Erfahrungen mit SEA unde ESA

[markusnerger]

Welche Erfahrungen habt Ihr mit Spritz - Eß - Abstand bzw. Eß-Spritz-Abstand ?

[Tom61]

Re: Erfahrungen mit SEA unde ESA


Darf ich gegenfragen?
Welche hast DU gemacht?
Ab und zu sagen Ärzte, man könne sofort essen nach dem Spritzen, manche sagen, erst nach 20 min.
Richtig ist aber, dass man das einfach ausprobieren muss, was für Jeden individuell am besten ist, damit er Jürgens Gebetesmühle gerecht wird.
Ich habe schon Berichte gelesen von Diabetikern, die einen SEA von bis zu 1,5 h ausgekungelt hatten.

Wenn du möchtest, lies doch mal bei www.diabetesinfo.de.
Das ist die derzeit beste DM-Seite im Internet. Dem Betreiber gelingt es, Wissen so zu vermitteln, dass man es auch kapiert. Natürlich nur, wenn du Bedarf hast:-) Da findest du sicher auch was zum SEA.

[markusnerger]

Re: Erfahrungen mit SEA unde ESA


Ja die Seite ist gut, wobei der Autor bei den Werten nach dem Essen etwas höher ansetzt.
Ich hatte vor Tagen einen Wert eine h nach dem Essen von 190 und das kam mir hoch vor. SEA habe ich dann mal 1/2 h gemacht und gut war und ich halte die Werte von Jürgen ein.
Morgens SEA 0,5h - Mittag SEA 1h und abends SEA 0,5 h so kann ich die besten Werte erreichen, weil meine Zusammensetzung der BE auch immer fast gleich ist. (Hypoglykämischer Index).... "Klugscheiß..."

[Tom61]

Re: Erfahrungen mit SEA unde ESA


Also die 1. Stunde nach dem essen lass ich eigentlich unberücksichtigt bzw. mess ich nicht, das Stäbchen nehm ich dann lieber für vor dem Essen messen, damit ich weiß, was ich essen sollte. Wenn der Bz im Keller ist, könnt ich dann ja noch ein Kuller Eis essen oder einen Appel..

[markusnerger]

Re: Erfahrungen mit SEA unde ESA


miß doch mal - nur so zur Gaudi...... Vieleicht wundern sich einige, warum ihr Hba1c so hoch ist, obwohl doch sonst immer so alles im grünen Bereich ist. Also wenn ich 1 h nach dem Essen 190 habe und 2 h danach dann 130 dann sollte man was ändern...

[klausdn]

Re: Erfahrungen mit SEA unde ESA


einspruch, hohe bz werte die nach einer/zwei stunden wieder unten sind gehen nicht in den hba1c ein,da die veränderung innerhalb so kurzer zeit reversibel ist.
daher gibt der hba1c wert auch nicht den durchschnitt exakt an.
aber zum sea, ja der ist tageszeit , ausgangswert, und essensart abhängig. - und natürlich von mensch zu mensch individuell-
wer entsprechend aufmerksam ist, und die richtigen schlüsse zieht , hat sich da nach kurzer zeit reingefunden. - daher ist das garkeine meßorgie wie machmal behauptet wird, man kontrolliert nur ab und an ob die erfahrung noch richtig ist.
mfg. klaus

[hjt_Jürgen]

Re: Erfahrungen mit SEA unde ESA


Moin Markus,

ohne ausgiebigen SEA zusammen mit Morgengupf und Aufstehinsulin würde mein BZ jeden Morgen voll durch die Decke wollen, und ich hätte bis Mittag Last, den BZ-Anstieg von 1 Scheibe Brot einzufangen, mit Apidra/Humalog/Novorapid! Morgens brauchen die Analoga bei mir nach dem Spritzen etwa 40-60 Minuten, bis sie messbar zu wirken ANFANGEN, Brot nur etwa 20-30. Zu allen übrigen Tageszeiten brauchen die Kurzzeitanaloga bei mir bis zum messbaren Wirkanlauf nur etwa 20-30 Minuten, also etwa so lange, wie die Glukose aus meinem Futter, passen dann also ganz brauchbar zusammen.

Ich hab mich damals vor meinen Frühstücksteller gesetzt, gespritzt und dann in 5-Minuten-Schritten gemessen, bis der BZ von Ausgang 120 auf die 100 gesunken war. Da hatte ich meinen Frühstücks-SEA, und dann hab ich gegessen. Hab das damals auf d.s.m.d. oder diabetesinfo beschrieben und mir dicke Rüffel eingholt, einmal, weil ich vorher nicht aussführlich ausgetestet hatte, ob meine Frühstücksdosis überhaupt richtig passte, und dann weil ich mich damit ja auch in ne Hypo hätte spritzen können(?).
Seitdem empfehle ich als ersten Schritt, dass man wie gewohnt misst-spritzt-isst und dann in Halbstunden-Schritten misst, bis der BZ nicht mehr sinkt oder sogar wieder ansteigt und damit das Wirkende des Bolus anzeigt. Wenn BZ am Wirkende höher, als vor dem Essen, dann zu wenig Bolus, wenn niedriger, dann zu viel, und wenn gleich, dann passend :-)

Wenn IEs und BEs am Ende zusammen passen und der BZ trotzdem in der Stunde nach dem Essen höher steigt, als man gern hätte, ist die sichere Variante, den Spritzzeitpunkt jeden Tag für diese Mahlzeit um 5 Minuten weiter vor zu ziehen, bis die gewünscht niedrigere Höhe nach dem Essen erreicht ist oder der BZ schon vor dem Essen unangenehm(!) zu sinken beginnt.
Sinken alleine macht noch keine Hypo, es sei denn, man sei zu Beginn des Sinkens schon bei 60mg/dl. Wenn mein BZ vor dem Frühstück bei 80 bis 90 zu sinken beginnt und ich dann genüsslich ein Brot oder Brötchen esse, reicht der Anstieg daraus vollkommen, das Sinken rechtzeitig vor der Hypo zu stoppen. Aber auch das kann nur jeder für sich selbst testen.

Es gibt übrigens bei jedem von uns eine IE- und BE-Menge, ab der's so einfach nicht mehr funktioniert, vor allem weil größere Mengen IEs im Gegensatz zu BEs nicht einfach nur mehr Wirkung in der selben Zeit machen, sondern ihre Wirkung über mehr Zeit ausbreiten. Auch wenn das bei schnellem Analog-Insulin nicht der Fall sein soll, gibt es jede Menge Erfahrungsberichte über erstaunliche Wirkverlängerungen.

Bisdann, Jürgen

[markusnerger]

Re: Erfahrungen mit SEA unde ESA


hört sich sehr gut und logisch an und da ich noch Anfänger bin, habe ich dies auch mal in ähnlicher Form hingebracht und bekomme auch die gleichen Werte hin, wenn ich nicht gerade Bananen oder Trauben esse....

Wenn du das deinem Arzt erzählst schaut er dich an wie ein Auto. Der hat mich schon beim ersten Mal dumm angesehen, weil ich meine IE kontinuierlich nach unten gesetzt habe... "Und das haben sie alles selbst gemacht ? " Ja, ist doch mein Körper.... Spritze doch nich 65 IE wenn ich nur 10 brauche...
Um es für zu vereinfachen und speziell auf meinen Bedarf ausgerichtet habe ich einfach entschlossen immer 4 BE je Mahlzeit zu essen und deswegen nach 4 Wochen jetzt klare Ergebnisse, die dem des gesunden Nahe kommen....

[hjt_Jürgen]

Re: Erfahrungen mit SEA unde ESA


Moin Markus,

gratuliere zu Deiner Vorgehensweise und zu Deinem Ergebnis :-)

Zu meinem Dok gehe ich wg Diabetes nur 2mal im Jahr für die üblichen Blutuntersuchungen. Insulin und Teststreifen gibt es auf Anruf. Die Diskussion, dass ich alles falsch mache, hatten wir vor Jahren. Nur hatte ich da schon mit einem HBA1c um 5 und ohne nennenswerte Hypos das eindeutig bessere Argument.

Allerdings sollten wir 2 grundsätzlich verschiedene Ansätze nicht durcheinander werfen:
Normal haben die Ärzte es mit Patienten zu tun, die eingestellt werden und sich dann nach dieser Einstellung richten wollen. Dafür wiegen manche ihr Futter sogar jeden Tag bis aufs Gramm ab. Diese Menschen wären mental überfordert, wenn sie bei jedem Spritzen etwa einen ihren jeweiligen Aktivitäten entsprechend verschiednen BE-Faktor berücksichtigen müssten. Also muss die Einstellung großzügig genug dafür erfolgen, dass auch etwas Bewegung direkt nach dem Essen nicht gleich in ne Hypo zieht - was den BZ ohne Bewegung natürlich recht weit oben lässt.
Wir fahren unseren BZ dagegen direkt BZ-ergebnisoriertiert selbst. Dafür spritze ich auch zwischendurch für jeden Apfel und jede Banane und jedes Stück Kuchen und ..., oder ich spritze weniger bis gar nicht, wenn ich gleich anschließend zu ner halben Stunde oder mehr Gartenarbeit raus gehe.

Und unserer Fachmedizin werfe ich in diesem Zusammenhang nur vor, dass sie normal nicht unterscheidet zwischen Einstellern und Selbstfahrern und dass sie zu den Vorteilen des Selbstfahrens in keiner Weise informiert und auch in keiner Weise dazu anleitet, sondern - hab das in der Selbsthilfe häufig genug erlebt - sogar massiv davon abrät :-(

Bisdann, Jürgen