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Alle THerapeuten überfordert?

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  • Alle THerapeuten überfordert?

    Guten Abend,

    ich bin nun 49 Jahre alt. Wo soll ich anfangen... Mein Vater hat, als ich 7 war, meine Stiefmutter mit ihrem Sohn und ihrer schwerbehinderten Tochter ins Haus geholt, als meine Mutter noch da wohnte. Sie verließ mich, ging und ließ mich zurück. Ich habe meine ersten Prügelerfahrungen mit 4 Jahren, meinen ersten schweren sexuellen Missbrauch mit 7 Jahren erlebt. Ich musste mit 7 Jahren über 6 Jahre lang meine Stiefschwester pflegen. Was hieß das? Waschen, anziehen, füttern, bespaßen usw.
    Mein Stiefbruder missbrauchte mich, meine Vater holte sich daneben einen runter. Mein Vater brach mir meinen unteren Rücken, misshandelte mich so schwer, dass ich heute noch unter Spätfolgen leide.Mein Vater hat mich nie geliebt. Zitat: wärest du ein Junge geworden, dann hättest du ein schönes leben.
    Als meine Stiefschwester starb warf er mich raus. Ich war 13 Jahre. Dann hörte der Missbrauch und die Misshandlungen auf. Die seelischen Narben sind geblieben. Ich musste zu meiner Mutter. Sie trank, war Tablettenabhängig. Ich musste wmich wieder um alles kümmern, hatte keine Freunde... nichts.
    Sie warf mich raus, als ich 17 war und noch zur Schule ging. Grund... ich hatte mich geweigert, Alkohol zu kaufen.
    Ich zog zu meinem ersten Mann, der Vater meiner 4 Jungs. Mein erster Junge kam zu früh und starb in meinen Armen. Mein zweiter Sohn kam kurz danach. Der erste Mensch in meinem Leben, der mich bedingungslos liebte. Danach kamen Sohn drei und vier. Als mein Jüngster geboren wurde... stellen wir fest... er ist mehrfach organgeschädigt, lern/geistigbehindert, usw.
    kurz danach bekam mein Zweitgeborener Epilepsie und mein drittgeborener Sohn ADHS.
    Ich hatte keine Zeit an mich zu denken... ich musste die Kinder ins Leben stellen.
    DAs bekam ich auch hin.... Doch... mein zweiter Sohn wurde mit 16 schwer depressiv und erlag der Depression durch Suizid 2012. Mein jüngster Sohn hat auch zwei Suizidversuche hinter sich , die ich verhndern konnte. ER ist stabil, lebt alleine kann alles was ein "gesunder " junger Mann auch kann. Er braucht zwar einen Betreuer, aber ich weiß, wenn mir was passiert, dann schafft er das auch ohne mich.

    Mein zweiter Mann hat COPD Stufe, Zustand nach Herzinfarkten und ich pflege seine Mutter im Pflegegrad mit Alzheimer Demenz

    Ich selbst leide an Depressionen, PFBS, Angststörungen und Panikattaken. Von den körperlichen will ich gar nicht reden.

    Jeder Therapeut den ich versucht zu finden, sagte offen... tut mir leid, aber Ihre Probleme als Paket überfordern mich.

    Ich war in zwei Kliniken, habe oft Antidepressiva genommen. Aber wirklich geholfen hat mir niemand.

    Bin ich in dieser verf... Welt wirklich alleineß


  • Re: Alle THerapeuten überfordert?

    Hi,

    normalerweise bin ich mit solchen Empfehlungen vorsichtig, aber wenn rein gar nichts mehr hilft wäre eventuell EMDR eine Möglichkeit (falls noch nicht versucht).
    Solltest du aber unbedingt bei einem erfahrenen und ausgewiesenen Therapeuten machen, besser wäre wahrscheinlich sogar in einer Klinik.

    Bist du ambulant in psychiatrische Behandlung?
    Klar, deine Geschichte ist voll gepackt mit negativen Lebenserfahrungen, aber dass dich die Therapeuten vorn vornherein ablehnen kann ich gar nicht nachvollziehen, normalerweise tun sie durchaus was sie können., es sei denn sie sind voll und haben keinerlei Kapazitäten frei.
    Falls du einen Psychiater hast, kann der dir vielleicht dabei helfen jemanden zu finden.

    Kommentar


    • Re: Alle THerapeuten überfordert?

      Grausam, wie dein "Lebenstag" verläuft, liebe Hexe..du hast furchtbares mitgemacht.

      Jetzt müsste gelingen, dass du die restliche Zeit noch umlenken kannst.

      Du bist praktisch Zeuge geworden, hast mit eigenen Augen und am eigenen Leib erfahren, wie sich dies, oder jenes anfühlt. Trauma auf Trauma, Entzetzen, Stress, Druck, Dilemma, Schmerz... kaum Pause dazwischen.

      Eine Knochenbrechermutter, Kindsmissbrauch, Vergewaltigungen mit beinahe tödlichen Ausgang usw. hab ich auch hautnah, an mir selbst erfahren, noch viel mehr, aber ich konnte das wegstecken, ich konnte das abschließen und weglegen, dieses alte Leben.

      Ich habe mir zurechtgelegt, das ist nichts weiter, als ein "Andersrum" kennenlernen gewesen, aus wohl sinnvollen Gründen. Heute bin ich Kriegsberichterstatter und weiß viel um diese Nöte, die man während solchen Lebenskrieges erfährt, aber im Krieg bin ich nicht mehr.

      Wenn du je wieder eine halbwegs gute Spur finden möchtest, dann müsstest du dir auch eine Geschichte ausdenken, die möglich macht, nicht mehr nachzudenken über diese arge Vorgeschichte. Du müsstest eine neue Seite aufschlagen, die anderen Seiten vorher, die dir dein Leben geschrieben hat, ablegen können, zumachen, weglegen, ab nun deinen Fokus bewusst auf Sachen richten, die es auch noch gibt, neben diesen menschlichen Grausamkeiten.

      Ich habe beschlossen, entschieden, für die Restzeit meines Lebenstages lasse ich es mir jetzt so richtig gut gehen. Dafür müsstest du dich zuerst mal auch entschließen und entscheiden und dann Step by Step rund um dich herum Wohlstand schaffen, Friede und Ruhe.
      Mich macht etliches unzufrieden, müde, trübselig, etliches baut mich auf, beruhigt mich, macht mir Spaß und freut mich, bzw. fühlt sich gut an. Das was betrübt, das mach ich nicht. Dazu gehört auch, mich aufzuhalten mit Gedanken an die Zeiten, wo ich es anders hatte, als heute.

      Zug um Zug wird es immer schöner. Ich denke, bei dir könnte so ein Umschlichten auch helfen. Ein bewusstes Sortieren und reglementieren deiner Gedanken und Ideen...
      An was denkst du? Wo befindest du dich mit deinem Geist?
      Den kann man lenken... den kann man wo hinrichten, wo man was sieht, fühlt, spürt, das sich gut anfühlt.

      Du hast deinen Jüngsten gerettet, der ist davongekommen, das ist schon einmal ein Gedanke, der garantiert froh macht. Du lebst in Europa...du gehst um die Ecke und ein Lebensmittelgeschäft ist dort, wo du nur hingehen brauchst und nehmen, heimtragen, etwas draus zubereiten und es dann essen..du kannst dir etwas zubereiten, du hast die Fähigkeit dazu, du kannst deine Mahlzeiten so vorbereiten, dass sie dir schmecken und wohl bekommen... du musst nichts Verdorbenes essen, du musst nicht warten, bis man dir gibt. Du nimmst es dir. Du musst keinen Therapeuten aufsuchen, du kannst mittels deiner eigenen Kraft deine Schuhe anziehen, den Hut nehmen, deinen Kopf damit zudecken ( dass alle traurigen Gedanken nicht eindringen können) und los gehen, schauen, was am Weg so alles zuwinkt. Buntes Laub unter deinen Schuhen... Leute, die dir zulächeln, wenn du sie anlächelst, du kannst plaudern mit deinen Liebsten, du kannst ein Knäuel Wolle nehmen und es verstricken zu einem hübschen Schal für deinen Jungen, du kannst dich umsehen nach einem Schmuckstück für deine Wohlfühlecke im Wohnzimmer, du kannst es dir warm machen, zu malen beginnen, zu schreiben....wie wenn du zu dir sagen würdest, so, ich geh jetzt suchen, ich suche eine Tür, wo ich anderes fühle und spür, als das hier.

      Mir ist es gelungen, dir wirds auch gelingen. Überlegen wir gemeinsam, wie und was zu tun ist, dass du da raus kommst.

      Bis nachher, ganz liebe Grüße an dich armes Mädchen..

      Elektraa




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      • Re: Alle THerapeuten überfordert?

        Hallo Hexe,
        ich habe dich gelesen und finde es ganz schlimm, was du als Kind erleben musstest. Nach meiner Einschätzung handelt es sich dabei um komplexe, traumatische Erlebnisse.
        Viele Traumatherapeuten, wie ich selbst feststellen musste, sind gut aufgestellt, was Mono- bzw. Schocktrauma (PTBS Typ 1) betrifft. Dabei handelt es sich um ein einmaliges traumatisches Erlebnis und EMDR bietet sich hier an.
        Jedoch handelt es sich bei komplexen Traumaerlebnissen (PTBS Typ 2) um wiederholte Traumaerlebnisse, die über einen längeren Zeitraum andauerten - EMDR hat hier seine Grenzen.

        Zudem klingt die Situation mit deiner Familie/ deinen Kindern ebenfalls sehr belastend, das kommt noch oben drauf.

        Hilfreich könnte zB. ein intensives therapeutisches Konzept in einer Tagesklinik, also ambulant oder auch stationär für mehrere Wochen sein. Letzteres in Form von Rehamaßnahme (wird zB. mit dem Hausarzt bei der Deutschen Rentenversicherung beantragt, Wartezeit nach Genehmigung zw. 6 und 18 Monate) oder mittels Einweisung zB. vom Hausarzt in eine bestimmte Klinik, das zahlt dann die Krankenkasse. Im letzten Fall könnte die Aufnahme schneller gehen und du suchst dir die psychosomatische Klinik mit Traumaausrichtung(!), in die du aufgenommen werden möchtest raus, welche der Hausarzt auf die Einweisung schreibt.

        Ich denke, deine traumatische Kindheit zu verarbeiten ist ein wichtiger Punkt. Und ja, es ist schwer, einen geeigneten Therapeuten zu finden. Allerdings ist es vor allem wichtig, dass du zum Therapeuten Vertrauen aufbauen kannst. Ich habe auch gute Erfahrungen gemacht mit tiefenpsychologisch fundierter Therapie (für PTBS Typ 2).

        Gibt es denn was Neues seit deinem Posting?

        LG
        Alma

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