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Insulintherapie wann notwendig ?

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  • Insulintherapie wann notwendig ?

    Hi

    Ich war vor einem Jahr nach gerade mal ein paar Wochen hohem Blutzucker zur Diabetesschulung in eine renommiertes Berliner Krankenhaus gegangen. Ich wollte mich informieren was es mit Diabetes auf sich hat.
    Der Eindruck der sich bei mir ergab war, daß es zugeht wie in einem Jobcenter.
    Keine Hilfe sondern schulmedizinische Dogmen, was ein Diabetiker gefälligst zu beachten hat. Auch keine Info´s darüber wann Insulin sinnvoll und wann eher kontraproduktiv sei, stattdessen die Empfehlung vom polnischen Vertretungsarzt: "Wenn sie kein Insulin nehmen wollen, ist das ihre Entscheidung, aber dann nehmen sie hier willigen Patienten nicht den Platz weg".

    (Diese Patienten waren überwiegend "dicke ausländische Mamis" die oft nur rudimetär deutsch verstanden, aber kein mündiger verantwortungsbewußter Patient, der seine Erkrankung verstehen will)

    Ich habe mich zur Insulintherapie genötigt gefühlt und wog 10 Wochen später wg. extrem hoher Insulindosen ca. 12 Kg mehr als zu Beginn der Behandlung.
    Dann zog ich die Reißleine und vertraute mich meiner Hausärztin an die mich seither in der Byetta-Therapie betreut. Diese erklärte mir, daß die Einnahme von Insulin zu einer Art Abhängigkeit davon führt, da die Bauchspeicheldrüse die Insulinproduktion komplett einstelle. Stimmt das so? Dann wäre das ja Körperverletzung, nur weil ein Krankenhaus keinen Bock hat Hilfesuchende fachgerecht zu betreuen.
    Dank Byetta habe ich zwar jetzt weniger Gewicht als vor der Insulintherapie allerdings empfinde ich die Nebenwirkungen (Übelkeit) momentan als extrem, fast wie bei einer Unterzuckerung mit Angstschweiß und Gesichsblässe oder den Symptomen eines Herzinfarkts.

    Das macht mich zu meinen anderen Problemen ganz schön fertig zur Zeit.

    Ciao
    Wolfgang

    P.S. Ich habe vor ein paar Wochen bei uns im Regionalfernsehen einen geschönten Bericht über diese Diabetesabteilung gesehen. Darin wurde der Eindruck erweckt Patienten würden verantwortungsbewußtes Kochen in einer Lehrküche lernen. Das ist Blödsinn, es gab Krankenhausessen per Pappkartenbestellung und eine Lehrküchensitzung das war alles. Auch was die leitende Diabetologin äußerte war entlarvend: "Patienten haben nicht die Disziplin vom Insulin wegzukommen und so können sie mit Insulintherapie ein Leben ohne Einschränkungen führen". Patienten wird dort systematisch die Bereitschaft zu Eigeninitiative abgesprochen. Stattdessen müssen sie sich gefallen lassen, das sie wg. Gewichtszunahme als "undiszipliniert" bezeichnet werden, wie dies eine iranische Ärztin mir gegenüber tat, die es nicht interessierte, das ich wg. meiner psychischen Probleme mit Blutdruckpillen abgefüllt werde, die ein Abnehmen fast unmöglich machen, es sei denn man ißt "nichts" mehr.


  • Re: Insulintherapie wann notwendig ?


    manche Patienten sind besser mit Insulin, andere mit Byetta behandelt...den Begriff Körperverletzung in diesem Zusammenhang zu gebrauchen ist indiskutabel und polemisch...ich wünsche mir mehr Sachlichkeit ...Insulin spritzen mag die körpereigenen Insulinproduktion schonen, das ist eher positiv zu werten, zu einem "Einstellen der Produktion" kommt es keinesfalls...

    Kommentar


    • Re: Insulintherapie wann notwendig ?


      Dr. Keuthage schrieb:
      -------------------------------------------------------
      > manche Patienten sind besser mit Insulin, andere
      > mit Byetta behandelt...den Begriff
      > Körperverletzung in diesem Zusammenhang zu
      > gebrauchen ist indiskutabel und polemisch...ich
      > wünsche mir mehr Sachlichkeit ...Insulin spritzen
      > mag die körpereigenen Insulinproduktion schonen,
      > das ist eher positiv zu werten, zu einem
      > "Einstellen der Produktion" kommt es
      > keinesfalls...

      Mein Verdacht legt nahe, daß das Virchow-Klinikum das in vielen Bereichen renommiert ist, bei Diabetes einen "simplen Weg" gehen will, sie haben ja die Antwort meines damalig behandelnden Klinikarztes gelesen. Ich habe den Fernsehbericht mitgeschnitten und weiß was vor der Kamera gesagt wurde und wie die Schulungswirklichkeit für uns "Neudiabetiker" aussah.
      Da ich kein Mediziner bin erkundige ich mich überall nach Antworten und so oder so ähnlich lauteten die bisherigen, wenn das falsch ist-gottseidank ;-)

      Ciao
      Wolfgang

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      • Re: Insulintherapie wann notwendig ?


        Moin Wolfgang,

        Insulin brauchen wir, wenn wir mit anderen Mitteln keinen gesunden BZ-Verlauf mehr schaffen. Die Geister scheiden sich beim "gesund".
        Stoffwechselgesunde Menschen wachen mit 60-80mg/dl auf und messen 30-60 Minuten nach dem Einverleiben von viel Glukose (alles mit Stärke=Zucker oderund Zucker) für einige Minuten an oder knapp über 120, aber nie über 140 mg/dl, und sind nach 2 Stunden wieder zurück um 80.

        Proaktive Diabetiker wie ich steuern ihren BZ-Verlauf möglichst weitgehend in diesem gesunden Bereich und wenigstens 1-2-3 Stunden nach jedem Essen unter 140-120-100 mg/dl. Denn das Folgekrankheiten Risiko steigt vom gesunden flachen & niedrigen BZ-Verlauf mit den immer höheren Spitzen nach den Mahlzeiten und dem immer höheren Gesamtverlauf nach und nach und immer weiter an. Wenn schließlich die Diagnose-Schwellen zum Diabetes überschritten werden, haben daher z.B. schon mehr als 10% der Betroffenen diabetische Netzhautschäden. Und auf der letzten Jahreskonferenz der American Diabetes Association wurde vorgetragen, dass Anstieg und Spitzen des BZ-Verlaufs eigentlich schon deutlich unterhalb der aktuell gültigen Diagnose-Schwellen begrenzt werden müssten, wenn Gefäßschäden vermieden und Blutdruck und Blutfette im gesunden Rahmen gehalten werden sollten. Das wäre wohl auch deswegen sinnvoll, weil Laborversuche mit Inselzellmaterial nahelegen, dass diese Zellen mit längeren Zeiten über 140 mg/dl vermehrt absterben. Und wir Typ2 haben davon bei Erreichen der Diagnosereife eh nur noch etwa die Hälfte wenn nicht noch weniger verglichen mit nem gleich schweren stoffwechselgesunden Menschen. Und Gruppen-Beobachtungen mit kontinuierlicher BZ-Messung zeigen, dass man schon mit HBA1c 6,5 mehr als 10 Stunden pro Tag über 180 mg/dl läuft. Das heißt, damit bleibt die Neubildungsrate beständig bis zunehmend weiter hinter der Absterberate zurück.

        Das bisher einzige Medikament, das die Absterberate verringern zu können scheint, ist Byetta. Aber es kann auch nicht zaubern. Es stellt als Hauptwirkung nur den Inkretin-Effekt wieder her, der auf dem Weg zum Typ2 verschwunden ist. Der bestellt gesund und eben auch wiederhergestellt, wenn neu gegessene Glukose (Brot, Kartoffeln, Reis, Zucker,...) Im Darm ankommt, genau dazu dann Insulin. Aber die Bestellung kann natürlich nur so weit ausgeführt werden, wie sie noch von funktionierenden Beta-Zellen empfangen werden kann. Wo weniger Beta-Zellen, da auch weniger passend bestelltes Insulin und da dann auch höherer und längerer BZ-Anstieg nach dem Essen. Und wenn da dann immer mehrere Stunden deutlich über 140 mg/dl stattfinden, stehen die Chancen schlecht, den Betazell-Bestand wirklich zu halten oder sogar noch wieder zu vergrößern.

        In meinen Augen wäre Insulin angezeigt, wenn mit Byetta allein nicht zuverlässig erreicht wird, den BZ zu allen Zeiten am Tag und vor allem auch in den ersten 2 Stunden nach jedem Essen unter 140 mg/dl zu halten. Denn Insulin ist das Mittel mit den wenigsten Nebenwirkungen und lässt sich in seiner Wirkung zudem an gezieltesten steuern, wenn man diese Wirkung als Betroffener zu steuern und zu nutzen lernt. Wenn man es dagegen nach dem üblichen morgens-mittags-abends-Schema spritzen will, sollte man getrost erst die Tablettenreihe durchfuttern und mit Insulin anfangen, wenn der HBA1c-Wert von 7 nach 8 wachsen will. Das wäre auch die normale Vorgehendweise, denn Byetta ist bis jetzt noch nicht zusammen mit Insulin zugelassen. -
        Ein bisschen lang und wahrscheinlich auch etwas kompliziert, aber mit dem abgestorbenen Inkretin-Effekt und dem negativen Verhältnis von Betazell-Neubildungs zu Absterberate haben wir erst 2 Voraussetzungen angesprochen, die erfüllt sein müssen, damit aus einem stoffwechselgesunden Menschen ein Typ2 wird. Übrigens durchaus möglich, dass das vermehrte Absterben der Betazellen und das Absterben des Inkretin-Effektes ihre Wurzeln in einer Depression haben.

        Guten Rutsch! Jürgen

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