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Depression Sorgen Ängste Zweifel

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  • Depression Sorgen Ängste Zweifel

    Bräuchte dringend Hilfe!
    Mir gehts seit einigen Monaten/Jahren nicht besonders gut. Bin dauernd erschöpft, müde. Fühle mich in meinem Beruf sehr überfordert, habe aber keine Alternative im Moment, sondern muss noch 1/1/2 Jahre durchhalten, bin zwischenmenschlich auch nicht sehr glücklich dort, habe nicht so richtig Anschluss gefunden.
    Quäle mich auf diese Weise von Tag zu Tag und möchte schon seit längerem morgens am liebsten nicht mehr aufstehen, wache oft mit Bauchschmerzen/Übelkeit auf, weil ich Angst habe den Tag nicht zu überstehen und vor den zahlreichen unangenehmen Situationen, die auf mich warten. Bin auch im Alltag nicht mehr richtig leistungsfähig, oft unkonzentriert etc.
    Habe bereits 3 Besuche bei Pschologen hinter mir: die eine war sehr esoterisch, nicht ganz mein Fall, die zweite einfach nur unverschämt, wollte mir nichtmal erklären wie sie genau vorgehen wird und die dritte zwar nett und verständnisvoll aber ihr Tipp war nach mehreren Sitzungen immer nur, dass ich erstmal versuchen soll aus meiner Depression rauszukommen, indem ich mir "schöne" Alltagsbeschäftigungen suche, also jeden Tag etwas nettes unternehme etc. Das funktioniert in meiner jetzigen Situation leider nicht wirklich, zu groß sind der Stress und die Anspannung, das schlechte Gewissen, die Erschöpfung.
    Eine Auszeit nehmen ist momentan beruflich leider auch nicht drin, so dass ich als letzte Möglichkeit an eine Medikamenteneinnahme gedacht habe (die Psychologin hatte eine mittelschwere Depression diagnostiziert). Leider habe ich von einem Präparat (SSRI), was ich vor längerer Zeit versucht habe, ziemliche Nebenwirkungen gehabt (Müdigkeit, sexuelle Funktionsstörungen), die mich extrem belastet haben und würde daher gerne ein Antidepressivum versuchen, was nicht wieder ein SSRI ist. Habe mich auch schon sehr in die Thematik eingelesen aber hätte doch noch Rückfragen und würde gerne mit einem verständnisvollen, kompetenten Arzt darüber sprechen. Nun habe ich letzte Woche versucht einen Termin beim PSychiater zu bekommen: Wartezeit fast ein halbes Jahr! Psychiater die schneller einen Termin vergeben konnten, wurden nicht gut bewertet und mir ist ein Arzt, der kompetent auf meine Bedürfnisse eingeht sehr wichtig, sonst habe ich kein Vertrauen in die Behandlung.
    Also scheint auch der medikamentöse Weg erstmal nicht zu funktionieren. So langsam bin ich ratlos und würde am liebsten einfach von dieser Welt verschwinden, morgens nicht mehr aufwachen etc. Ich bin total am Ende und habe das Gefühl trotz Bemühungen keinen Weg zu finden und keine einschlägige Hilfe zu bekommen.
    Bin für jeden Rat dankbar
    Herzliche Grüße
    Jessi


  • Re: Depression Sorgen Ängste Zweifel

    Hi,
    ich denke mal das du aufgrund deiner psychischen Probleme vielleicht auch gar noch nicht so weit bist das du mit den Ratschlägen von Therapeuten etwas anfangen kannst.
    Also Medikamente durchaus notwendig sein könnten, damit du dich besser ordnen kannst.
    An deiner Stelle würde ich einen Termin in einer psychiatrischen Institutsambulanz machen, im Notfall kannst du, mit Wartezeit, auch so hingehen und sagen das es dir so schlecht geht das du unbedingt mit einem Arzt reden musst.
    Die könnten dann bis zum regulären Termin bei einem niedergelassenen Psychiater die Behandlung übernehmen.

    Auch der Hausarzt könnte dir weiter helfen, die Zeit bis zum Termin zu überbrücken.

    Nicht alles SSRI haben bei allen die gleichen NW, es kann also sein das du ein anderes Medikament aus dieser Gruppe besser verträgst.
    Das ist leider in manchen Fällen viel probieren und braucht entsprechende Geduld.
    Dazu kommt das die meisten NW nach ca. zwei Wochen wieder nachlassen, so lange sollte man also versuchen sie zu ertragen, solange sie nicht gar so schlimm sind.

    Auf Dauer hilft aber alles nichts, wenn du nicht damit beginnst ein paar Dinge in deinem Leben zu verändern, so das du es wieder genießen kannst.
    Der Vorschlag deiner Therapeuten, Kleinigkeiten einzubauen die schön sind und Spaß machen, oder mal machten, ist also durchaus ein wichtiger Baustein um aus einer Depression heraus zu kommen.
    Du magst sagen es ist nicht umsetzbar, es fehlt die Zeit.
    Du solltest dir aber auch im klaren darüber sein, das du ohne Veränderungen vielleicht irgendwann an einen Punkt kommst, an dem dann gar nichts mehr geht und du eine längere Auszeit brauchst um das wieder hin zu kriegen und dann geht auch das.

    Egal wie man lebt und arbeitet, es muss Zeit da sein die man sich frei schaufeln kann um für sich selber besser sorgen zu können, diese Zeit zu finden ist eine Sache der Prioritäten bei denen auch ein Therapeut helfen könnte.
    Sagst du aber von vorn herein das geht nicht, dann wird sich dein Körper irgendwann dafür rächen und vollkommen streiken, die Depression ist der erste Wink mit dem Zaunpfahl.
    Den solltest du nicht einfach mit Medikamenten zu verscheuchen suchen, das klappt nur bedingt und es schützt am Ende doch nicht davor den Preis zahlen zu müssen, den die Überbelastung fordern wird.

    Kommentar


    • Re: Depression Sorgen Ängste Zweifel

      Danke für die Antwort! Ja ich denke auch, dass begleitend zu einer Medikamentösen Behandlung eine Therapie oder eigene Maßnahmen auf jeden Fall notwendig sind, allerdings schaffe ich den Schritt bis dahin momentan nicht aus eigenem Antrieb. Ich würde hoffen, dass mich ein Medikament erst einmal wieder handlungsfähig macht und ein bisschen die Erschöpfung/Müdigkeit/Angst nimmt.
      Ich habe im Internet recherchiert und herausgefunden, dass bei Nebenwirkungen wie Müdigkeit/sexuellen Funktionsstörungen oft auf reversible Mao-Hemmer zurückgegriffen wird (z.B. Aurorix) oder aber Elontril (Wirkstoff Bupropion) verschrieben wird. Können Sie etwas zu diesen beiden Medikamenten sagen?
      Ich verstehe, dass man sozusagen als erste Wahl erst einmal ein anderes SSRI versuchen würde, allerdings finde ich den Gedanken, dass dieses eventuell nach 2 wöchiger Einnahme wieder kaum Besserung bringt und die bekannten Nebenwirkungen zeigt sehr demotivierend. Ich habe Angst, dass das so ein wochenlanges Rumprobieren wird, dabei bin ich ja auf eine möglichst schnelle Besserung angewiesen. Will nicht in 2 Wochen feststellen, dass ein weiteres SSRI keinen Unterschied macht und dann was drittes versuchen. Daher wäre mein Wunsch eigentlich gewesen einem Arzt (Psychiater) genau meine Problematik und meine Symptome unter Einnahme des einen SSRIs zu schildern, in der Hoffnung er kann dann aufgrund seiner Fachkompetenz und Erfahrung einschätzen, ob es lohnt noch ein SSRI zu probieren oder besser direkt ein Medikament einer anderen Gruppe versucht werden sollte. Leider war es mir ja bisher nicht möglich zeitnah einen Termin zu kriegen.
      Das mit der Institutsambulanz finde ich grds. eine gute Idee, allerdings ist mir eben wichtig, an einen möglichst verständnisvollen, einfühlsamen und fachlich kompetenten Arzt zu geraten, der mir diese spezielleren Fragen beantworten kann und nicht unbedingt das 0/8/15 Standardprogramm mit mir durchzieht. Daher das Bedürfnis nur zu einem wirklich guten Arzt zu gehen. Habe gelesen, dass laut Studien im schlimmsten (Ausnahme-)Fall die Nebenwirkungen der SSRIs auch nach absetzen geblieben sind (z.B. Erektions-/Orgasmusstörungen). Vor sowas hätte ich totale Angst.
      Tut mir leid, dass meine Antwort wieder so lang geworden ist. Ich fühle mich im Moment total in einer Sackgasse. Ich leider zwar sehr unter meinen Beschwerden aber möchte auch keine Langzeitrisiken eingehen, daher ist mir eine ärztlich fundierte Beratung so wichtig, andererseits bräuchte ich schnelle Hilfe. Irgendwie alles nicht unter einen Hut zu kriegen :-( weiß daher nicht mehr richtig weiter.
      Herzliche Grüße und vielen Dank fürs Zuhören!
      Jessi

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      • Re: Depression Sorgen Ängste Zweifel

        Hi

        Will nicht in 2 Wochen feststellen, dass ein weiteres SSRI keinen Unterschied macht und dann was drittes versuchen.
        Für dich ist das schwierig, aber ehrlich gesagt, stellst du es dir trotzdem zu einfach vor.
        Ob ein Mittel wirkt oder nicht, kann man nach frühestens vier bis sechs Wochen beurteilen, erst ab sechs Wochen beginnen die Medikamente voll zu wirken, allein gegen Ängste meist etwas früher.

        Also wenn man nicht recht flott das richtige Medi findet, kann es in der Tat eine recht langwierige Sache werden, mit ein bisschen Glück geht es aber relativ schnell, bis man das richtige hat.
        Es gibt bei den SSRI Medikamente die sich mehr, oder auch weniger auf die Libido auswirken, die müde machen, oder auch nicht.
        Wenn Ängste und Schlafstörungen im Spiel sind, dann werden meist erst einmal jene Mittel versucht die auch dämpfen, also müde machen und sich auch dementsprechend auswirken. Das sie müde machen ist aber auch nur eine NW, die im positiven Sinne genutzt werden kann.

        Über Einzelheiten zu den Medikamenten solltest du in der Tat mit dem entsprechenden Arzt reden, da die Entscheidung sehr individuell sein kann.
        In den Ambulanzen sind meist recht kompetente Ärzte, die auch immer noch ihren Oberarzt im Rücken haben, sie sind aber auch fast immer auf dem neuesten Stand ihres Fachgebietes, da sie zu den Universitätskliniken gehören.
        Sicher kann da schon mal etwas intensiver drauf gedrängt werden, dies oder jenes zu versuchen, bevor man etwas anderes macht, da es für den Arzt das Sinnvollste scheint.
        Das hat im Allgemeinen auch seinen Sinn, ist aber auch nicht jedermanns Sache, auch weil dort die Ärzte gelegentlich wechseln, was aber für den Übergang egal ist.
        Für den Notfall ist man dort in der Regel gut aufgehoben und ich habe den Eindruck das die Ärzte dort zwar resoluter sein können, aber die Individualität mehr respektieren als manch andere, da sie tagtäglich die unglaublichsten Typen vor sich haben.

        Du kannst es ja versuchen wenn du nicht weiter kommst, oder falls dir das nicht zusagt, musst du ja nicht wieder hin und du musst auch keine Medikamente nehmen die du nicht nehmen möchtest.
        Aber eins ist klar, wenn du einem Psychiater erzählst das du ein Medi zwei Wochen genommen hast und weil es nicht wirkte wieder abgesetzt hast, wird er dir sagen das dies überhaupt keine Aussagekraft über die antidepressive Wirkung hat.
        Denn, sie brauchen länger um einen Medikamentenspiegel im Blut aufzubauen, sind sehr oft Medikamente mit retard Wirkung und zwei Wochen reichen da nicht aus.

        Wenn du dann ein Mittel hast das hilft, dann wird es sicher auch mit einer Therapie leichter, denn genau dafür werden die Medikamente auch sehr oft eingesetzt, damit man in der Lage ist eine Therapie zu machen.

        Kommentar



        • Re: Depression Sorgen Ängste Zweifel

          Hallo JessiJo,

          das ist eine schwierige Phase, in der Du gerade steckst. Aber es gibt da nur einen Weg: Durch!
          Es gibt leider keinen einfachen Weg, keine Abkürzung, so sehr ich sie mir auch jetzt heute noch - fast drei Jahre nach meiner ersten akuten Phase - manchmal wünsche.

          Soll ganz konkret heißen:
          Versuche, einen Psychiater zu finden, dem Du vertrauen kannst, und probiere es weiter mit Medis, auch anderen SSRI, um Dich erstmal zu stabilisieren.

          Wie Tired schon geschrieben hat, hat erstens nicht jedes SSRI die gleichen Nebenwirkungen in der gleichen Stärke.
          Zweitens legen sich die meisten Nebenwirkungen nach ein paar Tagen bis Wochen - das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Die ersten ein bis zwei Wochen können recht zermürbend sein, aber die NW'en legen sich, versprochen.

          Welches SSRI wurde Dir denn verschrieben? Und wie lange hast Du es genommen?
          Zwei Wochen - auch drei oder vier - AD-Einnahme sind leider nix, da hat Tired Recht, kannst Du auch im Netz auf Wikipedia zum Beispiel ratz-fatz nachlesen. Um herauszufinden, ob ein AD wirkt, mußt Du rund 6-8 Wochen mindestens einkalkulieren, in denen die Dosis in enger Abstimmung mit dem Psychiater alle 2-3 Wochen langsam gesteigert wird. Erst, wenn nach rund 8 oder auch 10 Wochen immer noch keine spürbare Besserung eingetreten ist, wird gewechselt.
          Dabei kann es passieren, daß man erstmal zwei oder drei SSRI durchprobieren muß, bis endlich eines anschlägt - das hängt mit jeweils leicht unterschiedlichen Wirkweisen und den Botenstoffabläufen im Gehirn zusammen; ginge jetzt zu weit, das auszuführen (wobei ich es aber gerne mal erläutern kann, wenn es Dich interessiert).
          Weiterhin kann der Arzt auch von SSRI auf SNRI wechseln, womit neben dem Serotonin-Haushalt auch das Noradrenalin reguliert wird.
          Und dann gibt's eben auch die MAO-Hemmer, wie Du schon schreibst.

          Fakt ist aber:
          Auch, wenn es Dir gerade zeitlich 'nicht paßt': Es bleibt Dir nichts anderes übrig, als Geduld und Ruhe für die Sache zu entwickeln und eine mehr oder weniger lange Zeit einzukalkulieren, die es dauern wird, bis Du wieder halbwegs auf den Beinen bist.

          Das hat mich damals auch massiv gestört, ich bin u.a. hier im Forum fast schon die Wände hochgegangen vor Hilflosigkeit. Und noch heute könnte ich oft genug in die Tischkante beißen

          Aber wenn Du es wirklich möchtest und Dir fest vornimmst, wirst Du die erforderliche Geduld mit der Zeit lernen und entwickeln.

          Und sieh es doch mal so herum:
          Was sind schon 2, 3 oder 4x 8 Wochen, bis das geeignete Medikament gefunden ist - im Vergleich zur Alternative, daß Du noch weitere Wochen, Monate und Jahre verzweifelt nach einer 'schnellen' Lösung suchst, die es leider einfach nicht gibt...??

          Was die berufliche Auszeit angeht:
          Ich weiß zwar nicht genau, was Du machst - als Selbstständige(r) ist das ganze natürlich knifflig, keine Frage. Aber zumindest als Angestellte(r) läßt Du Dich eben für 2-3 Wochen krankschreiben.

          Solltest Du damit Skrupel haben, mach Dir folgendes bewußt:

          1. Burn-Out / Depression / Angststörungen sind ernste Erkrankungen der Psyche. Das ist kein Hüsterchen, kein verdorbener Magen - wenn Du dagegen nichts unternimmst, wird sich der Verlauf sehr wahrscheinlich verschlimmern!

          2. Daher gilt auch hier das gleiche wie allen Krankheiten: Lieber jetzt für ein paar Wochen krankschreiben lassen und das Thema heute angehen - als es zu verschleppen und zu einem späteren Zeitpunkt monatelang auszufallen. Und bei diesen psychischen Sachen können schnell 2-3 Monate Klinikaufenthalt plus Reha etc. etc. zusammenkommen!

          3. Es paßt sowieso nie... Krankheiten wie diese, aber schon ne blöde Grippe kommen 'immer', wenn man es nicht gebrauchen kann. Das ist unserer modernen Gesellschaft geschuldet, in der wir von Kleinauf so erzogen werden, möglichst nicht krank zu werden bzw. krank sein zu dürfen. Fakt ist aber auch, daß immer mehr Unternehmen erkennen, daß Mitarbeiter mit angeschlagener Gesundheit weniger produktiv sind als gesunde - also fördern auch immer mehr Unternehmen Gesundheitsprogramme. Entsprechend ist es nur recht billig, wenn Du Dir heute eine Auszeit = Krankschreibung nimmst - da hat Dein Arbeitgeber nämlich mittel- bis langfristig mehr davon!


          Unabhängig von all dem solltest Du versuchen, weiter einen guten Therapeuten zu bekommen. Das langfristige Ziel sollte nämlich durchaus darin bestehen, die Antidepressiva irgendwann wieder absetzen zu können - wobei irgendwann durchaus Jahre bedeuten kann. Hier also keine übertriebene Hast!

          Zuguterletzt ist an dem Rat des einen Therapeuten aber durchaus etwas Wahres dran:
          Versuche wirklich, Dir für jeden Tag irgendeine Kleinigkeit vorzunehmen, die Dir früher einmal Spaß gemacht hat und auch heute noch grundsätzlich Spaß macht bzw. Spaß machen könnte.
          Das klingt am Anfang, wenn man in dem Loch steckt, zwar erstmal ein bißchen so, als würde man nicht Ernst genommen. Aber die Bedeutung geht tiefer, als der übliche gut gemeinte Ratschlag, den man von Bekannten, Kollegen und Freunden so bekommt:

          Es geht nicht darum, "mal locker zu lassen", einfach mal wieder "Party zu machen", mit den Kumpels "um die Häuser zu ziehen".
          Es geht darum, den Genuß und die Freude an solchen Tätigkeiten wiederzuentdecken und auszukosten! Durch Deine Depris und Ängste hast Du in den letzten Monaten und Jahren wahrscheinlich zunehmend weniger Freude an Deinen Hobbies oder auch nur schlichten Dingen wie Spazierengehen oder Eis essen, jetzt nur mal als Beispiel.
          Aber genau mit solchen Kleinigkeiten solltest Du anfangen, Deine Freude und den Spaß am Leben wiederzuentdecken und wiederzubeleben: Geh einmal in der Woche nachmittags ein Eis essen, auch im Winter. Oder in der Konditorei ein Stück Schokoladenkuchen. Triff einmal die Woche mit einer guten Freundin / einem guten Freund auf eine Tasse Kaffee. Geh einmal am Tag ne halbe Stunde in Ruhe spazieren - am besten in der Natur - und versuche, Deine Umgebung zu genießen.
          (Aber nimm Dir um Himmels Willen NICHT vor, mit der Clique jetzt jeden Samstag Abend in die Disco zu gehen - außer Du wolltest das wirklich, hättest auch die Kraft dazu und wüßtest 100%, daß das Deinen Akku wieder auflädt - ansonsten dürfte eher das Gegenteil der Fall sein.)


          => Der entscheidende Kniff besteht darin zu lernen, daß das Leben auch seine (sehr) schönen Seiten hat und man diese möglichst bewußt genießen sollte! Und ich denke, daß es das ist, worauf die Therapeutin im ersten Ansatz hinauswollte.


          Dazu paßt auch die Sache mit dem schlechten Gewissen, was Du schreibst:
          Mach Dir klar, daß Du nicht auf der Welt bist, um zu arbeiten, sondern um Spaß zu haben!
          Damit ist wie schon gesagt nicht gemeint, jeden Tag Party zu machen, keine Rücksicht zu nehmen und Deine Umgebung als "Saustall" zu hinterlassen
          Aber damit ist sehr wohl gemeint, daß Du das Recht hast, Dein Leben genießen zu dürfen! So wie jeder andere Mensch auch!

          Vielleicht hilft es Dir dabei, wenn Du Dir bewußt machst, daß all die Regelungen, Vorgaben und Erwartungen, die Du glaubst erfüllen zu müssen, ausschließlich menschen-gemacht sind! Weder Gott noch die Evolution noch sonst jemand außer uns selbst / der Gesellschaft hat sich das erdacht. Wenn Du ins Tierreich oder auf diverse Naturvölker guckst, so leben diese all gänzlich anders als wir westlichen, ach so modernen Industriemenschen. Da wird nur soviel gejagt bzw. gearbeitet, wie es erforderlich ist - und den Rest des Tages ruht man sich aus, fläzt sich in die Sonne und genießt sein Leben. Nur wir Industriemenschen sind so "blöd" zu glauben, all die viele Arbeit und das viele Geld, das wir dadurch verdienen, würde uns glücklicher, freier und unabhängiger machen...

          Was auch nicht heißen soll, daß man Du Deine Arbeit schleifen lassen und an den Nagel hängen sollst - mache ich auch nicht. Aber wir müssen lernen, einen gewissen Pragmatismus in Bezug auf unsere Arbeit wieder zu erlernen und unser Leben ansonsten nach bestem Gewissen zu genießen: Baden gehen, Fahrrad fahren, spielen, Eis essen, Schokolade naschen, ein Buch lesen, gut essen gehen... Die ganze Arbeit nutzt einen wenig, wenn man darüber zu leben verlernt, das Geld nicht ausgeben kann und schlimmstensfalls sogar dafür benötigt, seine angeschlagene Gesundheit wieder auf Vordermann zu bekommen


          Also:
          Ab zum Arzt, krankschreiben lassen, nen Psychiater suchen, AD nehmen und aus- und durchhalten - und vor allem Geduld entwickeln


          Du kommst da wieder raus, versprochen Man glaubt es in diesen Phasen kaum, aber es ist so

          Hoffe, ich konnte Dir ein bißchen helfen damit, und sorry für den langen Text.

          LG,
          Alex

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