkeitet wird. Vielleicht hast Du mit meinen paar Antworten jetzt mehr Fragen als vorher? Dann frag einfach.

        Bisdann, Jürgen

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        • Blut und Urin checken lassen


          Hi Stefan,

          erst Mal Respekt, falls du die Alkoholabstinenz durchhälst.
          Ich formuliere meinen persönlichen Rat einfacher. Geh zum Hausarzt. Zu dem hat man das meiste Vertrauen und der wird dich auch unterstützen, wenn nötig mit Medikamenten gegen mögliche Entzugserscheinungen. Denn der rein klinische Entzug ist meist nur der 1. Schritt. Der weitere Weg ist der psychische Entzug.

          Besprich mit deinem Hausarzt deine Bedenken und bitte um eine Blut- und Urinuntersuchung. Hier können auch deine Leberwerte gecheckt werden.
          Alles Gute für dich.

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