Ich mache mir Sorgen um meinen Vater, weil dieser so viel arbeitet. Er ist im Dauerstress, immer auf Achse und wenn man ihn sieht hat er eigentlich immer schlechte Laune und ist grantig, je nach dem wie es gerade mit dem Job aussieht und lässt das an allen aus, besonders an der Kleinsten, die dafür wohl am wenigsten kann. Sein tyrannisches Verhalten haben wir alle schon lange satt. Er teilt niemandem seine Sorgen oder Probleme mit und vergräbt all das in sich, ein stolzer Mann dessen Schwäche niemand sehen darf, nicht einmal die eigene Familie. Er macht auch nie Urlaub und hat seit Jahren einen Bürojob, arbeitet aber trotzdem viel körperlich anstrengend zuhause, trotz mehrerer Bandscheibenvorfälle. Er vergisst häufig wichtige Dinge und Versprechen, die er gemacht hat, zu denen er eh nicht kommen würde, hätte er sie nicht vergessen. Dazu kommt eine ungesunde Ernährungsweise und inzwischen ist er auch nicht mehr gerade der Schlankeste, Herzprobleme liegen ohnehin schon in der Familie, aber egal, was man dazu sagt, ob man ihn nun zu Sport animieren will, oder dazu sich gesünder zu ernähren, er hat immer eine Ausrede. Abends für ein paar Bierchen in der Kneipe ist aber schon Zeit. Sein Bruder hatte erst einen Herzinfakt und einer seiner besten Freunde ist kürzlich an einer gelösten Herzklappe gestorben und man hat ihm die Sorge zu der Zeit wirklich angemerkt, aber das war schnell vergessen, wie auch der letzte Gichtanfall von all dem Fleisch es jedes Mal ist. Ich bin am Ende mit meinem Latein, ich habe keine Ahnung, wie ich ihn dazu kriegen kann, etwas an seinem Leben zu ändern, niemand von uns. Und wir möchten ihn noch ein paar Jahre bei uns haben. Wir haben ihm das sogar auch schon so gesagt, mehr als ein Fasttränchen und einen Themawechsel kurz darauf hat das aber nicht gebracht. Was soll man da bloß tun?
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