Ok, die KHs, die wir für die Leistung meinen, bestehen aus Stärke, und Stärke ist verdauungstechnisch reiner Zucker. Eine Scheibe Brot ist also ein Scheibe Zucker, auch Vollkornbrot, eine Kartoffel ein Knubbel Zucker und ein Löffel Reis ein Löffel Zucker. Wenn diese Teile verdaut und zu Einfachzucker reduziert als Glukose im Blut erscheinen, kann auch der beste Biochemiker nicht mehr analysieren, was davon in seinem früheren Leben was gewesen ist.
Das Blut ist unser großer Logistiker, also unser Transportunternehmen, und das sorgt für den Umlauf der Glukose durch unseren ganzen Körper, aus dem die Zellen in unserem Organismus sich bedienen, wenn sie Glukose brauchen. Sie verheizen die zur Energiegewinnung in ihren Kraftwerken, den Mitochondrien, wenn sie die Energie brauchen und wenn gleichzeitig genug Insulin für die Übernahme der Glukose aus dem Endlostransporter in Umlauf ist.
Für's Auftanken nutzen die Zellen als Tankstutzen Insulinrezptoren. Davon können je nach Funktion verschiedene Zellen verschieden viele haben, die roten Blutkörperchen z.B. nur mehrere hundert und Leber- und Fettzellen mehrere hunderttausend. Wie viele sie von diesen Mengen jeweils aktiv halten, richtet sich wesentlich nach der Menge an Glukoseteilchen, die bei ihnen aufschlagen. Weniger Glukose im Blut macht für die gleiche Trefferquote mehr Rezeptoren notwendig als viel Glukose. Also werden bei niedrigem BZ mehr Rezeptoren aktiviert = receptor-up-regulation und bei hohem mehr deaktiviert = receptor-down-regulation. Dadurch kann bei jeder BZ-Höhe gleich viel Glukose in die Zellen gelangen. Für den Rest der Verteilung ist dann nur noch wichtig zu wissen, was der Logistiker so leisten kann.
Bei stoffwechselgesundem nüchtern-/Ruhe-BZ bei niedrig 70 bis hoch 90 mg/dl ist pro Liter Blut 0,7 bis 0,9g Glukose unterwegs. Die gesamte Blutmenge von wenigstens etwa 5 Litern wird bei einem Erwachsenen in Ruhe wenigstens einmal pro Minute umgepumpt, pro Stunde also wenigstens 300 Liter, in 24 Stunden 7200. Wenn nun bei jedem Umlauf an die Zellen z.B. 0,1g Glukose pro Liter verteilt und beim Durchgang durch die Leber (die zentrale Packstation) wieder neu aufgenommen wird, bedeutet das pro Liter in der Stunde 60x0,1g, also 6g, bei 5 Litern Gesamtmenge 30g pro Minute und in 24 Stunden 720g. Bei Bewegung erhöht sich die umgepumpte Blutmenge entsprechend dem Pulsschlag, und darüber hinaus kann das Herz die Pumpmenge pro Schlag bis zum Doppelten erhöhen, also locker bis zur 4-fachen Blutmenge umsetzen und bei unseren Beispiel 0,1g pro Liter locker 120g Zucker pro Stunde verteilen. Würde diese Leistung 24 durchgehalten werden können, würden auf diese Weise sage und schreibe 2.880g verteilt werden können.
Und das, ohne dass dafür der BZ zu irgend einer Zeit messbar - was ist schon 0,1 mg/dl? - anstgeigen oder sinken müsste, denn die Leber ist eine super Zuckerfabrik und -verteilstation und das Blut ein super Verteiler! Wer sich also einredet, dass er einen höheren BZ haben müsse, weil er mehr Energie brauche, ist folglich meistens voll auf dem Holzweg. Weil der Holzweg so verbreitet ist, wird gerade eifrig an Medis entwickelt, die die BZ-mäßig überflüssige Glukose wirklich überflüssig machen und in den Urin entsorgen. Und die KHs dafür kann sich nun wirklich niemand mehr als für die Leistungsfähigkeit notwendig einreden, oder?
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