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Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

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  • Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

    Hallo, ich leide nicht unter Depressionen aber mein Partner.

    Er hatte in der Vergangenheit schon mal Depressionen, da kannten wir uns jedoch noch nicht. Diese wurden durch Hypnose und Medikamente "geheilt".

    Dies ist von Dienstag. Unten schreibe ich was zur aktuellen Situation.
    Nun steckt er wieder in einer tiefen Depression. Hauptauslöser ist der Stress auf der Arbeit und als er anfing die Tage anders zu werden, kam es bei uns auch immer mehr zum Streit. Ich wusste ja nicht warum er nun so ist und das es dadurch schlimmer wird.

    Es fing an das er immer weniger Nähe zuließ und durch den letzten Stress den wir hatten hat er sich nun ganz verschlossen. Er kann keine Gefühle mehr zulassen, er sagte vor ein paar Tagen er fühlt sich leer, wie in einem Loch.
    Er kann mir die Frage ob es eine Zukunft mit uns gibt oder ob er mich noch liebt nicht beantworten.
    Für mich als Außenstehende ist es sehr schwierig, es tut unheimlich weh. Ich weiß das er da nichts für kann und das es eine Krankheit ist, dass ist mir bewusst, aber dennoch geht es mir total beschissen. Ich vermisse seine Nähe und sein altes Ich so sehr.

    Ich bin im 9. Monat schwanger (nicht von ihm, er hat sich trotzdem sehr auf die Kleine gefreut und wollte auch bei der Geburt mit dabei sein), jetzt weiß er nicht mal mehr ob er bei der Geburt dabei sein möchte.
    Ich bin seit Tagen auch nur noch am Weinen und weiß einfach nicht mehr weiter. Ich bin psychisch jetzt auch nicht die Stärkste und zerbreche daran gerade echt. Ich fühle mich so schuldig und hilflos und so allein gelassen.

    Er sagte er weiß nicht inwieweit diesmal Medikamente und Hypnose helfen würden.
    Dienstag schrieb er dann noch das er nicht weiß was er will und die Streitereien die waren, dass er nicht weiß ob es noch für eine Beziehung reicht. Und das er nichts mehr weiß und nicht klar denken kann. Und er nicht weiß, wenn er wieder gesund ist ob unsere Beziehung dann noch eine Chance hat. . Dabei gab es viele schöne Tage, aber er meinte die negativen wären genauso viel. Das stimmt aber gar nicht. Wir hatten natürlich viel mehr wundervolle Tage.
    Und er sagte noch er versteht nicht wieso ich ihn nicht aufgebe, das er sich selbst schon aufgegeben hat. Und da sagte ich zu ihm weil ich es nicht kann und will. Und das ich weiß das er mich liebt und wenn er wieder gesund ist, froh ist das ich so gekämpft habe. Aber da kam nur ein Achselzucken.

    Und für mich ist es halt so unverständlich. Vor 13 Tagen hatten wir noch Sex, vor 7 Tagen konnte er noch, trotz das er nicht mehr so die Nähe zulassen konnte, Ich liebe Dich sagen und vor 8 Tagen durfte ich noch in seinem Arm liegen. Und jetzt ist er halt komplett verschlossen und sieht ja quasi nicht mal mehr eine Zukunft seit dem letzten Streit oder Auseinandersetzung vor einer Woche.

    Mein Freund und ich haben uns gestern getroffen.
    Er hat mir vorher geschrieben er kann nicht mehr von Liebe reden. Ich bin ihm wichtig aber als ein Freund und nicht wie in einer Beziehung. Und das wenn er gesund ist nicht weiß ob es überhaupt nochmal ein uns geben wird.
    Ich weiß nicht ob er sich darüber nun im Klaren ist oder ob er so redet wegen der Depression.

    Jetzt meint er als er hier war, er könne seine Gefühle schon noch zuordnen. Erst redet er davon er fühlt nichts und nun dann so ein Satz.
    Auch sagte er letztens er hat sich aufgegeben, als ich das gestern ansprach sagte er auf einmal ja nee aufgegeben hat er sich ja nicht. So dieses Hin und Her immer bei ihm was ich nicht verstehe.

    Und sein Arzt meinte wohl auch ich kann mir zwar Hoffnungen machen, aber ich solle nicht nach jedem Strohhalm greifen.
    Wenn ich sage vor 7 Tagen war es doch noch Liebe, da hast du gesagt ich liebe dich, da meinte er nur ja ich fange damit ja immer wieder an und ich solle mich nicht an jedem Strohhalm festklammern.

    Und jetzt stellt er es übrigens so hin als wenn mein Sohn und ich der Auslöser für alles waren. Das er ja nicht zur Ruhe kam wegen meinem Kind und unser Streit immer und solche Sachen. Dabei hieß es damals immer der Stress auf der Arbeit macht ihn fertig.

    Er freut sich ja nicht mal mehr auf die Kleine, was er ja vorher getan hat auch wenn er nicht der Papa ist oder zeigt meinem Sohn was an Gefühlen. Also ist da ja nix an Gefühlen egal wegen was. Is ja nicht so das er alles andere zulässt nur das nicht.
    Und ich kann und will einfach nicht glauben das es zu Ende sein könnte, nicht nach allem was wir für die Zukunft geplant hatten.


  • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

    Weil verstehe auch nicht wieso es erst hieß Arbeit und nun sind mein Kind und ich quasi schuld.
    Und er sagte gestern dann ja ob ich nicht gemerkt hätte das er oft angespannt war. Hab gesagt nee. Meinte er ja dann hätte er es gut überspielt. Aber er hat sich immer gefreut wenn er heim kam. Hat mir immer geschrieben wie sehr er mich vermisst.
    Ich kann mir nicht vorstellen das man so gut schauspielern kann. Ich vermute das er jetzt sowas blödes äußert das es an der Depression liegt, oder? Eventuell kann mir hier ein Angehöriger oder sogar Betroffener was dazu sagen, ob ich dem was er momentan sagt wirklich so glauben schenken kann.
    Er ist ja noch nicht in Therapie.

    Die Gefühle können doch nicht einfach weg sein. Jetzt wohnen wir bis ich meine eigene Wohnung habe Anfang August bei meinen Eltern. Weil er nicht mit uns zusammen wohnen möchte und kann.
    Auch alles was wir uns für die Zukunft ausgemalt haben zerfällt gerade wie ein Kartenhaus. Die Wohnung wollten wir inoffiziell quasi gemeinsam beziehen. Das möchte er ja jetzt auch nicht.

    Wenn ich sage habe mich belesen sagt er ich lese zu viel und das es bei jedem anders ist. Und er nicht sagen könnte ob die Gefühle wieder kommen. Das macht mir solche Angst.

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    • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

      Er sagte gestern noch er hat unsere Fotos angeschaut, er dachte das er dann was fühlt aber da wäre nix.
      Er sagte auch er ist von allem genervt und kommt momentan auf nichts klar. Die Menschen in der Stadt, er redet wohl mit niemanden auf der Arbeit und zu Hause muss alles ordentlich sein und auch an seinem Schreibtisch sonst bekommt er die Krise sagte er und das er nicht mal TV oder Musik an hat, weil er das momentan nich ab kann. Da merke ich ja schon das irgendwas nicht stimmt, er war zwar immer sehr ordentlich aber so extrem auch nicht.

      Meinen Sie ich kann hoffen und es lohnt sich zu kämpfen das wenn er behandelt wird es mit uns wieder anders sieht?
      Zerbreche gerade total daran nicht zu wissen was aus uns wird. Ich liebe ihn einfach so sehr und kann und möchte es einfach nicht akzeptieren das da plötzlich nichts mehr ist.

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      • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

        Hi,
        in einer Depression ist es nicht unbedingt so dass alle Gefühle weg sind, sie sind aber anders und verlagern sich, bis hin zur Ablehnung.
        Das ist auch für die Betroffenen sehr verwirrend und Fragen ob man noch geliebt wird, was denn nun wird, was mit der Geburt ist und wieso er nur die schlechten Tage sieht, wieso fühlst du jetzt was wo du doch sagst du fühlst nichts...........? Das macht eher aggressiv, oder verzweifelt, regt zum Rückzug und auch zum Verletzen an, da er es doch selber nicht erklären kann und vor allem seine Ruhe möchte.

        Lass ihn einfach mal in Ruhe, geh auf Abstand und warte bis er sich selber meldet.
        In einer Depression ist die Bewertung der Zeit nun mal negativ und alles schlecht, die Dinge werden unter einem vollkommen pessimistischen Aspekt bewertet, auch die vergangenen, es ist also recht normal dass für ihn alle Mist war.

        Du siehst die Erkrankung, beziehst aber trotzdem alles auf dich und drängst ihn immer wieder zu Antworten.
        Im Moment sind die Antworten nichts wert, die Fragen wecken aber das Bedürfnis sich zurück zu ziehen, auch vor dir, was in einer Depression auch schon ohne Nachfragen so ist.
        Nimm es einfach als Krankheit, die er nun auskurieren muss und ein Stück weit ohne dich, weil ihn alles von Außen unter Druck setzt.

        Du kannst dich nur zurück ziehen und abwarten und ich denke für die Zukunft kann es nur funktionieren wenn du ihn in solchen Phasen nicht bedrängst, nichts auf dich beziehst und einfach abwartest, bereit für ihn da zu sein, aber auch bereit dich vollkommen raus zu halten, ohne Groll.

        Dass er dich für all das verantwortlich macht kann natürlich eine Übersprungaussage sein, durch die Erwartung einer Erklärung.
        Wenn es ihm wieder gut geht sollte das aber noch einmal angesprochen werden, möglicherweise liegt da tatsächlich was im Argen und er hat sich übernommen, dann muss für die Zukunft darauf geachtet werden dass er genug Erholungszeiten hat, nur für sich, um nicht wieder in eine Phase zu kommen.
        Ich denke nicht dass es persönlich gemeint war, sondern aus einer Verzweiflung heraus und vielleicht auch aus einer Ahnung heraus wo der Hase im Pfeffer liegt.
        Was aber nicht deine Schuld ist, sondern sein Versäumnis nicht gesagt zu haben wo er überfordert ist.
        Ist ja auch verständlich, gerade als Mann möchte man vor der Freundin diesen auch stehen.

        Im Moment solltest du ihn jedenfalls nicht an seinem Handeln und reden messen, sondern einfach erst einmal so hinnehmen.

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        • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

          Ich danke dir sehr für deine Antwort. Ich versuche ja damit klar zu kommen. Es ist halt nur alles noch so frisch. Und die Angst das er wirklich auch danach keine Gefühle mehr spürt ist groß. Als er gestern hier war kam von ihm auf freundschaftlicher Ebene und man könnte sich nächste Woche ja mal 1/2 Stunden treffen. Da habe ich ja gern gesagt. Ich habe ihm auch gesagt das ich für ihn da bin und ihn nicht fallen lassen werde und wenn er sich bereit dafür fühlt mal rauszugehen oder Nähe zuzulassen das ich da bin und auch nicht böse bin wenn es dann nicht klappt.
          Ich werde mir jetzt auch selbst Hilfe suchen, um diese Krankheit besser zu verstehen und selbst auch aus diesem Tief wieder rauszukommen.

          Ja das merke ich das er momentan alles negativ bzw pessimistisch sieht. ​​​​​Wie er nun über uns, die Vergangenheit oder Zukunft spricht. Und was Gefühle angeht, er sagt er spürt nichts. Auch die Frage ob er noch was für meinen Sohn empfindet den er wie ein Sohn geliebt hat, kam er ist ein Teil von mir und er kann darauf genauso wenig eine Antwort geben wie das mit den Gefühlen zu mir.

          Für mich ist es halt nur wichtig zu wissen wofür ich kämpfe bzw standhaft bleibe und nicht kaputt gehe. Die größte Angst war ja halt bei mir das wenn es ihm wieder besser geht, er dennoch nichts mehr von mir und unserer Zukunft wissen will.

          Am 24.07 habe ich einen Termin beim Frauenarzt, da sagte er er will mitkommen, wie er sich aber verhält wüsste er nicht. Und das mit der Geburt das wusste er ja auch nicht bzw er sagte er überlegt es sich. Ich habe ihn allerdings darum gebeten das mit seinem. Psychologen demnächst zu besprechen. Ob es sinnvoll ist oder eher nicht. Denn wenn er dich dann überfordert fühlt oder es schlimmer wird, das uns beiden damit ja nicht geholfen wäre. Das will er auch tun. Ich versuche ja verständnisvoll zu sein. Daher wird sich für mich denke ich mal auch nochmal einiges ändern wenn ich mit Hilfe gesucht habe. Denn anstatt ihn dann quasi zu bombardieren kann ich mit dort alles von der Seele reden.

          ​​​Ja ich habe auch gesagt hätte ich es vorher gewusst hätte ich mich doch anders verhalten. Sagte er nee denkt er nicht da ich ja immer sagte so bin ich halt. Aber dennoch wäre dann einiges anders gelaufen. Und ich sagte auch er hätte doch mal was sagen können dann wären ich und Fynn mal ein paar Tage zu meiner mama oder mal auf den Spielplatz damit er runter kommen kann.

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          • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

            Hallo,

            ich kann Tireds Erläuterungen aus eigener Erfahrung nur bestätigen:
            Depressive nehmen vieles von außen verstärkt als Druck wahr, auch, wenn das objektiv nicht so sein muß bzw. ist.

            Das hängt damit zusammen, daß bei Depressiven die einen Teile des Nervensystems und des Gehirns quasi permanent hyperaktiv und überstimuliert sind, andere Teile dagegen regelrecht im Stromsparmodus laufen und der Betroffene damit nicht vernünftig gegenhalten kann.
            Daß Dein Freund derzeit quasi grundsätzlich überstimuliert ist und Rückzug und Ruhe braucht, erkennst Du eben auch daran, daß er aktuell sogar noch nicht mal den TV oder Musik einschalten kann.
            Zu Deiner Beruhigung: Das ging auch mir damals so in meiner akuten Phase. Musik ging nicht, TV ging nicht, es gab sogar Momente und Stunden, da ging sogar das Zuschlagen einer Autotür vor dem gekippten Fenster schon nicht oder das Klingeln des Telefons. Vor allem Telefon kann ganz schlimm sein, weil es einen unter den Druck setzt, eigentlich rangehen zu müssen, es aber in dem Moment nicht zu wollen oder zu können. Ein super Streßkatalysator :/

            Auslöser kann hierfür insbesondere der von Dir erwähnte Streß auf der Arbeit sein. Ferner ist natürlich auch die Geburt eines Kindes eine große Veränderung im Leben, und auch wenn man sich auf der einen Seite sehr darauf freut, heißt das nicht, daß nicht ein negativer denkender Teil von einem das ganze kritischer und eben negativer sieht. Der Schei* daran ist, daß Depressive eben einfach aufgrund ihrer "Krankheit", der Transmitter-Ungleichgewichte im Gehirn und der hyperaktiven Amygdala (=> negative Gefühle, Streß, Angst) im Gegensatz zum erlahmten Präfrontalen Kortex (=> positiveres, kognitiveres Denken, Hoffnung, zuversichtliche Zukunftspläne) schnell in negative Grübeleien und Gedankenspiralen versinken, ohne sich dessen bewußt zu sein. Wenn sie sich dann dessen mal bewußt werden, kann es sein, daß sie dann schon ziemlich tief in dem Sumpf drinstecken...
            Kann ich zur Zeit leider auch wieder ein Lied von singen, auch wenn ich mich bis jetzt da noch jedes Mal wieder rausgekämpft habe.

            Aber: Es ist mühsam.

            Das Timing ist natürlich wirklich Mist, und das tut mir super leid für Dich

            Aber falls es Dich tröstet, und vielleicht ist das ein kleiner Hoffnungsschimmer für Dich:
            Auch, wenn man es als Depressiver in solchen Phasen so wahrnimmt: So gefühlsleer ist man eigentlich gar nicht. Ganz im Gegenteil! Wenn ich mich aufmerksam beobachte, stelle ich fest, daß in solchen Momenten eigentlich eher ein ziemlich brodelnder Gefühlscocktail in mir tobt, und zwar einer aus negativen Gefühlen: Angst, Zorn, Frust, Wut, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Traurigkeit, Hilfslosigkeit und Verwirrung. Anfangs waren es vor allem die letzten vier bei mir und die Angst, was auch bei mir zunächst die Illusion erzeugt hat, ich wäre nicht mehr in der Lage zu fühlen und zu lieben.
            Ist aber nicht so! Ganz im Gegenteil bin ich immer noch sehr in der Lage zu fühlen und zu lieben, vor allem zu lieben: Ich liebe meine Frau, und ich liebe unseren Sohn, über alles!
            Und ich bin in besseren Momenten und Phasen auch sehr wohl in der Lage, mich an der Natur und meinen Hobbies zu erfreuen

            Der Haken ist nur, daß negative Gefühle wie Angst, Wut und Hoffnungs-/Hilflosigkeit sich wie Zwiebelschalen über die positiven Gefühle legen und diese verdecken. Das hat evolutionäre-biologische Gründe, denn wenn unsere Steinzeitvorfahren damals einem Säbelzahntiger gegenüberstanden, wäre es äußerst unpassend gewesen, sich in dem Moment an dem schönen Ausblick mit See zu erfreuen, der Freundin einen Blumenstrauß zu pflücken oder weiter mit dem Nachwuchs zu spielen

            Das Teuflische an der Depression ist hier dann, daß diese negativen Gefühle eben weit über ihr ursprüngliches Ziel hinausschießen: Während der Steinzeitmensch sich nach dem Kampf oder der Flucht gegen die Gefahr entspannen konnte, sind viele moderne Menschen heutzutage von morgens bis abends im Dauerstreß. Dem Gehirn, den Hormonen und den Gefühlen ist das aber erstmal egal - sie erkennen den Unterschied nicht und insbesondere nicht, daß das meiste von dem, was sie heutzutage als bedrohlich wahrnehmen, in Wahrheit gar nicht so bedrohlich ist.

            Dein Freund ist hier also wie sehr viele und vielleicht alle Depressiven einfach nur ein "Opfer" seiner / unserer menschlichen Gene. Ich könnte das noch etwas weiter ausholen bzgl. Steinmenschen und -gene in modernen Wirtschaftsgesellschaften mit Arbeitsstreß etc. - aber ich denke, Du verstehst auch so schon, worauf es hinausläuft

            Auf jeden Fall dauert es seine Zeit, bis man als Betroffener all diese Erkenntnisse gewonnen hat, so daß man sich bis zu einem gewissen Grad etwas von seiner Steinzeit-Prägung einerseits und den modernen Alltagsanforderungen andererseits distanzieren kann, um einen kühlen Kopf zu bewahren.
            Mir gelingt das selbst nach drei Jahren noch nicht immer - aber auf jeden Fall meistens schon besser als noch vor drei Jahren

            Sobald das gelingt, weichen die negativen Gefühle (phasenweise) mehr und mehr zurück und die positiven Gefühle kommen darunter wieder zum Vorschein. Natürlich kann und sollte/muß man das auch trainieren, aber es dauert eben seine Zeit, und die auch noch in der Tat individuell verschieden.

            Also:
            So hart es auch für Dich im Augenblick ist, was ich Dir bestens nachfühlen kann : Gib ihm Zeit.
            Gib ihm sanft zu verstehen, daß Du für ihn da bist, wenn er Dich braucht, aber dränge ihn nicht. Und sage ihm nicht, daß Du ihn liebst, in der Erwartung, daß er es dann entgegnet, denn das kann er im Augenblick nicht. Womöglich - ohne falsche Versprechungen zu machen! - weniger, weil er es wirklich nicht will, sondern einfach weil er es aus den oben genannten Gründen derzeit nicht kann!

            Zwischen meiner Frau und mir hat es vor dreieinhalb Jahren auch gewaltig gekriselt wegen meiner Krise/Depression/Angststörung. Für wenigstens 1-2 Jahre lag der Haussegen zeitweise richtig schief, auch das Wort "Trennung" lag schon laut ausgesprochen in der Luft.
            Mittlerweile ist das allermeiste davon allerdings wieder gekittet, wir lieben uns, unseren Sohn und unsere Familie, und wir planen derzeit sogar ein zweites Kind. Trotz meiner nach wie vor anhaltenden Stimmungsschwankungen.

            Es kann also gehen, obwohl es sicherlich nie eine Garantie dafür geben kann.

            Laß den Kopf nicht hängen, glaube weiter an euch und gib Deinem Freund ein paar Wochen Zeit. Sollte er Medikamente bekommen, wird es allein hier wenigstens zwei Wochen dauern, bis sich hoffentlich eine erste Verbesserung zeigt (in diesen 1-2 Wochen kann es ihm aber theoretisch tageweise sogar noch schlechter gehen - die sog. Erstverschlimmerung von Antidepressiva als Nebenwirkung, bis sich alles ein bißchen eingeschwungen hat), und insgesamt sicher vier bis zehn Wochen, bevor das Medikament einen ersten halbwegs stabilen Spiegel aufgebaut hat. Gut möglich, daß er damit im Laufe der Wochen auch langsam wieder aus seinem Schneckenhaus herauskommt und wieder Zugang zu den positiven Gefühlen findet

            Ich drücke Dir / euch die Daumen; nicht unterkriegen lassen

            LG,
            Alex

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            • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

              Vielen lieben Dank für deine sehr ausführliche Antwort. Eure Antworten helfen mir gerade wirklich nach vorn zu schauen und die Hoffnung nicht aufzugeben. Bei Facebook in manchen Gruppen wurde mir zur Trennung geraten. Das er nie wieder der selbe sein wird und so.
              Meine größte Angst ​​war ja wirklich das wenn es ihm Besser geht trotzdem nichts für mich mehr übrig hat. Weil halt auch sein Arzt so negativ geredet hat. Ja ich liebe dich und vermisse dich schrieb ich eine Zeit noch, aber ich wusste ja das darauf nichts zurück kam. Ich schrieb dann immer auch wenn du gerade anders fühlst oder auch wenn ich nichts drauf zurück bekomme ich liebe dich und so. Mittlerweile schreibe ich selten nur noch Schatz. Ich versuche nicht zu beziehungsmäßig zu schreiben.
              Er war ​​​​​ja heute bei seinem Hausarzt wo der Psychologe da war. Medikamente hat er ausgeschlagen was ich nicht verstehe. Hier mal unseren Verlauf. Ich hoffe nur das der Psychologe ihn da bewusst machen kann das er diese braucht um gesund zu werden. Denn allein mit reden ist es ja nicht getan.
              Ich : Okay. Und wann musst du nun wieder zum Psychologen? Keine Medikamente bekommen oder so?
              Er : erstmal nicht.. weil ich nicht wollte nächste Woche.. gibt es Neuerungen werde ich dir berichten
              Ich: Okay. Wieso willst du das nicht? Verstehe ich nicht. Das kann dir doch aber helfen.
              Er: weil ich es erstmal net will, und alles andere Rede ich mit ihn bei den nächsten Sitzungen
              Ich: Okay.
              Aber wenn er dann der Meinung ist du solltest welche nehmen, dann würde ich das auch machen. Damit dir geholfen werden kann.
              Er: ich glaube ich weiss schon was ich mache er will mir mir darüber in der Sitzung reden


              Da verstehe ich ihn einfach nicht. Warum er Medikamente jetzt ablehnt. Wenn sie damals doch auch schon geholfen hat. Ich hatte die Hoffnung das er heute welche bekommt um evtl dann in ein paar Wochen schon Fortschritte macht. So zieht sich das ja noch mehr in die Länge.

              Also meint ihr ich solle ruhig weiter kämpfen? Also Klar kämpfen in dem Sinne das ich bei ihm bleibe, ich lasse ihm die Zeit und in Ruhe bis er auf mich zukommt. Aber das wenn es ihm besser geht er auch wieder "fühlt"?

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              • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                Die letzte Depression hatte er ja bevor ihr euch kennen gelernt habt?

                Vielleicht gabs Probleme mit den Medikamenten und er möchte es jetzt ohne versuchen.

                Das mit dem Psychologen verstehe ich nicht ganz?
                Der Psychologe kommt zu seinem HA?
                Und was hat der Psychologe mit den Medikamenten zu tun?
                Hat dein Freund keinen Psychiater?

                Der Arzt hat sicher recht, wenn er sagt du sollst nicht nach jedem Strohhalm greifen.
                So eine Depression kann auch ziemlich lange dauern, Medikamente hin oder her.
                Es ist nicht gut wenn du dir bei jedem guten Wort Hoffnung machst und mehr möchtest, obwohl er noch in seinem Loch sitzt.

                Es braucht also sehr viel Geduld.
                Du solltest dein Leben weiter leben, mach schöne Sachen, triff dich mit Freunden und genieße es.
                Parallel schau einfach wie es sich mit deinem Freund entwickelt, ohne den Anspruch zu haben dass es doch endlich mal besser werden muss.

                Die Gefühle werden nach der Depression sicher wieder auf die Reihe kommen, dennoch kann sich in der Zeit auch etwas an ihnen verändern, das Risiko besteht aber auch ohne Depression.

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                • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                  Ja genau. Ich glaub die liegt schon einige Jahre zurück die Depression damals.
                  Ja er ha​​​​tte mir schon vorher als er darüber sprach erzählt das die Medikamente ihn sehr verändert haben. Das er dadurch total kalt wurde.
                  Naja ​​​er wohnt ja nicht mehr da wo er damals wohnte und in Behandlung war. Also der Psychologe ist wohl ein Freund seines Hausarztes. Eigentlich ist dieser schon voll ausgebucht aber räumt ihm wohl einmal die Woche extra Zeit ein so wie ich das bestanden habe. Nein einen Psychiater hat er nicht. Er hat jetzt halt immer von Psychologe geredet. Evtl meint er auch Psychiater, ich weiß es ehrlich gesagt nicht.

                  Nee aus ​​​​dem was jetzt gesagt wird mache ich mir ja nichts. Ich habe es ja darauf bezogen das er vor einer Woche noch ich liebe dich gesagt hat, also da sehr wohl Gefühle waren. Und wenn ich das halt bei ihm ansprach sagte er halt selbst ich solle nicht nach jedem Strohhalm greifen.
                  Und nee​​​ mehr möchte ich ja auch gar nicht. Also ich weiß das es eine langwierige Sache sein kann. Für mich reicht es ja einfach schon zu wissen das es wenn es ihm besser geht wieder eine chance gibt. Weil er selbst natürlich jetzt ja alles sehr negativ sieht.

                  Ja ich versuche mein Leben nun ein bisschen auf die Reihe zu bekommen. Habe zum Glück Freunde die für mich da sind. Und ich selbst suche mir ja nun auch Hilfe um besser verstehen zu können und um nicht selbst daran zu zerbrechen. Da ich halt. Psychisch auch nicht die stärkste bin. Da kann ich momentan Unterstützung bzw Hilfe selbst gut gebrauchen. Für mich ändert sich ja erstmal komplett alles für die Zukunft. Das ist nicht so einfach zu verarbeiten.

                  Dein letzter satz macht mir wieder Mut. Ja eben es ist klar das auch ohne Depression sich was an Gefühlen ändern kann. Aber das es eben nicht hoffnungslos ist wie manche schreiben ist einfach gut zu wissen.

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                  • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                    Ein Psychiater wird es wohl eher nicht sein, denke ich.

                    Das Empfinden deines Freundes zu den Medikamenten kann schon stimmen, ich würde aber eher darauf tippen dass er die Ursachen verwechselt und dieses Gefühl der Kälte noch der Depression zuzuschreiben war und nicht den Medikamenten.
                    Zumindest bei den normalen Antidepressiva kann ich mir das nicht vorstellen, aber man weiß ja auch nicht was er bekommen hat.
                    Da wäre ein Psychiater wichtig, der aufklärt und dann auch Medikamente heraussuchen kann die bestimmte NW nicht haben.
                    Aber, es ist die Entscheidung deines Freundes, ich denke du solltest dich da erst einmal vollkommen heraus halten.
                    Er scheint es gerade nicht zu mögen, in die Richtung etwas gefragt zu werden, oder Vorschläge entgegen zu nehmen, als solltest du das auch nicht machen.

                    Er ist ja gut versorgt, mit einem anscheinend recht engagierten HA, was schon mal viel wert ist.

                    Es ist nicht Hoffnungslos.
                    Ich denke die meisten Beziehungen die während einer Depression scheitern, die scheitern weil der eine einfach krank ist und die Partner damit nicht mehr klar kommen und nicht weil die Gefühle hinterher weg wären.
                    Es gibt auch viele Paare die dieses Tal durchlebt haben und darüber füreinander ein noch tieferes Verständnis entwickelten und einen liebevolleren Umgang miteinander haben als zuvor.

                    Es ist also nicht vorhersehbar wohin euch dieser Weg führt, aber auch das ist normal, es kommt einem nur wegen der überrumpelnden Situation unnormal vor.

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                    • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                      Ja ich habe nun auch beschlossen da nichts mehr zu zu sagen oder zu schreiben. Wenn er etwas erzählen will, soll er es von selber tun. Er hat heut auch seit zwölf Uhr nicht mehr geschrieben. Und ich habe auch keinmal geschrieben. Ich warte bis erst wieder was von ihm kommt. Wie die Tage eben auch immer. Da schrieb er immer zuerst. Ich habe nie den Anfang gemacht. Somit kann ich ihm da nicht mit auf "die Nerven" gehen.

                      Es ist wirklich gerade enorm. Hilfreich deine Antwort zu lesen. das tut mir wirklich gut.
                      Ja ich habe von einem Betroffenen gelesen das er froh ist das seine Frau bei ihm blieb und er sehr dankbar dafür ist. Und er auch sagte das mein Freund meine Hilfe jetzt braucht, auch wenn es nicht den Anschein macht. Also ich denke er meint es in die Richtung das ich ihm sage das ich halt für ihn da bin.

                      Eben. Ich habe auch zu Freunden schon gesagt wenn man irgendwann wieder auf dem weg ist das wir uns wieder annähern, dann verhalte ich mich ja auch ganz anders. Weil ich weiß wohin es führen kann. Und das ich ggf auch weiter Hilfe in Anspruch nehme um halt bei ihm dann richtig zu reagieren. Und das man dann ggf auch mal eine gemeinsame Therapie oder Sitzung machen kann. Aber das sei natürlich erstmal nach hinten gestellt. Es sind von mir nur Überlegungen wie man es dann vermeiden kann das er wieder in so einem Tief sinkt. Natürlich habe ich darüber auch nur mit Freunden gesprochen und nicht mit ihm. Um ihn da nicht zu überrumpeln da er mich ja momentan eh eher wie ein Freund sieht.

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                      • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                        "das ich ihm sage das ich halt für ihn da bin."

                        Das ist im Moment die Wichtigste Botschaft, die Sie ihm vermitteln können.

                        Mehr sollten Sie z.Z.nicht tun. Auch das Thema, ob er mit zur Entbindung kommt, irritiert ihn nur.

                        Halten Sie durch.
                        Kümmern Sie sich jetzt mal um sich und das anstehende Ereignis.
                        Es werden sicher bessere Zeiten kommen...

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                        • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                          Vielen Dank. Ich werde nun alles berücksichtigen und mich etwas zurück ziehen. Wenn er schreiben will, kann er von selbst schreiben. Damit ich ihn nicht unter druck setze.

                          Ich habe ​​​mir gestern nämlich mal unseren WhatsApp Verlauf durchgelesen von letzter Woche und erst jetzt merke ich wie sehr ich ihn doch unter Druck gesetzt hatte. Unbewusst. Ich wusste ja auch nicht wohin es führt und das es so arg wird. Ich wollte antworten, wollte und konnte ihm die Zeit nicht geben.
                          Vor 8 Tagen schrieb er ja noch denkst du ich hab keine Gefühle für dich. Somit weiß ich das sie sehr wohl da sind, er diese aber nicht spürt oder zur Zeit verdrängt und nicht wahrnehmen kann.
                          Ich hätte in der Zeit anders reagieren sollen, aber wie gesagt ich wusste ja nicht wohin dies führt. Somit ist eigentlich klar in Anbetracht der Krankheit das er sich nun komplett verschließt. Ich versuche mich nun erstmal auf mich und meine Kinder bzw mein Kind zu konzentrieren und ihm die Zeit zu heben die er braucht. Ich werde mir ja auch Hilfe holen um diese Zeit durchzustehen.
                          Leider ist mir das alles erst jetzt bewusst geworden, aber Vorwürfe mache ich mir nicht.
                          Ich hoffe jetzt einfach nur das er sich wirklich helfen lässt und auch Medikamente nimmt wenn sein Arzt dies für nötig hält,denn ich denke die wird er brauchen.

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                          • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                            Hi,

                            ich weiß nicht, wie Tired und Dr. Riecke das sehen.

                            Aber ich denke, nach Deinem Rückblick in WhatsApp und Deinen Erkenntnissen könntest Du Deinen Freund hierüber vielleicht ganz kurz informieren:
                            Du hättest erkannt, daß Du ihn unter Druck gesetzt hast. Das sei Dir aber erst im Nachhinein klar geworden; Du hättest die Zusammenhänge vorher nicht so gesehen und warst selbst etwas ratlos. Du wüßtest jetzt aber etwas besser Bescheid, läßt ihm seine Zeit und Ruhe und auch seine Reaktion bzgl. der Entbindung würdest Du jetzt besser verstehen, er solle sich da so entscheiden, wie er sich dabei am wohlsten fühlt. Ansonsten wärst Du für ihn da, falls er Dich bräuchte. Keine Ratschläge, kein "Ich liebe Dich" oder ähnliches dahinter, einfach nur nen freundlich lächelnden Smilie. Basta.

                            Nur ne Idee. Vielleicht wartest Du aber auch nochmal ab, was bspw. eben Tired oder Dr. Riecke davon halten.

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                            • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                              Hi,

                              ich weiß nicht, wie Tired und Dr. Riecke das sehen.

                              Aber ich denke, nach Deinem Rückblick in WhatsApp und Deinen Erkenntnissen könntest Du Deinen Freund hierüber vielleicht ganz kurz informieren:
                              Du hättest erkannt, daß Du ihn unter Druck gesetzt hast. Das sei Dir aber erst im Nachhinein klar geworden; Du hättest die Zusammenhänge vorher nicht so gesehen und warst selbst etwas ratlos. Du wüßtest jetzt aber etwas besser Bescheid, läßt ihm seine Zeit und Ruhe und auch seine Reaktion bzgl. der Entbindung würdest Du jetzt besser verstehen, er solle sich da so entscheiden, wie er sich dabei am wohlsten fühlt. Ansonsten wärst Du für ihn da, falls er Dich bräuchte. Keine Ratschläge, kein "Ich liebe Dich" oder ähnliches dahinter, einfach nur nen freundlich lächelnden Smilie. Basta.

                              Nur ne Idee. Vielleicht wartest Du aber auch nochmal ab, was bspw. eben Tired oder Dr. Riecke davon halten.
                              Ja ich ​​​​wollte ihn heute Abend mal schreiben. Hatte schon einen Text vorgefertigt. Den kopieren ich mal eben. Eventuell hast du ja Verbesserungstipps dafür:


                              Ich habe mir gestern unseren Verlauf durchgelesen. Den von vor einer Woche. Und ich merke erst jetzt wie scheiße ich teilweise reagiert habe. Ich habe zu viel Druck ausgeübt, was mir einfach nicht bewusst war. Mit meinen ganzen Fragen und das ich dir nicht die Zeit geben wollte oder konnte die du gefordert hast. Es tut mir leid das ich anscheinend so verständnislos war. Ich hätte niemals geahnt wohin es uns oder dich führt. Hinterher ist man immer schlauer, leider.
                              Ich werde dir alle Zeit der Welt geben um mit dir selbst wieder ins Reine zu kommen. Ich werde auch nicht mehr von selbst schreiben, sondern warten bis du schreiben möchtest. Genau wie Treffen und alles andere. Ich bin da für dich wenn was ist. Das darfst du nicht vergessen.
                              Ich werde auch alles andere zurückschrauben, sei es die Geburt oder der Frauenarztermin. Du weißt ja wann beide Termine (zumindest Frauenarzt und Geburtsplanung) sind und kannst vorher auf mich zukommen wenn du dabei sein möchtest. Ich werde dich damit auch nicht mehr "belästigen" bzw unter Druck setzen. Wenn du magst kann ich dir dann gern schreiben wann der Geburtstermin ist. Alles andere entscheidest dann du für dich selbst.
                              Und du kannst dir sicher sein das sich das nicht wieder ändert das ich so denke oder verfahre. Ich möchte die Sache einfach nicht noch schlimmer machen und richte mich daher in allen Dingen nun nach dir, damit du entscheidest was für dich am besten ist und wann du für was bereit bist. Somit kann ich dich nicht mehr stressen oder dir das Gefühl geben dich unter Druck zu setzen, was deiner Genesung ja total im Weg stehen würde.
                              Denn auch die Frage wegen Fynn gestern war total Fehl am Platz. Und das tut mir leid. Manchmal ist einem das nicht so wirklich bewusst. Das muss ich noch lernen.
                              Und auch versprochen, das dies der letzte lange Text war.

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                              • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                                Ich sehe es zwiespältig, zum einen ist klar dass man sich gerne erklären möchte, alles richtig stellen und dann ist man selber auch damit im Reinen.
                                Zum anderen kann ein längerer Text auch wieder Druck auslösen, auch wenn der Inhalt unbedenklich scheint, so wird er dennoch damit Druck verknüpfen können.
                                Denn ein solche Text signalisiert ja auch ungeschriebenes: Ich muss mich mit etwas beschäftigen was eigentlich zu viel ist, da draußen ist jemand der wartet aber dennoch auch ein Ende des Wartens erwartet, der sich auf mich verlässt dass ich das richtige tue und mich dann wieder melde................

                                Wenn dann würde ich es kurz halten:
                                Ich glaube ich habe nun verstanden was eine Depression bedeuten kann, sorge für dich und deine Genesung und mach dir ansonsten keine Gedanken.
                                Ich komme klar und falls du mich irgendwann einmal brauchen solltest, dann melde dich, ich bin dann immer für dich da."

                                So in der Art, falls es überhaupt noch nötig ist, denn dass du für ihn da bist, ihn aber auch sein Ruhebedürfnis nun lässt, hast du ihm ja schon mitgeteilt.

                                Das was du oben schreibst, ist ja auch ein Revue passieren lassen, der Stresspunkte, der Sachen die er gerade nicht erfüllen kann und hört sich auch ein wenig nach dem Wunsch der Absolution an.
                                Teilweise auch nach, ich bin dann weg, du bist ohne mich besser dran, ich habe alles falsch gemacht............
                                Das kann wieder Konflikte auslösen, fordert irgendwie ein Trost spenden: Nein du bist nicht schuld, alles gut..............
                                Das du es noch lernen musst, wie im Brief geschrieben, sagt ja auch wieder aus dass du davon ausgehst dass alles so weiter läuft, beziehungstechnisch, was wieder den Druck des Annehmens oder aber Verweigerns beinhaltet.
                                Ihm wird auch sein Versagen nochmal verdeutlicht, denn bei all dem was du aufzählst muss er ja passen weil er nicht mehr dazu in der Lage ist, falls ihn das auch belasten sollte wird dadurch das Gedankenkarussell nur wieder angetrieben.
                                Deshalb würde ich auf nähere Beschreibungen der Situationen verzichten.


                                Versuch es knapp zu halten, ohne eine Aufzählung der Konflikte und so dass es keine Reaktion von ihm fordert.
                                Ich glaube der Text ist vor allem aus deinem schlechten Gewissen geboren und deshalb beschreibst du alles nochmal, was ja auch zu verstehen ist.
                                Ich halte es aber für falsch ihn noch mal an alles zu erinnern und damit schlechte Gefühle zu wecken, entgegen dem was eigentlich beabsichtigt ist.
                                Es ist nicht nötig und wenn du das Wesentliche ohnehin schon gesagt hast, dass du für ihn da bist, wird er sich auch wieder daran erinnern wenn es ihm wieder besser geht.

                                Allerdings weiß ich natürlich auch nicht ob meine Meinung wirklich richtig ist und so ein Brief nicht doch einen psychologischen Nutzen hat, oder zumindest keine negativen Einflüsse.
                                Das kann dann wohl nur der Doktor beurteilen, zumal es in den unterschiedlichen Depressionsphasen auch unterschiedliche Reaktionen geben kann.

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                                • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                                  PS.
                                  du sollte bedenken, bzw. wissen, dass in einer Depression meist überempfindlich auf vollkommen harmlose Dinge reagiert wird.
                                  Vieles wird als Kritik oder Erwartung empfunden, was überhaupt keine ist und ich fürchte dein Schreiben ist voll von solchen Stolpersteinen, die er auf sich beziehen könnte und ihn damit auch wieder fordert.

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                                  • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                                    PS.
                                    du sollte bedenken, bzw. wissen, dass in einer Depression meist überempfindlich auf vollkommen harmlose Dinge reagiert wird.
                                    Vieles wird als Kritik oder Erwartung empfunden, was überhaupt keine ist und ich fürchte dein Schreiben ist voll von solchen Stolpersteinen, die er auf sich beziehen könnte und ihn damit auch wieder fordert.
                                    Ich habe jetzt folgendes geschrieben :

                                    Ich hab den Verlauf vor 1 Woche durchgelesen und hab erkannt das ich dich doch arg unter Druck gesetzt habe. Das ist mir jetzt erst bewusst geworden. Ich erkenne nun das Zeit und Ruhe jetzt für dich und deine Genesung wichtig sind. Sorge für dich und mach dir ansonsten keine Gedanken.
                                    Ich bin da wenn was ist, also auch wenn du dich einfach mal treffen möchtest.
                                    Auch wegen dem Termin beim Frauenarzt und der Geburt, da werde ich auch keinen Druck mehr ausüben. Du entscheidest wann was für dich am besten ist bzw du bereit dafür bist.

                                    ​​​​​​Ich denke ich habe mich kurzgefasst und dies wird ihn auch nicht groß unter Druck setzen. Hoffe ich zumindest.

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                                    • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                                      Das mit der Geburt und dem Termin würde ich noch raus nehmen, auch das mit dem Treffen.
                                      Eigentlich reicht es doch wenn er weiß dass bei dir alles gut ist, du da bist falls er dich braucht und er sich nur auf sich konzentrieren kann.

                                      Aber wie gesagt, vielleicht würde es ja auch einen Ansporn geben, aber von meinem Gefühl her würde ich mich in einer Depression besser fühlen mit kurz und Pflicht entbindend, als mit dem Eingehen auf anstehende Ereignisse.

                                      Du musst es ja nicht sofort absenden, vielleicht ist es, wie Alex schon schrieb, sicherer zu gucken was der Experte dazu meint.
                                      Ich will da auch nichts falsches empfehlen.;-)

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                                      • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                                        Hatte es schon abgeschickt.
                                        Aber mit ​​​treffen kam ja vorgestern von ihm selbst. Das wir uns nächste Woche ja mal 1/2 Stunden treffen können. Auch das er beim Frauenarzt mit dabei sein möchte. Das kam von ihm. Ich wollte ihn jetzt nur nochmal zeigen das ich mich da auf ihn einlasse, also das er sich nicht gezwungen fühlt mitzukommen weil er weiß ich muss sonst allein dort hin. So weiß er das er das für sich entscheiden darf und soll und sich nicht nach mir richten soll.

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                                        • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                                          Den ersten Text fand ich instinktiv viel zu lang. Viel zu viele Erklärungen, die man als Depressiver unter Umständen gar nicht alle zu erfassen in der Lage ist.
                                          Der zweite ist auf jeden Fall besser.

                                          Dabei solltest du es jetzt auch erstmal belassen

                                          Ansonsten noch ein Tipp bzw ein Ratschlag im Umgang mit Depressiven:
                                          Morgens und vormittags ist es in der Regel am schlimmsten, üblicherweise bessert sich die Stimmung bei den meisten im weiteren Tagesverlauf und kann abends praktisch normal sein.

                                          => Sollte aus irgendeinem Grund deinerseits mal ein wichtiges Gespräch mit deinem Freund notwendig sein, mach das spät nachmittags / abends! Vormittags wird er genug mit sich selbst zu tun haben, um halbwegs auf die Spur zu kommen.

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                                          • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                                            Das hast du schon richtig gemacht, er ist ja auch kein rohes Ei und wenn ihr darüber gesprochen habt weiß er auch um was es geht.

                                            Zu viel Gedanken sollte man sich dann auch nicht machen.;-)

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                                            • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                                              Den ersten Text fand ich instinktiv viel zu lang. Viel zu viele Erklärungen, die man als Depressiver unter Umständen gar nicht alle zu erfassen in der Lage ist.
                                              Der zweite ist auf jeden Fall besser.

                                              Dabei solltest du es jetzt auch erstmal belassen

                                              Ansonsten noch ein Tipp bzw ein Ratschlag im Umgang mit Depressiven:
                                              Morgens und vormittags ist es in der Regel am schlimmsten, üblicherweise bessert sich die Stimmung bei den meisten im weiteren Tagesverlauf und kann abends praktisch normal sein.

                                              => Sollte aus irgendeinem Grund deinerseits mal ein wichtiges Gespräch mit deinem Freund notwendig sein, mach das spät nachmittags / abends! Vormittags wird er genug mit sich selbst zu tun haben, um halbwegs auf die Spur zu kommen.

                                              Ja den zweiten Text hab ich dann auch geschickt

                                              Ah ok gut zu wissen. Da ich morgen nochmal in die Wohnung muss ein paar Sachen holen. Er weiß aber Bescheid und ich hatte ihm auch gesagt das ich vorher bescheid gebe und nicht einfach so vorbei komme. Am besten frage ich ihn morgen dann vorher wann es ihm recht ist. Besser als zu sagen ich komm dann und dann vorbei. So kann er entscheiden wann es am besten ist und vor allem ob er da sein möchte in der Zeit. Aber ich werde auch alleine ohne meinen Sohn dorthin um ihn nicht unnötig Stress zu machen, da mein Sohn ein sehr quirliger aufgeweckter kleiner Mann ist und ihm das jetzt in der Zeit definitiv zu viel sein wird.

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                                              • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                                                Er schrieb jetzt zurück.
                                                Er: danke schön und das werde ich machen..
                                                Ich: Ok

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                                                • Re: Mein Freund leidet an Depressionen, keine Gefühle, ich weiß nicht mehr weiter

                                                  Hallo FC...,
                                                  eben habe ich Ihre Zeilen erst entdeckt. Sie wissen inzwischen ja selbst, dass Sie mit dem zweiten, kurzen Text alles richtig gemacht haben.

                                                  Alles Gute für Sie!

                                                  Beste Grüße

                                                  Dr. Riecke

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