Ich wende mich heute mal an dieses Forum, weil ich total am Ende bin.
Ich muss ein wenig ausholen, damit man verstehen kann, um was es mir geht.
Ich bin jetzt 35, bin gelernter Elektroniker und habe mich mein ganzes Leben ehrenamtlich im Katastrophenschutz engagiert.
Nach einem besonders belastenden Einsatz im Rettungsdienst habe ich mich dazu entschieden, zur Aufnahme eines Studiums von Hessen in eine norddeutsche Großstadt zu ziehen. Ich erhoffte mir dadurch ein wenig abschalten zu können und mir ein neues Leben aufzubauen.
Neben dem Studium habe ich als Straßenbahnfahrer gearbeitet, was mir als Nebenjob auch großen Spaß gemacht hat. Womit ich damals nicht gerechnet habe war, dass ich auch in schwerere Unfälle verwickelt sein könnte.
Der Tag X kam schneller als gedacht, als ein PKW-Fahrer unvermittelt vor mir wendete. Ich fuhr zu diesem Zeitpunkt etwa 50 Km/h und traf das Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von 40 Km/h. Durch die Wucht des Aufpralls wurden mehrere Fahrgäste verletzt und der PKW-Fahrer leider ebenfalls. Bis zum Stillstand des Fahrzeugs konnte ich sehen, wen ich da vor mir her schob.
Seit diesem Tag leide ich an schweren Albträumen, Schlafstörungen, Energieverlust und Konzentrationsstörungen. Die Bilder sind so präsent für mich, als wäre alles erst gestern passiert.
Hinzu kommt, dass sich die Bilder des Unfalls mittlerweile mit Bildern aus meiner Vergangenheit im Rettungsdienst vermischen. Der schlimmste Einsatz war damals, als jemand vor einen Regionalexpress gesprungen ist und ein wesentlicher Teil dieser Person wie ein paar Kg Hackfleisch über die Front des Triebwagens verteilt waren. Der Rest lag entlang der Bahnstrecke verteilt.
Ich wache nachts schweißgebadet und mit Herzrasen auf. Besonders wenn die Heizung klopft oder draußen ein LKW vorbei fährt und Geräusche verursacht, die mich triggern.
Ich kann höchstens 2-3 Stunden Am Stück schlafen, wenn ich dann mal eingeschlafen bin. Selbst wenn ich mal halbwegs gut schlafe, bin ich am nächsten Tag vielleicht 2-3 Stunden leistungsfähig und fühle mich dann, als hätte mich ein Panzer überrollt. Dieser Leistungsabfall kommt dabei ganz plötzlich.
Ich bin jetzt seit 5 Monaten krankgeschrieben und als wenn das alles nicht schon belastend genug wäre, sperrt sich jetzt auch noch die BG und behandelt mich, wie den letzten Schmarotzer.
Privat werde ich in meiner Nachbarschaft auf übelste Art beleidigt, verunglimpft und bedroht.
Umziehen kann ich nicht so einfach, weil ich die Wohnung hier gekauft habe und der ganze Stress mit dem Makler etc. mir momentan einfach zu viel wäre.
Momentan läuft ein Antrag auf Schwerbehinderung beim Versorgungsamt. Ich möchte mich aber nicht darauf ausruhen und habe mich in letzter Zeit um Bürojobs beworben. Ob das klappt, weiß ich noch nicht.
Seit dem meine Nachbarn diesen Terror betreiben, kommt es mir vor, als wenn alles noch schlimmer geworden ist. Ich werde als Hartz IV - Empfänger verunglimpft und andere nette Sachen.
Rückhalt ist gar keiner mehr da...
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