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Erneute Therapie?

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  • Erneute Therapie?

    Hi,
    ich habe posttraumatische Belastungsstörung und habe deswegen schon Therapie gemacht. Ich habe dort nützliche Werkzeuge gekriegt, wie sicherer Platz und Atemübungen Seit einiger Zeit geht es mir jetzt nicht so gut und ich überlege, wieder Therapie zu machen.

    Ich hatte wieder mit Mirtazapin angefangen wegen Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, Aufgedrehheit und Ängsten. Beim letzten Mal hatte es mir gut geholfen. Diesmal jedoch wurden die Schlafstörungen zwar besser, doch ich hatte starke Ängste. Stärker als ohne Mirtazapin. Das kann aber auch damit zu tun haben, dass ich in letzter Zeit viel Pech hatte. Äußerdem kann ich leider momentan keinen Sport treiben.

    Ich überlege nochmal eine Therapie zu machen. Doch es spricht auch einiges dagegen.
    Die Werkzeuge habe ich schon und ich frage mich, ob eine erneute Therapie etwas bringt.

    Ich hatte in der Therapie, beim Therapeuten, das Gefühl, dass er keine emotionale Bindung mit mir aufbauen will oder mitfühlt. Vielleicht hat er es sogar absichtlich vermieden und vielleicht ist das das Wesen der Therapie.

    Einmal beispielshalber weinte ich vor ihm und er saß nur mit unbewegtem Gesicht da, berührte mich nicht und fragte mich warum ich weine. Dabei war es eigentlich logisch, warum ich weine.

    Er hat jegliches Smalltalk mit mir vermieden. Ich habe lediglich Smalltalk über Themen wie das Wetter, Essen, Freizeitveranstaltungen und so weiter gemacht. Nichts, worüber man sich streiten könnte.

    Ich dachte mir dann, dass er alles von mir weiß. Er kennt meine privatesten Ängste und so weiter und ich weiß nicht mal, ob er Sonnenschein mag und was er gerne isst.

    Schliesslich hat er noch meinen Vater, den er nicht behandelt, diagnostiziert. Er hat gesagt er würde somatisieren. Ich war daraufhin wütend, habe das aber unterdrückt, aber es hat den Verlauf der Therapie beeinflusst. Ich dachte mir, dass ich ihm jetzt gar nichts mehr erzählen kann, wenn er gleich meinen Vater diagnostiziert.
    Ist das wirklich good practice? Mein Vater ist nicht sein Patient.

    Er hat außerdem gesagt, dass ich bei einer Entscheidung keine Familienmitglieder um Rat fragen soll. Ich weiß nicht, was es ihn angeht. Hat er etwas gegen meine Familie?


  • Re: Erneute Therapie?

    Hallo HeatlhyLiving,

    vielen Dank für Ihren Beitrag.

    Ich denke, der Therapeut hat sich professionell in der Situation verhalten in der Sie geweint haben. Es geht nicht darum, dass der Therapeut sie tröstet oder auf eine eigene persönliche Ebene kommt und mit Ihnen mitfühlt. Es muss immer eine gewisse professionelle Distanz gewahrt bleiben, der Therapeut ist ja kein Freund.

    Sicherlich gibt es ein Vertrauensverhältnis und das die Aussage des Therapeuten bezüglich Ihres Vaters Sie wütend gemacht hat, kann ja auch eine gewisse Provokation gewesen sein, um zu sehen, wie Sie mit der Situation umgehen. Eigentlich wäre es gut gewesen, wenn Sie Ihre Wut offen thematisiert hätten, vielleicht hat der Therapeut hier eine Wut spiegeln wollen, die Sie in irgendeiner Form auf Ihren Vater haben.

    Aber das ist natürlich alles Spekulation, ich war ja nicht bei der Therapie dabei. Der Therapeut hatte eventuell auch das Gefühl, dass Sie eigene Entscheidungen treffen sollten und Ihre Familie eventuell nicht der beste Ratgeber ist.

    Generell würde ich sagen, dass es immer gut ist sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und eine Therapie ein guter Rahmen dafür ist.
    Sicherlich baut man nicht zu jedem Therapeuten eine gute Beziehung auf, aber dafü hat man zu Beginn ja die Wahl und kann 5 Stunden nehmen, damit man sehen kann, ob der Therapeut passt. Insgesamt kann man sich ja meherere Therapeuten ansehen und dann die Wahl treffen.

    Gerade wenn Sie sich jetzt wieder belastet fühlen, aber das Gefühl hatten, durch die Therapie schon einmal gute Werkzeuge mitbekommen zu haben, dann war die Therapie ja insgesamt schon einmal hilfreich für Sie. Ein weiterer Versuch wäre es bestimmt wert.

    Alles Gute und viele Grüße

    Victoria

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    • Re: Erneute Therapie?

      Danke für die Antwort erstmal.

      Ich habe aber doch gar keine Wut auf meinen Vater. Er ist ein guter Vater. Ich habe keinen Grund, wütend auf ihn zu sein.

      Ich treffe natürlich auch eigene Entscheidungen, aber ich bespreche das oft mit anderen, zum Beispiel Familienmitglieder. So wird die Entscheidung noch besser. Am Ende entscheide natürlich ich.
      Ich glaube, dass er gar nicht beurteilen kann, ob das gute oder schlechte Ratgeber sind.

      Ich habe eine posttraumatische Belastungsstörung, außerhalb der Familie erworben. Deswegen mag ich es auch nicht, wenn er meinen Vater diagnostiziert oder Ideen über mein Verhältnis zu Familienmitglieder hat, denn diese haben es nicht hervorgerufen.

      Gibt es vielleicht eine Sorte Therapie, bei der dies berücksichtigt wird?

      Kommentar


      • Re: Erneute Therapie?

        Hallo HealthyLiving,

        vielleicht habe ich mich hier missverständlich ausgedrückt, aber ich meinte damit, dass Sie die Wut auf Ihren Therapeuten in der Stunde hätten ansprechen sollen. Manchmal entstehen solche Spiegelungen in der Therapie und Gefühle, auch auf den Therapeuten kommen hoch. Es kann dann sehr fruchtbar sein, diese direkt anzusprechen.

        Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass man in irgendeiner Therapie ein Thema bewusst ausklammert, dass ist meines Erachtens auch nicht sinnvoll. Es wird einen Grund gegeben haben, wieso sie über Ihren Vater gesprochen haben und vielleicht generell über Ihre Familie.

        Eine Therapie geht immer in alle Bereiche, die sich im Laufe der Zeit ergeben und vom Patienten angesprochen werden. Der Therapeut sieht an der einen oder anderen Stelle dann den Bedarf Themen zu vertiefen.

        Etwas bewusst auszuklammern wäre irgendwie kontraprouktiv.
        Vielleicht haben Sie ja noch einmal die Möglichkeit dies mit Ihrem alten Therapeuten in einer Stunde zu klären, denn auch nach der Therapie mann man noch einmal gewisse Stunden nehmen und Themen nachbesprechen.

        Es scheint Sie ja auf irgendeine Art zu beschäftigen.

        Viele Grüße

        Victoria

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        • Re: Erneute Therapie?

          Hallo,
          Danke für Ihre Antwort. Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, was „spiegeln“ ist.

          Kommentar


          • Re: Erneute Therapie?

            Vielleicht interpretierst du etwas viel hinein.
            Zu sagen dass jemand somatisiert, das ist kein Diagnostizieren, sondern wahrscheinlich ein Kommentar oder Denkanstoß zu etwas was du zuvor erzählt hast, bei vielem kommt es auch auf den Kontext an, man müsste das ganze Gespräch kennen um sich eine Meinung zu bilden.
            Hat er gesagt dass du nicht um Rat fragen sollst weil er deine Familie nicht mag?
            Wohl eher nicht.
            Vielleicht weil du etwas unsicher und abhängig von den Meinungen anderer bist?
            Dann wäre es kein schlechter Rat.
            Wir können das so nicht beurteilen.
            Und, wenn Therapeuten ihre Klienten anfassen würden wenn sie weinen, dann wären das wirklich sehr schlechte Therapeuten, auch wenn sie sehr mitfühlen wären sie keine guten Therapeuten, Verständnis muss aber da sein und zu vielem nicht viel zu raten liegt auch daran dass eine Therapie weniger dazu da ist damit einem jemand sagt was man tun soll, sondern viel mehr dazu selber zu einem Ergebnis zu kommen mit Hilfe eines Gegenübers, der aber nicht vorgibt was man tun oder denken soll.

            Es gibt auch unterschiedliche Therapieformen und Richtungen, nach Freud z.B., da sagt der Therapeut so ut wie nix, VT, da werden Strategien entwickelt, bei Tiefenpsychologie die bei PTBS zum Einsatz kommt ist es wieder anders.

            Wenn du den Therapeuten nicht magst, nicht mit ihm klar kommst, dann solltest du dir einen anderen suchen.
            Du hast Stunden zur Verfügung um einen Therapeuten kennen zu lernen, du kannst also zu mehreren gehen und schauen welcher am besten passt.
            Du solltest aber nicht zu viel in die Therapeuten hinein interpretieren, wenn dir was komisch vorkommt, oder du mit etwas nicht einverstanden bist, dann sprich es einfach direkt an und dann ist es geklärt und erwarte niemals dass der Therapeut eine persönliche Ebene zu dir aufbaut oder dich gar anfassen sollte wenn du traurig bist, das ist ein Nogo.

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            • Re: Erneute Therapie?

              Hallo HealthyLiving,

              vielen Dank für die Nachfrage.

              Spiegeln ist ein Begriff aus der Psyschoanalyse und der Psychotherapie, es gibt dazu verschiedene Ansätze.

              Hier mal eine Link zu einem Wikipedia-Artikel, der die verschiedenen therapeutischen Ansätze grob beschreibt:

              https://de.wikipedia.org/wiki/Spiegelung_(Psychologie)

              Ich hoffe, Sie können damit etwas anfangen.

              Viele Grüße

              Victoria

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