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Muss Diagnose verschweigen

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  • Muss Diagnose verschweigen

    Hallo,

    ich brauche dringend mal eine neutrale Meinung.

    Ich (50, verh. 2 Kd.) bekam Ende Dez.09 die Diagnose Darmkrebs, wurde direkt operiert und bin ab sofort 'Stomapatient'. Die Chemo folgt, da der Krebs bereits gestreut hat.
    Als ob das nicht schon alles schwer zu verkraften ist, besteht mein Mann darauf, dass ich zu NIEMANDEN auch nur ein Wörtchen davon sage; auch die Kinder dürfen mit niemanden darüber reden. 'Das wäre eine Familienangelegenehit die niemanden etwas anginge'
    Mein Mann ist ansonsten fürsorglich, aber was das betrifft, ist er völlig 'durchgeknallt'. Ich aber muss darüber reden und der Gedanke, meinen Freundeskreis jetzt anlügen zu müssen, ist überhaupt nicht mein Ding und geht mir an die Substanz. Ich brauche dringend einen Tipp, wie ich meinen Mann davon überzeugen kann, dass ich einfach darüber reden muss; und das auch nur mit wirklich guten Freunden! Ich freue mich über jeden Rat,

    lieben Gruß
    angmon


  • Re: Muss Diagnose verschweigen


    Ich war mehr als erstaunt, als ich Ihren Beitrag las; und entsetzt!
    Ihr Mann tut ja geradezu so, als ob Krebs eine ansteckende, peinliche Seuche sei, für die man sich schämen müsse.

    Gerade jetzt, in dieser schwierigen Phase, brauchen Sie doch das Gespräch und den Kontakt mit Freunden und Menschen, die Sie mögen, denen Sie vertrauen; was Ihr Mann von Ihnen verlangt ist geradezu unmenschlich, nicht nachvollziehbar und wird Sie meiner Meinung nach, wenn Sie sich an sein Verbot halten, psychisch total krank machen und somit auch Ihrer Genesung nicht zuträglich sein.

    Ich rate Ihnen, zuerst einmal mit Ihrem Arzt hierüber zu sprechen; ich bin mir sicher, auch er wird aus allen Wolken fallen, wenn er dies hört und müsste eigentlich Ihren Mann sofort zu einem Gespräch bitten. Sollte auch dies nichts fruchten, bzw. sollten Sie einen Arzt haben, der meint, sich hier nicht "einmischen" zu müssen, so müssen Sie meiner Meinung nach dringend versuchen, Ihren Mann zu einem Psychologen "mitzuschleifen" - wenn es sein muss unter dem Vorwand, dass Sie psychische Probleme haben und ein Paar-Gespräch unabdingbar sei - , damit der Psychologe Ihren Mann "therapieren" kann (denn so ein Verhalten ist nicht normal). Ihr Mann hält Sie sozusagen gerade in psychischer Einzelhaft, indem er Ihnen die so wichtigen sozialen Kontakte untersagt bzw. Ihnen verbietet, ihren Freunden ihr Herz zu öffnen und die Wahrheit zu sagen, sich mitzuteilen und von Menschen, die Sie mögen, Beistand, Aufmunterung, etc... zu erhalten.
    Bitte, schweigen Sie nicht länger !!!!! Tun Sie sich und Ihrer Gesundheit diesen Gefallen !!!!
    Und halten Sie uns alle hier bitte auf dem Laufenden, was dies anbelangt.

    Ich wünsche Ihnen ganz viel Kraft, Gesundheit und dass Sie sich nicht unterkriegen lassen und dieses Schweigen endlich brechen.

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    • Re: Muss Diagnose verschweigen


      Ich kann nur "fifibrindacier" beipflichten.

      Auch ich wünsche ihnen viel Kraft und auch Stärke.

      Ich habe meinen Freund an Darmkrebs verloren, er wollte auch erst nicht, das es jemand erfährt, aber ich konnte ihn überzeugen, das er mir und anderen spricht.

      Liebe Grüße willi

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      • Re: Muss Diagnose verschweigen


        Es geht nun wirklich erstmal um Ihre Bedürfnisse. Und die sind mehr als verständlich. Möglicherweise kann Ihnen hier eine Selbsthilfegruppe oder eine psycho-onkologische Beratung gemeinsam mit Ihrem Mann weiterbringen.

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        • Re: Muss Diagnose verschweigen


          Liebe "Angmon",

          Ich bin seit 22 Jahren trockener Alkoholiker. Und ich habe niemanden um Erlaubnis gefragt, als ich 1987 trocken werden konnte und mich einer Selbsthilfegruppe angeschlossen habe. Es ging um mein Leben.
          2008 habe ich Darmkrebs bekommen. Auch hier habe ich niemanden gefragt, mich in meiner Arbeit, bei meinen Freunden und Familie zu öffnen.
          Wo leben wir denn, dass eine Frau in einer ureigenen Notsituation ihren "Herrn und Gebieter" um Erlaubnis fragen müsste, noch dazu in einer Frage, die ein nicht direkt Betroffener nie verstehen wird?
          Verschwenden Sie nicht Ihre Kraft darauf, Ihren Mann von Dingen zu überzeugen, die er nicht gutzuheißen hat. Sie brauchen die Kraft für Ihre Genesung.
          Sie sind in diesem Geschehen die Haupttperson und die einzige Verantwortliche.
          Alles Gute bei Ihrer Genesung, die
          auch eine soziale Genesung beinhalten sollte.

          Herbert.P

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          • Re: Muss Diagnose verschweigen


            Vielen lieben Dank für Ihre netten Antworten.
            Ich habe nur im Moment nicht die nötige Kraft, mich zu widersetzen und bin ja auch noch auf meinen Mann angewiesen, da er mich in die Arztpraxen fahren muss...
            Es tut zu lesen, dass ich nicht so verkehrt empfinde, sondern mein Empfinden bestätigt wird.
            Zu letztem Beitrag möchte ich sagen, dass ich nicht gefragt habe, ob ich drüber reden darf; es wurde mir von vornerein 'aufzitiert'.

            Lieben Gruß

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            • Re: Muss Diagnose verschweigen


              Ich wollte mich doch wieder melden :-)
              Letzten Freitag war ich mit meinem Mann bei einer neuen Hausärztin, die mich künftig betreuen wird. Und diese Ärztin hat es von sich aus sehr deutlich gesagt, dass ich mich nicht verstecken darf, sondern es richtig mache, indem ich dem Krebs den Kampf ansage und ich auch mit guten Freundinnen mich durchaus austauschen soll! Mein Mann war dabei und hat sich das alles angehört - aber später nichts mehr dazu gesagt. Ich habe inzwischen das Gefühl, dass es ihm mit der Diagnose viel schlechter geht als wie mir; er kommt damit einfach nicht klar und steckt deshalb den Kopf in den Sand! Ich scheine da schon wesentlich weiter zu sein, denn ich bin bereit zu kämpfen!

              Lieben Gruß
              angmon

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              • Re: Muss Diagnose verschweigen


                Liebe Angmon,
                ich fühle so mit Ihnen!
                Ich habe vor einer Woche die Diagnose Darmkrebs erhalten,bzw. die Information, dass ich eine Chemo brauche. Und es gibt sicher Leute, wo ich den Eindruck habe, dass es die Null angeht.
                Aber hätte ich meine Familienangehörigen nicht gehabt, die mich, auch aus der Ferne, immer wieder angerufen haben, und mir einfach aber ganz ehrlich ihr Verständnis und Mitgefühl, aber auch Ihr Gefühl der Hilflosigkeit in dieser Situation zum Ausdruck brachten, und auch Freundinnen und Freunde, ich hätte es nicht geschafft!
                Ich habe einfach Tag lang, so bald ich von der Arbeit daheim war, geheult. Jetzt hab ich mich wieder etwas gefangen, hab zwar noch immer Scheiß-Angst vor dieser Chemo, aber ich habe heute in einem langen Gespräch vieles organisatorisch klären können, auch vieles, was die Nebenwirkungen sind, die es zu erwarten gibt, und ich steh dem jetzt wieder viel gelassener gegenüber und denk, ich werd's schon schaffen.
                Aber es wird sicher noch Augenblicke geben, wo ich am Ende meiner Kräfte bin und nicht so optimitisch, was meine Zukunft betrifft, und da sind Freunde/innen bitter notwendig!
                Alles Gute auch Ihnen und danke für Ihr Beispiel - auch Sie geben mir Mut!
                Tamara

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                • Re: Muss Diagnose verschweigen


                  ach ja, was ich noch sagen wollte:
                  Dass Sie nicht einmal mit Ihren Kindern darüber sprechen dürfen, das finde ich ganz schlimm! (Oder haben Sie es inzwischen getan?) Die kriegen doch mit, das etwas nicht stimmt, und so eine Geheimniskrämerei macht mehr Angst als ihnen zu sagen, was los ist.
                  und ja: ich glaube auch,dass es absolute Hilflosigkeit Ihres Mannes ist, die ihn so reagieren lässt! Es würde ihm selbst offenbar sehr gut tun, jetzt mit jemanden zu reden!
                  Tamara

                  Kommentar


                  • Re: Muss Diagnose verschweigen


                    Hallo ihr Lieben,

                    ich wollte euch nur mitteilen, dass ich letzte Woche einen Port gelegt bekam und dass es nächste Woche mit der Chemo losgeht.
                    Inzwischen durfte ich mich einer Freundin mitteilen, und mein Mann hat es am Sonntag seinen Eltern erzählt, die sprachlos und entsetzt waren, wieso er es erst jetzt erzählt hat.
                    Ansonsten geht es mir nicht gut, mein Allgemeinzustand läßt zu wünschen übrig; daher komme ich auch kaum an den PC; kann mich immer noch nicht bücken um ihn einzuschalten.
                    Danke für euer Mitgefühl, es tut zu wissen, dass man nicht alleine ist.

                    Liebe Grüße

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                    • Re: Muss Diagnose verschweigen


                      Liebe Angmon,

                      Bei dem schlechten Allgemeinzustand kann ich gut mitfühlen, da es mir nach der OP und vor der Chemo auch nicht gut ging.

                      Mein Hausarzt hat mir zur Besserung meines Allgemeinzustandes damals Vitamin B-Spritzen intramuskulär verabfolgt. Mit dem Erfolg, dass ich mit solchen Appetit gegessen habe, dass ich in der Chemo 10 Kilo zugenommen habe.

                      Für die Chemo alles Gute. Und, Sie werden sehen, es ist alles halb so schlimm.

                      Übrigens, die Spritzen beißen sich nicht mit der Chemo.

                      Herbert.P

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                      • Re: Muss Diagnose verschweigen


                        Hallo Herbert,

                        vielen lieben Dank für ihre aufmunternden Worte; ich werde meine Hausärztin mal drauf ansprechen!

                        Lieben Gruß
                        angmon

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