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Diabetes -was ist falsch, was richtig

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  • Diabetes -was ist falsch, was richtig

    Hallo,
    mein Freund (61) erhielt vor einem Monat die Diagnose Diabetes Typ II.

    Vom Arzt kamen ein paar Hinweise auf den Verzicht von Zucker, zu Kochbüchern und die dringende Empfehlung, sich mehr zu bewegen.
    Da ich selbst sehr ernährungsbewusst esse und mich auch gerne bewege, hatten wir jetzt einen guten Grund, dies gemeinsam anzugehen.

    Wir haben uns im Supermarkt viel Zeit genommen, um Produkte genau anzuschauen und nur noch zuckerfreie und fettarme Artikel zu kaufen. Wir sind aber beide unsicher, auf was es denn jetzt bei Diabetes draufankommt. Grundsätzlich künstlich gesüsst? Was ist z.b. mit Honig? Was ist mit Früchten?

    Nach einem Monat sehr diszipliniertem Essen und viel Bewegung hat Mann jedoch kaum etwas abgenommen (10kg sollten es werden) und ist schon fast verzweifelt und auch völlig frustriert.

    Wo können sich Fehler eingeschlichen haben? Auf was muss grundsätzlich geachtet werden?

    Besten Dank für die Ratschläge
    Collina


  • Re: Diabetes -was ist falsch, was richtig


    Moin Collina,

    Dein Freund hat schon seit einigen Jahren immer höher und länger über gesund ansteigenden Blutzucker. Vor nem Monat ist mehr oder weniger zeitnah entdeckt worden, dass sein Blutzucker nun die Höhen überschreitet, die zur Diagnose von Diabetes Typ2 aktuell definiert sind. Das heißt, er hat eine Kombination aus erheblich verringerter Insulinproduktion, defekter Insulinausgabesteuerung und defekter Zuckerausgabesteuerung, und das bedeutet insgesamt de facto im Ergebnis eine seit Jahren immer defektere Blutzucker-Automatik.

    Wie leistungsfähig seine Automatik noch ist, lässt sich am schnellsten innerhalb weniger Tag im einfachen Versuch testen, indem er ab sofort alles isst und trinkt, außer Zucker. Aber nicht nur keinen Zucker aus der Tüte, sondern auch kein Brot und nix mit Mehl oder Stärke, keine Kartoffeln, kein Reis, kein Obst und selbstverständlich keine Derivate. Verdauungstechnisch ist das alles Zucker.
    Übrig bleiben praktisch alle Gemüse, auch wenn es darunter welche mit Stärke gibt wie z.B. getrocknete Erbsen und weiße Bohnen, aber die wird er eh nicht den ganzen Tag essen. Und übrig bleiben Fleisch und Fisch und Käse und Quark und Eier.

    So, und das ganze jetzt nicht als Diät bis zum St.Nimmerleinstag, sondern eben als Selbstversuch mit dem Ziel, in möglichst kurzer Zeit mit diesem Entlastungstgest zu entdecken, wie basismäßig leistungsfähig seine Blutzucker-Automatik noch funktioniert, wenn er sie von außen in Ruhe lässt.

    Zu dem Selbstversuch würde auch gehören, dass er seinen Blutzucker vor den Mahlzeiten misst und auch ne Stunde danach. Die Differenz würde zeigen, wenn in dem Futter noch Zucker war, an den er vorher nicht gedacht hat.
    Anyway, mein Vorschlag. Was Ihr damit in ner Woche rausfinden könnt, pflegen die meisten Weißkittel wenigstens auf ein halbes Jahr zu strecken. Kein böser Wille. Is halt so üblich. Und ich werde Dir wirklich nicht böse sein, wenn Ihr lieber dem folgt, was bei seinem Dok üblich ist :-)

    Daumendrück, Jürgen

    Zur Info:
    Stoffwechselgesund wacht man mit niedrig 60 bis hoch 90 mg/dl auf, misst 1 Stunde nach dem Input von viiiiiiiiiel Glukose um die 120 bis max 140 und 1 Stunde weiter wieder um 80.
    Diabetes wird diagnostiziert mit nüchtern mehr als 125 mg/dl oder/und über 200 mg/dl 2 Stunden nach dem Input von nem leckeren Drink mit 75g Glukose, entsprechend z.B. etwa 2 Brötchen.
    Testgerät und die ersten 10 Streifen kann man zum Test bei jedem Hersteller via Internet kostenlos bestellen. Aber die 100 Teststreifen, die man in der ersten Testwoche schnell mal verbraucht, werden normal von keiner offiziell von keiner kranken Kasse übernommen :-(

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    • Re: Diabetes -was ist falsch, was richtig


      Nachtrag:

      Vielleicht hattest Du den Eindruck, als hätte ich mit meinem ersten Beitrag an Deiner Frage vorbei geschrieben, aber vielleicht schaust Du mal http://idw-online.de/pages/de/news313030

      Einfache Deutung: Nicht der Diabetes kommt mit dem Gewicht, sondern das Gewicht kommt mit dem Diabetes - wobei wir uns schon darüber klar sind, dass Gewicht immer mit dem Essen kommt. Denn von Null Kalorien kann auch die mieseste Fehlfunktion keine zusätzlichen Gramm und Kilogramm machen.

      Trotzdem gilt nach dem noch gültigen fachoffiziellen Ansatz noch immer, dass weniger Gewicht weniger Diabetes macht, obwohl das bisher nirgendwo erwiesen und immer nur gefordert wurde. Deswegen rate ich persönlich jedem, seinen Blutzucker mit dem Messgerät zu beobachten und auf der Grundlage mit seinem Ess- und Bewegungsverhalten möglichst gesund zu steuern. Denn es gibt viele gesunde Menschen mit dauerhaft zu vielen Kilos, aber keine gesunden Dicken oder Dünnen mit dauerhaft zu viel Blutzucker!

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      • Re: Diabetes -was ist falsch, was richtig


        Hallo Jürgen

        Herzlichen Dank für Deine ausführlichen Ratschläge. Wir werden diese gerne mal befolgen und Mann soll sich dies alles zu Herzen nehmen :-).

        Was Uebergewicht anbelangt, gebe ich Dir völlig recht. Ich hatte vor einem Jahr auch ein bisschen zuviel (Stress im Geschäft und das Gefühl, keine Zeit mehr für Fitness und sich selbst zu haben) und fühlte mich völlig unwohl.
        Mein Arzt erkannte das und coachte mich ein Jahr lang: viel Bewegung (sich halt Zeit nehmen ist enorm wichtig), dann abwechselnd während 4-5 Wochen ohne Kohlenhydrate total diszipliniert essen und dann wieder 6 Wochen lang normal essen (aber gesund) und dabei das Gewicht halten. Nach einem Jahr bin ich jetzt wieder 10kg leichter, fit und fühle mich pudelwohl.
        Was also gesunde Ernährung anbelangt, könnte ich Mann schon beraten, nur weiss ich eben nicht, ob das auch für Diabetiker angewendet werden kann oder ob eine disziplinierte Ernährung (ist ja keine Diät) evtl. zu Unterzuckerung führen kann.
        Mein Freund fühlt sich eben von der Diagnose Diabetes überrumpelt und wie ein Tänzer auf Glatteis. Wie man sich dreht und wendet, man fällt immer auf den Hintern.
        Es sind soviele Fragen offen. Ja, vielleicht kannst Du hierzu etwas sagen: warum werden Lebensmittel nicht explizit als 'für Diabetiker geeignet' gekennzeichnet? Von meiner eigenen Ernährung her weiss ich, dass alle Lebensmittel die E-Stoffe enthalten verboten sind (also auch alle Fertiggerichte). Auf was muss man sonst denn noch unbedingt achten?

        Wir haben nach Selbsthilfegruppen gesucht, aber da in der Nähe gibt es nichts. Darum kam ich auf's Internet-Forum.

        Grüsse, Collina

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        • Re: Diabetes -was ist falsch, was richtig


          im gegensatz zu deiner erwartung raten alle fachgleute wie ddg etc. von sog diabetikerprodukten ab, daher werden sie wohl peu a pe ganz verschwinden.
          auch die angst vor den mit e- gekennzeichneten sachen ist genau so ein vorurteil wie daß alle rotharigen menschen zickig alle blonden blöd sind.
          die e-nummer sagt lediglich aus daß der stoff registriet ist und eine numer hat.
          daß irgendein lebensmittel als "gesund" bezeichnet wird hängt sehr stark vom glauben ab, denn da gehen die meingen der "experten" sehr auseinander. salat ist da ein beispiel.
          mfg. klaus

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          • Re: Diabetes -was ist falsch, was richtig


            auch mich hat die Diagnose total auf´s Glatteis geführt im Dez.08. Blutzuckerwert lag bei 450, Hba1C Wert bei 10,5 . Nun bin ich schon ein 3/4 Jahr dabei und habe mich nach anfänglichem "Kopf in den Sand stecken" selbst am Schopf aus dem Sand geholt. Ich habe erst mal Vieles was es zum Thema Diabetes im Internet gibt, gelesen. Dann habe ich mir Lebensmittellisten aus dem Internet runtergeladen und ausgedruckt, und habe dann für 4 Wochen jeden Bissen, den ich mir in den Mund geschoben habe notiert und mit den entsprechenden Nährwerten versehen und am Abend errechnet, wieviel BE ich zu mir genommen habe. Wollte zwischen 12 und 14 BE zu mir nehmen, über den Tag verteilt. Ich habe anfangs 7 -10x tgl. meinen BZ kontrolliert und so ein gutes Gefühl dafür bekommen, was meinen Zucker in die Höhe treibt, und was meinem Zucker gut bekommt. Nach den 4 Wochen war ich dann soweit, dass ich die Notiererei aufgegeben habe und nun muß ich nur noch ab und zu mal bei speziellen Sachen nachsehen, wieviel BE´s worin stecken. Allmählich gehört der Diabetes zu mir. Auch habe ich insgesammt 28 kg abgenommen und ich versuche mich mehr zu bewegen. Was mir nicht immer gelingt, aber wenn ich nach spazierengehen, Radfahren usw. meinen BZ kontroliere sehe ich den BZ fallen, also es lohnt sich . Zur Zeit liegt mein Hba1C Wert bei 6,2.
            Dann habe ich einen Augenarzttermin gemacht mit dem Ergebnis:keine Schäden.
            Termin beim Herzspezialisten, auch da keine besonderen Ereignisse.
            Ich will euch nur Mut machen das Ganze anzupacken, wie - muß denke ich jeder letztendlich für sich alleine entscheiden, da es sicherlich unterschiedliche Wege zu einer guten BZ Einsetllung gibt.
            Gruß und guten Anfang nonanissimo

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            • Wie steht dein Mann dem Thema gegenüber?


              Hallo Collina,

              darf ich mal etwas anderes fragen?
              Wie geht es deinem Mann denn eigentlich momentan mit der neuen Situation? Macht der sich auch schlau oder vorwiegend DU?

              Du hast sicher hier schon Wörter gelesen wie: Byetta oder Viktoza, lies mal diese Beiträege und beratet mit Euerm Arzt, VIELLEICHT ist dies auch eine gute Variante für Deinen Mann.
              Ansonsten würde ich Euch BEIDEN unbedingt empfehlen wollen, Euch beim Euerm Arzt fü eine Schulung anzumelden, da erfährt man viel Grundsätzliches, auch. dass kein Diabetiker mehr auf Haushaltszucker komplett verzichten muss.
              Aber sehr gut finde ich schon mal, dass Ihr begonne habt, zu lesen, was so alles Hübsches in unseren Lebensmitteln WIRKLICH drinn ist. Und? Hast du schon ein Produkt, dass du früher kauftest, ins Regal in hohem Bogen zurückgeworfen?
              Denk an Regel Nr. 1: Das, was bei der Aufzählung an 1. Stelle steht, ist mengenmäßig am meisten drin.....
              Diabetikerprodukte sind unsinnig und teuer.
              Früher sollten Diabetiker nur Becel essen, heute sagt meine Diabetologin: Dann können Sie auch in Ruhe Butter essen anstelle Becel.

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              • Re: Diabetes -was ist falsch, was richtig


                ...gut ist, wenn Sie gemeinsam eine Diabetes-Schulung besuchen...

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                • Re: Diabetes -was ist falsch, was richtig


                  Hallo,
                  ich habe in der Schweiz bei Ernährungsschulungen mitgemacht, ich habe Kochbücher gekauft. Es nützt alles nichts.
                  Fast jeder weisst, das ca. 5% der Leute die einer Diät folgen, es schaffen, abzunehmen und dann nicht wieder zunehmen. Warum kranke Leute mehr erreichen sollten???
                  Ich habe im März mit Byetta angefangen, ich habe 5 bis 6 Kilo abgenommen, ohne das Byetta mir dazu geholfen hat (nichts von den Nebenwirkungen die beschrieben sind) und dann habe ich diese Kilo wieder zugenommen und bleibe nach wie vor bei meinem "Normalgewicht" von 89/90 K für 1,75 m. Ich mache alles falsch: esse sehr schlecht obwohl ich gut Kochen kann, hab nicht viel Bewegung. Wenn oben (im Kopf) nicht alles stimmt, kann es unten auch nicht gut gehen.
                  Ich weiss, es sieht alles nach Depression aus, vielleicht ist es auch die Ursache?
                  Kennt jemand auch so eine Situation?

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