Seit dem 15.04.2005 wissen wir, dass meine Mutti (48) an Darmkrebs erkrankt ist. Es war für uns alle ein Riesenschock.
Ihr ging es vor der Diagnose so schlecht und kein Arzt hat feststellen können was ihr fehlt. Und dann kam der Darmverschluss und sie kam per Notarzt ins Krankenhaus. Sie wurde sofort operiert. Sie Ärzte sagten uns dann, dass sie Darmkrebs hat und das 30cm Darm entfernt wurden, sowie Lymphknoten (welche auch schon befallen waren). Ihr wurden dann eine Woche später Metastasen auf der Leber entfernt. Dann kam Chemo und etwa ein halbes Jahr später der erste Rückschlag. Ihr wurde dann fast die halbe Leber entfernt. Dann wieder Chemo und wieder ein Rückschlag, die Entfernung eines Tumors am Eierstock und nebenbei die Erkenntnis, Metastasen im Kopf. Ich bekomme das alles gar nicht mehr in eine richtige Reihenfolge. Jedenfalls hat sie letztes Jahr im Dezember noch Bestrahlung erhalten. Dazu kam noch, dass von heut auf morgen unser Papa einen Schlaganfall bekam und nach ein paar Tagen eingeschlafen ist. Es ist alles also noch viel schwieriger mit allem umzugehen, als es sowieso schon ist. Meine Mutti hatte nun vor drei Wochen einen epileptischen Anfall. Ein Glück war gerade eine Tante bei Ihr, die sofort den Arzt gerufen hat.
Im Krankenhaus wurde festgestellt, dass die Metastasen in ihrem Kopf gewachsen sind.
Ich weiß absolut nicht, was ich machen soll.
Ich habe gestern, wie jeden Tag, mit meiner Mutti telefoniert. Sie sagte mir, dass die Antikörpertherapie abgesetzt wurde, weil sie die schon wieder nicht verträgt. Weiter wurde ihr von den Ärzten gesagt, dass sie die Chemo demnächst in Tablettenform weiterführen wollen. Mir kommt das alles sehr merkwürdig vor. Ich habe das Gefühl, als ob sie meine Mutti nicht weiter belasten wollen und sie sie irgendwie aufgegeben haben. Ich weiß auch, dass man meiner Mutti nicht direkt mit der Wahrheit konfrontieren darf, da sie nun mal sehr labil ist. Sie wirkt nach außen immer so stark, aber das ist sie leider nicht.
Ich kann leider nicht so oft da sein, meine Oma kümmert sich nun um meine Mutti. Meine Mutti kann nämlich nicht mehr so gut gucken und fällt öfter hin. Sie findet nachts nicht mehr ins Bett zurück, wenn sie von der Toilette kommt. Ach, es ist so schrecklich.
Wenn ich am Wochenende bei Ihr bin, kann ich leider nicht lange bleiben. Ich strenge mich zwar an, ihr etwas anderes zu erzählen. Sie fängt aber immer wieder an nur über ihre Beschwerden und Ihre Krankheit zu reden. Es gibt einfach nichts mehr anderes seit fast drei Jahren. Das macht uns alle echt kaputt. Ich finde es total schlimm nicht mehr die Mutti zu haben, die ich einst hatte. Sie ist ein komplett anderer Mensch für mich, außen wie innen. Andere Menschen können mich kaum verstehen, aber ich komme damit überhaupt nicht klar. Ich will meine Mutti zurück, wie sie früher war. Wenn ich bei Ihr bin, dann fange ich an zu zittern und könnte ständig heulen. Ich bin so froh, dass meine Oma das so gut schafft. Sie ist wirklich ein Engel.
Es wäre schön, wenn Sie mich aufklären könnten. Ist die Methode der Ärzte wirklich nur noch ein hinhalten? Wie wird der weitere Verlauf der Krankheit sein? Hat Sie überhaupt noch Chancen?
Ich möchte mich schon im Voraus bei Ihnen bedanken.
Liebe Grüße
Tine
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