es ist sehr unangenehm, aber trotz des Wissens, WIE man mit Depressiven oder auch mit ihnen NICHT umgehen soll...ich gerate immer wieder bei einer langjährigen Freundin (66) mit unterschiedlichsten Phasen (seit gut 3 Jahren eher sehr schwierig depressiv) an meine Grenzen des Verständnisses!
Einerseits sagt sie wie sehr sie leide und wie schrecklich schlecht es ihr geht. Paar Tage später klingt sie am Tel. normal und erzählt, was sie alles gemacht hat, beim nächsten Mal kein Wort über sich und wenn ich nachfrage blockt sie ab, läßt mich dann im Unklaren von vorher angeprochenen schweren, anstehenden Terminen.
Ich werde richtig sauer, fühle mich benutzt. Nun soll ich nicht wissen, wie es denn ausgegangen ist. Nur kurz, sie wolle darüber nicht reden...es sei eh alles zu spät, keiner kann oder wolle ihr nicht helfen.
Dazu muss ich sagen, das ich sie vor gut 1,5 Jahren zu meiner Psychiaterin vermittelt habe (sie wollte nirgend woanders hin), sie jetzt nach Jahren meines Redens eine VT beendet hat (hat angeblich fast nix genützt.) und sie neuerdings Termine bei einem sozialpsychiatrischen Dienst hatte (wegen Einzelfallhilfe beantragen, evtl. Wohngruppe).
Ich werde langsam ungeduldig, aggressiv, da ich weiß, was alles ansteht (sie muss aus ihrer zu teuren Wohnung raus, sucht aber nicht wirklich, kann nicht alleine zuhause für Ordnung und Struktur sorgen). Ich hatte jahrelang bei ihr sauber gemacht, bis es mich überforderte und einen Schlußstrich zog, was eine Trennung vorrübergehend ihrerseits nach sich zog.
Dieses ewige "keiner kann mir helfen, es ist zu spät, es gibt keine Hilfe mehr etc...." da kann ich nur noch schreien!!!!
Ich bin NICHT ihre Therapeutin, Betreuerin und kann nicht mehr "NUR DA sein" für sie und ruhig zuhören, lieb sein etc.
Ich bin selber nicht so stabil !!! Mein Leben habe ich mit viel eigener Initiative und Unterstützung (RECHTZEITIG) gemeistert bekommen. Und wirke stark und stabil.
Ich weiß nicht mehr was ich ,wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll, da sie mich als einzige langjährige Bezugsperson hat.
Diese Freundin beschäftigt mich tagelang, regt mich auf, macht mich aggressiv. Kann meine, sie betreffenden Themen nicht äußern, loswerden.
Fühle mich benutzt, erpresst mit ihrer so dollen Krankheit und ich solle Verständnis haben. Kann nicht fragen, wenn ich etwas wissen möchte, noch meine Dinge ansprechen.
Am liebsten würde ich mich zurückziehen! Andererseits macht es mir Sorgen, sie sehenden Auges in den Abgrund laufen zu sehen..
Immerhin habe ich ihr ausdrücklich noch dazu geraten zu der Psychiaterin persönlich zu fahren (da angeblich ihre neu eingenommenen Antidepressiva, die sie zum ersten mal nach ihrem Drängen hin bekam auch nicht helfen.....) und nicht auf Telefon auszuweichen. Ihre Angst noch vor Corona.
Ich scheine momentan nicht die geeignete Freundin für sie zu sein (umgekehrt für mich sowieso)....aber das Schlechte Gewissen, was mich dann packt, wenn ich mich zurückziehe (sie wirft mir dann vor sie hängen zu lassen....)
Was kann ich tun, um auch in mir wieder Ruhe reinzubringen!!!?????
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