kurz zu mir, ich bin Mitte 20 und habe durch Umwege endlich meinen Weg ins Studium geschafft. (Zweiter Bildungsweg, Arbeit etc) Nun bin ich im ersten Semester eines Studienfaches das mich wirklich interessiert und mir gute Perspektiven bietet. Auch die Vorlesungen, Seminare etc. sind interessant für mich und sicherlich eigentlich auch zu schaffen. Darüber mache ich mir im Prinzip keine Gedanken, denn das Verständnis für den Stoff habe ich. Nur die Energie gerade nicht. Oder das wirkliche Interesse irgendetwas zu tun.
Ich habe diese Woche meine dritte Sitzung bei meinem Psychotherapeuten und Psychiater.
Ich setze jedesmal automatisch eine Maske auf, wenn ich bei ihm sitze. Ich spiele es herunter, weil ich irgendwie immer noch versuche mich selbst davon zu überzeugen, dass es nicht so schlimm ist. Aber die Prüfungen kommen näher und so langsam auch meine Ängste. Dadurch, dass ich so Antriebslos bin und mich sowieso schlecht konzentrieren kann, lerne ich nicht oder das gelernte verschwindet wieder. Überhaupt in die Uni zu fahren ist pure Anstrengung für mich (auch meine Hobbys, Freunde etc. sind anstrengend). Ich mache mir keine Freunde, denn warum auch? Interesse daran habe ich überhaupt nicht. Eigentlich bin ich so nicht. Ich bin sozial und motiviert an Sachen, die ich mag. Ich habe das Gefühl, ich fühle nichts mehr sondern handle nur noch aus Gewohnheit. Beispielsweise freue ich mich nicht wirklich, sondern spiele es nur. Obwohl ich es ja schön finde.
Ich will das Studium gut abschließen und von Tag 1 an gut sein. Nicht falsch verstehen, ich möchte weder die beste sein noch einen Einser Schnitt schaffen. Aber auch nicht gerade so bestehen. Der Druck macht mich fertig und ich weiß nicht was ich tun soll.
Ich würde mich gerne krankschreiben lassen (auch wegen Bafög), aber da plagt mich mein schlechtes Gewissen, dass ich etwas schaffen muss. Ich weiß, es ist eine Krankheit aber ich kann sie selbst nicht einmal wie eine behandeln und ich glaube nicht, dass es meine Umgebung kann. Wenn ich mich krank schreiben lasse, darf ich auch in meinem Nebenjob nicht mehr arbeiten. Da kann ich aber zumindest einwenig abschalten und etwas Kontrolle über mein Leben haben. Gut, dass ist eine Kleinigkeit die mich ärgert.
Wie soll ich das Ansprechen? Bei der Familie, beim Psychologen bzw. Uni? Ich lebe noch mit meiner Familie und die Fragen mich jeden Tag wie die Uni läuft. Meine Eltern wissen nichts von meiner Depression und ehrlich gesagt will ich sie nicht damit belasten, sie haben gerade ihre eigenen Gewichte zu tragen. Außerdem fühle ich mich nicht danach, bemitleidet zu werden oder dass meine Mutter traurig deswegen wird etc. Ich will einfach daran arbeiten und genug Unterstützung habe ich auch so. Hier auch wieder die Maske, die ich zumindest versuche beim Psychologen abzulegen.
Die Familie wird aber weiter fragen, wie die Uni läuft. Oder warum ich jetzt Mittwochs auf einmal zuhause bin.
Am liebsten würde ich einfach für einpaar Wochen wegfahren, alleine sein und in Ruhe an mir selbst arbeiten. Die Ruhe habe ich zuhause nicht und auch kann ich nicht ausziehen, aus finanziellen Gründen. Es muss auch so irgendwie gehen. Hat jemand Tipps? Ich bin wirklich frustriert.
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