Ich bin 34 Jahre und hatte Anfang 2020 eine zweite Drogenpsychose ausgelöst durch Cannabis, Amphetamine und Kokain. Meine letzte Drogenpsychose war 2017 und war nach knapp einem Jahr wieder komplett geheilt, wieder im Job und hatte leichtsinnigerweise nach fast einem Jahr Abstinenz wieder langsam angefangen Cannabis zu konsumieren, weil ich es mir nicht eingestehen konnte, dass der Konsum bei mir die Psychose auslöst. - Schon bei meiner ersten Psychose hatte ich nach 2 monatiger Einnahme von (damals) Zyprexa das "Medikament" nach extremer Gewichtszunahme abgesetzt und etwa 5 Monate mit den Absetzerscheinungen zu kämpfen gehabt. - So ist das eben, wenn der Schmerz noch nicht stark genug gewesen ist und man leichtsinnig wird.
Die Absetzerscheinungen aktuell im Vergleich zu der ersten Episode sind allerdings um einiges Ausgeprägter!!!
3 Wochen geschlossene Psychiatrie im April 2020 auf 30 mg Olanzapin und mit 20 mg entlassen. - Das Gefühl der extremen chemischen Zwangsjacke und die enorme Gewichtszunahme mit unstillbarem Appetit haben mich dazu gebracht wieder, nach kurzer Einnahme und ohne Rücksprache mit meiner Psychiaterin von 20 mg...dann eine Woche 10 mg...und dann komplett mitte Mai abzusetzen.
Die Absetzsymptome haben dann nach etwas mehr als einer Woche angefangen. - Ich war zwar darauf irgendwie vorbereitet, allerdings war die innere Unruhe morgens ab 5 Uhr so heftig, dass das einzige Mittel das Geholfen hat Sport bis zum umfallen war. Teilweise ging dieser enorme Stress bis in die späten Abendstunden (17/18 Uhr). Nach 2 Wochen in diesem Modus ist man langsam aber sicher sowas von erschöpft, weil auch der Schlaf nur nachts möglich ist und dieser dann auch noch etwas verkürzt war. Ich wache noch immer jeden Morgen schweißgebadet im Bett auf und kann zum Glück sagen, dass diese extreme innere Unruhe nach 4 Wochen nachgelassen hat...was darauf aber gefolgt ist, sind starke Angstzustände. Angst vor dem Tod, Zukunftsängste wegen Jobverlust, Angst jemals wieder normal zu werden, panische Angst vor dem allein sein usw.
Ich bin mittlerweile in der 7. Woche nach dem Absetzen und muss extrem darauf achten keinen stressigen Situationen ausgesetzt zu sein. Kein Kaffee trinken (fördert die Unruhe), keinen Alkohol (verstärkt extrem die Angst) und wenig Zigaretten. - Ich helfe mir etwas mit Bachblüten, CBD über den Tag und als Notfallmedikament habe ich von meiner Oma noch eine Packung Bromazepan von der ich im absoluten Notfall abends zum schlafen mal 3 mg nehme, wenn die kreisenden Gedanken abends immer noch nicht aufhören. Man fühlt sich völlig fremd in der Welt und hätte ich meine Eltern nicht, bei denen ich wohnen kann, wäre der Suizid in solchen Situationen eine echte Erleichterung und spielt auch oft in den Gedanken eine Rolle...allerdings keine Option für mich, weil ich die Hoffnung nicht aufgebe auch dieses Mal wieder zu gesunden und ein normales Leben führen zu können...dieses Mal garantiert ohne einen Rückfall in den Konsum!
Meine Frage wäre, ob jemand schon ähnliches... über einen so langen Zeitraum anhaltende Absetzsymptome mitgemacht hat und wie lange es dauert bis diese Angstzustände die ich bisher nicht gekannt hatte endlich verschwinden. - Ich habe mittlerweile Angst, dass es nie aufhört und ich dauerhaft mit diesen Ängsten leben muss??? Kann sich hier eine Angststörung mit bleibenden Symptomen entwickeln und manifestieren bzw. chronisch werden?
Ich möchte mein Leben nicht unter der Einnahme von Psychotabletten führen und da klar ist, was der Auslöser für die Psychose war und auch nach 3-4 Wochen schon keine psychotischen Symptome mehr vorhanden waren, hatte ich eben erneut den Höllentrip mit dem Absetzen nach kurzer Einnahme (knapp 2 Monate) vorgezogen...die starke Gewichtszunahme hätte mich langfristig wieder daran gehindert einen Job zu finden (Bürotätigkeiten / BWL studiert) und hätte mich noch depressiver gemacht nach einer gewissen Zeit.
Würde mich freuen hier von jemandem zu lesen, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat und vielleicht auch sich alles wieder gebessert hat.
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