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met. DarmCa

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  • met. DarmCa

    Sehr geehrter Herr Dr. Hennesser,

    ich habe mich nun seit längerer Zeit hier in diesem Forum nicht mehr gemeldet, daher eine kurze Zusammenfassung der Krankengeschichte:

    Im Jahr 2000 wurde bei meiner Mutter (67 Jahre) ein met. Sigma-CA, Grad 2 pT3 N0 R0 M1 mit multiplen Lebermetastasen diagnostiziert.
    Seither wurde meine Mutter einmal am Darm, sodann zweimal an der Leber, sowie dreimal an der Lunge operiert. Meine Mutter erhielt auch Chemotherapien: im Jahr 2000 3 Zyklen Folfox, im Jahr 2001 3 Zyklen Folfiri und im Jahr 2006 6 Zyklen Capox + Avastin. Die Operationen verliefen jeweils sehr erfolgreich, die Metastasen konnten jeweils vollständig entfernt werden.

    Nun ist leider in der Lunge im re. OL eine singuläre Metastse (ca. 2 cm) entdeckt worden (nach Biopsie histologisch vom kolorektalen Typ). Da sich meine Mutter in ausgesprochen guter Verfassung befindet (betreibt viel Sport und lebt sehr gesundheitsbewusst), wurde ein weiterer Operationsthermin für Anfang März festgesetzt. Dies entspricht auch dem Willen meiner Mutter. In den letzten Jahren wurde doch eine recht aggressive Strategie mit kurativem Ziel verfolgt. Angesichts der ursprünglichen Diagnose und der erreichten Lebensqualität kann nach 9 Jahren Überleben von einem sehr schönen Erfolg gesprochen werden.

    Nun meine Fragen:
    - Sollte nach der Lungenoperation eine weitere Chemotherapie gemacht werden, ev. (nach Bestimmung des KRAS-Mutationsstatus) mit Erbitux zusammen mit Folfox oder ev. Mono mit Xeloda?
    - Besteht die Möglichkeit, dass es einmal zu einer Heilung kommt? Immerhin sind jetzt 9 Jahre vergangen und die Erkrankung ist immer noch nicht vollständig überwunden. Nach welchen Zeiträumen können denn Metastasen vom ursprünglichen Tumor denn überhaupt noch in Erscheinung treten?

    Vielen Dank für Ihre Antwort.
    Vinnie


  • Re: met. DarmCa


    Der Verlauf ist in der Tat außergewöhnlich und spricht für eine gute Strategiewahl. Insofern ist es nur allzu konsequent und sinnvoll, auch jetzt die singuläre Metastase zu operieren. Es bleibt jedoch weiterhin offen, an welche Stellen damals (2000 !) Tumorzellen verstreut wurden und wann sich diese melden. Das muß nicht zwangsläufig dazu kommen, kann aber passieren. Die bisherige Verlauf läßt jedoch erwarten, daß Ihre Mutter wieder einige Zeit lang Ruhe haben wird. Eine KRAS und EGFR-Testung sollte auf jeden Fall erfolgen, man weiß aber nicht, ob Erbitux und / oder Pamitumumab in dieser Konstellation nach Metastasen-OP einen Effekt auf den weiteren Krankheitsverlauf haben werden. Insofern ist es eine rein individuelle Entscheidung und ich würde unseren Patienten in dieser Situation eine 6-monatige Therapie vorschlagen.

    Kommentar


    • Re: met. DarmCa


      Sehr geehrter Herr Dr. Hennesser,

      vielen Dank für Ihre Antwort und die anerkennenden Worte.
      Es ist uns durchaus bewusst, dass es in dieser Konstelation keine absolute Sicherheit geben kann. Meine Mutter möchte dennoch die Hoffnung nicht aufgeben. Es ist jedoch trotz des bisherigen Erfolgs frustrierend, wenn nach so langer Zeit seit Entdeckung und Behandlung des Primärtumrs (und folglich auch der Metastasen) noch immer Metastasen des selben Typs auftreten.
      Ich stimme mit Ihrer Meinung völlig überein, dass es hier nur eine individuelle Entscheidung geben kann. Es ist daher sehr schwer zu entscheiden, was richtig ist und was nicht. Deshalb möchte ich mich auch für Ihren Therapievorschlag bedanken. Meiner Mutter wäre es am liebsten, nach der Operation keine Therapie machen zu müssen, da dies wieder mit einer Belastung verbunden wäre. Es ist allerdings diesbezüglich noch keine endgültige Entscheidung gefallen.

      Darf ich Sie ergänzend noch fragen, ob Sie eine Therapie mit Erbitux oder Panitumumab mit einer Chemotherapie kombinieren würden? Meine Mutter hat in den Jahren 2000 und 2001 Folfiri und Folfox und im Jahr 2006 Capox + Avastin erhalten. Würden Sie eine Kombinationstherapie empfehlen und wenn ja, welche Kombination würden Sie für empfehlenswert erachten? Könnte auch eine Monostrategie verfolgt werden?

      Ich habe zwar bis zuletzt fleissig versucht, die neuesten Studienergebnisse, die ich im Internet vorfinden konnte, zu analysieren, ich muss aber zugeben, dass ich aufgrund der hohen Anzahl der Studien und der Zusammensetzungen der Therapien mittlerweile den Überblick verloren. Ich weiss zB nicht, ob Folfox 6 besser wirkt, als zB Folfox 7. Ich habe vor kurzem auch einmal etwas gelesen über Optimox (das ist glaube ich eine Stregie mit Therapiepausen) sowie über Fulx und Flux, deren Zusammensetzung ich nicht einmal mehr kenne. Ich wäre daher über einen Rat eines Experten sehr froh.

      Vielen Dank für Ihre Antwort.
      Mit besten Grüssen.
      Vinnie

      Kommentar


      • Re: met. DarmCa


        Ich kann Sie insofern beruhigen, als daß Sie keine Studien finden werden, die eine Antwort darauf hergibt, ob eine Therapie jetzt - und in welcher Konstellation - hilfreich ist. Persönlich ordne ich eine Therapie so ein, daß Sie die Zeit bis zum evtl. Auftreten weiterer Herde verlängert, jedoch an der Gesamtprognose (Heilung für immer oder nicht bzw. Lebenserwartung) nicht unbedingt was ändern wird. Dennoch darf man hier den onkologischen Prinzipien folgen und die bisherigen Therapien jetzt nicht unbedingt wiederholen - was für eine Monotherapie spricht.

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