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Wer gehört zur Risikogruppe und hat einen Arbeitsplatz mit Kundenkontakt?

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  • Wer gehört zur Risikogruppe und hat einen Arbeitsplatz mit Kundenkontakt?

    Ich gehöre zur sogenannten Risikogruppe und bin voll berufstätig. An meinem Arbeitsplatz habe ich Kundenkontakt, und das lässt sich auch nicht umgehen. Bisher bin ich seit Anfang März zu Hause (Kurzarbeit), aber ab 01. Juni muss ich mich entscheiden, ob ich wieder arbeiten gehen werde. Rein rechtlich gesehen ist es so, dass mein Arbeitgeber mir einen Arbeitsplatz ohne Kundenkontakt einrichten müsste, und wenn das nicht möglich ist (ist es auch nicht) wäre eine Freistellung "unumgänglich". Auch das finanzielle ist bei einer Freistellung geregelt, ich bekäme nach sechs Wochen noch 60 Prozent meines normalen Gehalts, womit ich auch leben könnte.

    Ich bin jetzt hin und hergerissen, ob ich das machen soll oder nicht, zumal ich auch noch meine Frau in Gefahr bringen würde, die mit einer schweren Lungenkrankheit noch mehr gefährdet ist als ich. Von anderen Kollegen, die auch der Risikogruppe angehören weiß ich schon, dass sie an die Arbeit gehen werden. Ich möchte das Risiko eigentlich nicht eingehen, bin mir aber doch unsicher wie ich mich entscheiden soll. Sehe ich das vielleicht alles einfach viel zu eng? Und wenn, wie lange bleibe ich dann zu Hause? Eigentlich dürfte ich ja dann erst wieder arbeiten, wenn es einen Impfstoff gibt, denn bis dahin bleibt ja die Gefahr bestehen. Und das kann ja noch viele viele Monate dauern.

    Ich bin mir dermaßen unsicher, und um so mehr ich darüber nachdenke, desto weniger weiß ich. Gibt es denn hier andere die in der gleichen Situation sind? Oder kennt ihr jemanden? Ich kann doch nicht der einzige sein, der zur Risikogruppe gehört, und nicht die Möglichkeit eines Home-Office hat. Ich würde gerne wissen, wie sich andere in dieser Situation entscheiden. Ich danke für euere Antworten.


  • Re: Wer gehört zur Risikogruppe und hat einen Arbeitsplatz mit Kundenkontakt?

    Wenn du so unsicher bist, würde ich an deiner Stelle das Angebot erst einmal annehmen.
    Ich denke in den nächsten Wochen wird sich zeigen ob sich das Virus weiter verbreitet, oder unterm Deckel gehalten werden kann, was ich bei dem was sich politisch abzuzeichnen scheint eher bezweifle.
    Je nachdem kannst du ja regelmäßig überdenken, ob du wieder einsteigst oder nicht.

    Wenn ich höre dass die Regeln für Flieger dergestalt sind, dass man "wenn es die Auslastung erlaubt" im Flieger Abstand einrichten soll und die dann rappel voll sind und die Reihen bis auf den letzten Platz besetzt und wenn die so weiter machen mit der sogenannten Öffnung, nicht noch einmal das Glück haben frühzeitig gewarnt zu werden, dann wir vielleicht bald alle wieder zuhause.
    Grad wirds ziemlich übermütig, in Sachen Urlaubsländer, Flieger und Alleingänge in den Ländern.

    So bleibt dir bei der Entscheidungsfindung nicht viel mehr, als dich an den Zahlen in deinem Bundesland zu orientieren und in welcher Weise es Lockerungen gibt.

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    • Re: Wer gehört zur Risikogruppe und hat einen Arbeitsplatz mit Kundenkontakt?

      Hallo Aquarell,

      ich habe eine Autoimmunkrankheit (ohne Immunsuppressiva) und Bluthochdruck. Ich habe zwangsläufig Kundenkontakt. Ich habe zwar einen Büroarbeitsplatz aber Home-Office ist nicht möglich.

      Meine Geschäftsführung gehört zu den sogen. Corona-Leugnern. Nach außen sieht es so aus als gäbe es Arbeitsschutzmaßnahmen hinsichtlich Corona (z. B. Desinfektionsmittel; an der Tür Zettel, dass das Büro nicht betreten werden darf), aber die Wirklichkeit sieht anders aus: Kunden- und Vertreter geben sich die Klinke in die Hand (kommen ohne Mundschutz ins Büro). Es werden Hände geschüttelt und die Abstände werden auch nicht eingehalten. Mir wird direkt ins Gesicht gehustet (nichts von wegen in die Ellenbeuge)!

      Ich habe jeden Tag große Angst. Ich habe auch schon 2 x eine "Ansprache" gehalten und um Einhaltung des Arbeitsschutzes hinsichtlich Corona gebeten. Das Resultat: ich werde belächelt und dann wird alles noch schlimmer statt besser. Mittlerweile sage ich gar nichts mehr. Es hat ja doch keinen Zweck. Was da dann noch privat stattfindet, möchte ich gar nicht erst wissen.

      Wir haben auch keine Kurzarbeit. Die einzige Wahl, die ich habe, wäre zu kündigen. Aber hier in der Region sieht es sehr schlecht aus mit Jobs. Für Frauen sowieso. Nach einer Freistellung brauche ich nicht fragen, dann bekomme ich die "Papiere". Da mein Mann und ich beide im sogenannten Niedriglohnsektor arbeiten, würden wir dann zu Hartz IV-Aufstockern. Um überhaupt auf Arbeit zu kommen, zahlen wir Kredite für unsere Autos ab (mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommst du hier nicht weit; der Zug fährt nur aller 2 Std. und in meinen Arbeitsort fährt überhaupt nichts - auch kein Bus).

      Mir wurde schon empfohlen, dass Ordnungsamt zu informieren. Aber da arbeitet ein Bekannter meiner Geschäftsführung. Was wird da wohl rauskommen?! Gar nichts!

      Ich hatte selbst einmal die Polizei verständigt, weil Jugendliche eine sogenannte Corona-Party feierten. Da kam mir der Beamte am Telefon noch dumm, dass sie das jetzt auch noch für das Ordnungsamt übernehmen müssen. Ich musste förmlich drum betteln, dass ein Streifenwagen kommt.

      Mir sind also die Hände gebunden. Mir wurde sogar schon gedroht, dass ich, wenn ich Corona bekäme, gar nicht sagen soll, ich hätte es von Arbeit. Das Problem an der Sache ist, dass es sowieso raus kommt! Denn auf Grund meiner Vorerkrankungen habe ich meine Kontakte gen Null gefahren. Mein Mann ist meine einzige Kontaktperson. Ich habe nicht einmal Kontakt zu meiner Familie (nur per Telefon). Ich würde ja selbst meine ganze Familie in Gefahr bringen, nur weil ich arbeiten gehe! Es reicht ja, dass ich "dran glauben muss".

      Am schlimmsten ist für mich, dass ich meinen Mann anstecken könnte. Der hatte vor kurzem eine Lungenembolie.

      Ich kann nur hier für meine Region sprechen und vor allem die Unternehmer: Es geht ihnen nur um den "eigenen A.... und den Profit." Ob irgendjemand gefährdet wird, ist denen Sch... egal.
      Und ich kann hier von Solidarität und Menschlichkeit überhaupt nichts feststellen. Im Gegenteil. Seit Corona habe ich noch nie so viel Egoismus gesehen!

      Ich bin eigentlich über Umwege im Büro gelandet. Früher gehörte ich zum medizinischen Personal. Deswegen sehe ich das vielleicht alles ein wenig anders.

      Es gibt hier auch nicht genug Tests bzw. es werden nicht genug Tests gemacht. Ich kenne etliche, die entsprechende Symptome hatten. Die wurden sofort von ihrem Arzt abgebügelt. Die Ärzte wollte nichts damit zu tun haben. 14 Tage Krankenschein und Ruhe.

      Die ganzen Corona-Leugner müssten zentral in Deutschland registriert werden. Und wenn sie dann schwer erkranken, dann dürften sie keine Behandlung bekommen. War ja in ihren Augen nur Unfug. Und von wegen Grundrechte: Ich habe als vorerkrankter Mensch auch das Recht auf Unversehrtheit/Gesundheit. Das Recht wird aber eingeschränkt, wenn sich andere Leute nicht an die Maßnahmen halten.

      Ich kann nur eins raten: Wenn du die Möglichkeit hast und mit den 60 % klar kommst, dann nimm es in Anspruch. Du kannst ja schauen wie es sich entwickelt. Und dann kannst du immer noch sagen, ich komme wieder arbeiten. Wenn ich diese Möglichkeit hätte, würde ich sie annehmen. Gesundheit geht vor!

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      • Re: Wer gehört zur Risikogruppe und hat einen Arbeitsplatz mit Kundenkontakt?

        Die ganzen Corona-Leugner müssten zentral in Deutschland registriert werden. Und wenn sie dann schwer erkranken, dann dürften sie keine Behandlung bekommen.
        Naja, nur weil die Vorstellungskraft nicht ausreicht und der Horizont begrenzt ist, kann man niemanden sterben lassen, außerdem würde dann auch die Wirtschaft zusammenbrechen;-).

        Habt ihr denn keinen Betriebsrat?

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        • Re: Wer gehört zur Risikogruppe und hat einen Arbeitsplatz mit Kundenkontakt?


          Naja, nur weil die Vorstellungskraft nicht ausreicht und der Horizont begrenzt ist, kann man niemanden sterben lassen, außerdem würde dann auch die Wirtschaft zusammenbrechen;-).
          Da haben Sie wohl Recht!
          Aber Mitleid kann ich für diese Leute auch nicht empfinden wenn es sie treffen sollte. LG j.

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          • Re: Wer gehört zur Risikogruppe und hat einen Arbeitsplatz mit Kundenkontakt?


            Da haben Sie wohl Recht!
            Aber Mitleid kann ich für diese Leute auch nicht empfinden wenn es sie treffen sollte. LG j.
            Ich auch nicht!
            Bitter wärs, wenn die dann in die Intensiv betten kommen und für andere, ob nun Corona oder sonst eine Erkrankung, sind dann keine Kapazitäten mehr da.
            Aber, selbst wenn man da was machen könnte, niemand kann überprüfen wer sich sehenden Auges infiziert hat und wer nicht.

            Naja, noch habe ich Hoffnung, dass sich wenigstens die Politik da nicht unter Druck setzen lässt, aber wenn man hört dass die Flieger bis auf den letzten Platz besetzt sind und nur Alltagsmasken getragen werden, Ministerpräsidenten von einer Vorschrift zu einem Gebot wechseln wollen, dann kann sich auch der Emsigste dem Bedrängen der Einfältigen nicht mehr entziehen und ist genötigt eine Infektion in Kauf zu nehmen, sobald er vor die Tür geht.
            Ist ja jetzt schon mit den Vorschriften schwierig genug, den Abstand zu bekommen und sich dem auf die Pelle rücken zu entziehen.
            Besonders schlimm finde ich, als in diesem Restaurant Infektionsfälle bekannt wurden, wurde erst mal gelogen dass alle Maßnahmen eingehalten wurden.
            Wenn die Gäste nicht mit der Wahrheit rausgerückt wären, dann hätte man auch annehmen können dass die Maßnahmen nichts nutzen und alle Gastronomen hätten die Zeche für diese Leichtsinnigkeit zahlen müssen.
            Einer der Verantwortlichen hat sich dann nochmal geäußert: Nie im Leben hätte er geglaubt dass das ausgerechnet bei ihm passiert, weils doch so weit weg ist".
            Tja, ohne bei Lockerungen im Gegenzug woanders zu verschärfen, wird es nicht mehr ernst genommen, das wurde verpasst, es wird alles gelockert und nix mehr verschärft.
            Man darf gespannt sein wie das wohl ausgeht, spätestens im Herbst, wenn alle Urlauber aus den voll besetzten Fliegern und Ländern zurück kehren kommt die Stunde der Wahrheit, ob davon gekommen oder von innen heraus überrollt.

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            • Re: Wer gehört zur Risikogruppe und hat einen Arbeitsplatz mit Kundenkontakt?

              @Tired-Sie sprechen mir aus der Seele!
              Ich möchte gar nicht damit anfangen was ich momentan täglich erlebe,in der Praxis und privat.Das würde kaum jemand glauben. LG J.

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              • Re: Wer gehört zur Risikogruppe und hat einen Arbeitsplatz mit Kundenkontakt?

                Danke für die Antworten. Ich werde schweren Herzens nächste Woche wieder anfangen zu arbeiten. Wenn sich die Situation verschlechtert kann ich mich immer noch freistellen lassen. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, eigentlich würde ich lieber zu Hause bleiben. Aber die Gefahr besteht ja solange bis es einen Impfstoff gibt, und das kann unter Umständen Jahre dauern.



                @Julie34: Verstehe ich das richtig, dass du dich aus finanziellen Gründen nicht freistellen lässt? Mit deiner Vorerkrankung hättest du ja die Möglichkeit schon, hättest dann aber nur noch 60 Prozent vom Gehalt.

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                • Re: Wer gehört zur Risikogruppe und hat einen Arbeitsplatz mit Kundenkontakt?

                  Hallo Aquarell,

                  ja, ich kann mich aus finanziellen Gründen nicht freistellen lassen. Denn 60 Prozent von meinem Einkommen bedeutet, dass ich zusätzlich mit Hartz IV aufstocken müsste. Und ich könnte meinen Autokredit nicht mehr bedienen. Mein Mann arbeitet auch im Niedriglohnbereich.

                  Wir wohnen hier in der Provinz. Und arbeiten in kleinen Firmen. Wir haben keinen Betriebsrat. Und würde ich eine Freistellung ansprechen, dann würde folgende Antwort von meiner Geschäftsführung kommen: Nämlich, dass ich mich ja komplett freistellen lassen könnte im Sinne von Entlassung!

                  Für mich ist Hartz IV das schlimmste, was es überhaupt gibt. Ein absolutes NoGo. Deswegen arbeiten wir ja auch für Niedriglöhne. Ich habe Leute in der Verwandschaft, die seit 30 Jahren arbeitslos sind. Auch deren Kinder sind arbeitslos. Die wollen gar nicht arbeiten. Die kommen klar mit Hartz IV und freuen sich, dass ein schöner Tag ist. Alle zusätzlich in Privatinsolvenz.
                  Es gibt doch noch den deutschen Steuerzahler. Der steht dafür Grade. Und die Soforthilfen, die jetzt rausgehauen werden, zahlen dann auch die ganz kleinen wieder zurück. Ich möchte nicht wissen, wie viele Firmen das Geld erhalten, obwohl sie es gar nicht brauchen. NRW hatte ja die Zahlungen teilweise für eine Weile eingestellt, wegen Betrugsversuchen.

                  Ich versuche mich irgendwie zu beruhigen. Aber es ist schwer. Meine neue Strategie: den Sommer irgendwie durchstehen. Die Zahlen sind ja zur Zeit niedriger. Und wenn ich im Herbst oder Winter dann mal einen Krankenschein hole, dann ziehe ich damit zumindest mal die Reißleine! Trotz Risikogruppe war ich dieses Jahr noch nicht krank.

                  Wie du schon sagst: Die Pandemie geht ja noch Monate oder sogar Jahre. Wenn man jetzt sagen würde, die sollen die Risikogruppen schützen und denen vollen Arbeitsentgelt zahlen bis sie wieder arbeiten können und sie so lange freistellen - was passiert dann? Dann findest du später keinen Job, weil du vorerkrankt bist! Welcher Arbeitgeber will den so ein "Wagnis" haben?

                  Ich kenne Leute, die noch Arbeit haben. Die haben einen Schwerbehindertenausweis und werden auf Arbeit degradiert. Z. B. es gibt keine Möglichkeit einen besseren Posten zu bekommen. Begründung: Man wäre keine vollwertige Arbeitskraft mehr. Und derjenige ist aber in der ganzen Firma am wenigsten krank, trotz Krankenschein.

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                  • Re: Wer gehört zur Risikogruppe und hat einen Arbeitsplatz mit Kundenkontakt?

                    An deiner Stelle würde ich das Aufstocken nicht so extrem sehen.
                    Es ist eine Notlage, du hast das Recht dazu und der Staat hat da ja angeblich die Modalitäten etwas erleichtert.
                    Ganz ehrlich, wenn es um die Gesundheit geht, dann ist es nur legitim auch mal auf staatliche Hilfen zurück zu greifen, der Arbeitsplatz geht dadurch ja nicht verloren und dann kommt auch wieder Geld rein.
                    Ich finde es kritisch, ALG2 so explizit abzulehnen und als Degradierung zu nehmen, es gibt so viele die darauf angewiesen sind und genau diese Sichtweise macht für diese Leute den Makel aus.
                    Es ist eine staatliche Rückversicherung, die jeder in einer Notlage unbedingt in Anspruch nehmen sollte, ohne sich Gedanken darüber zu machen ob das ok ist, schließlich haben ja die meisten die in diese Lage kommen ihren Obolus auch Jahrzehnte lang entrichtet.
                    Man wird nicht zum Schmarotzer, man sorgt einfach nur dafür dass man gesund bleibt und damit nach dieser Krise wieder voll einsatzfähig ist.
                    Ist immer noch besser, als dauernd Angst zu haben, oder tatsächlich krank zu werden und wenns dumm läuft länger auf solche Hilfen angewiesen ist, als wenn man es einfach so gemacht hätte.
                    Also, durch solche Überlegungen sollte man sich nicht beeinflussen lassen.

                    Vielleicht kannst du auch mit dem Arbeitgeber reden, ob die 60% noch etwas erhöht werden können, so dass du nicht voll arbeitest, aber halt so dass am Ende des Tages das Geld reicht.
                    Die meisten Firmen sind nicht ganz so bös und viele gehen auf die Arbeitnehmer ein, wenn einfach nur nachgefragt wird und nicht gleich gefordert.
                    Vielleicht hast du ja Glück und es gibt noch Alternativen, wenn du dich nochmal mit dem Vorgesetzten besprichst.

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                    • Re: Wer gehört zur Risikogruppe und hat einen Arbeitsplatz mit Kundenkontakt?

                      Hallo,

                      ich muss mich auch mal zu Wort melden. Ich muss Juli34 vollkommen Recht geben. Die Arbeitgeber "sch..." auf die Gesundheit der Mitarbeiter. Bei mir in der Familie hat jemand eine Lungenerkrankung und wurde auch durch den Arzt informiert, dass er zur Risikogruppe gehört. Das hat der jenige dann auch getan, die Antwort:

                      es wird für ihn keine Sonderbehandlung stattfinden, man muss auf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens achten.

                      Danach hatte ich die Arbeitsschutzbehörde informiert. Die konnte leider auch nicht weiterhelfen. Hier die Antwort: "eine grundsätzliche Regelung zur Freistellung durch den Arbeitgeber gibt es nicht, da es um eine arbeitsvertraglich geregelte Pflicht zur Erbringung der Arbeitsleistung geht.
                      Einige interessante Fragestellungen sind unter anderem hier nachzulesen:
                      https://www.marburger-bund.de/corona-arbeitsrechtliche-fragen

                      Grundsätzlich hat der Arbeitgeber – auch unter Berücksichtigung der Corona-Pandemie – die geeigneten Arbeitsschutzmaßnahmen abzuleiten."

                      Und so dreht man sich im Kreis. Der Arbeitgeber pfeift auf die Gesundheit der Mitarbeiter, eine generelle Freistellung gibt es nicht und auch eine prophylaktische Krankschreibung gibt es nicht von der Fachärztin. Was mich ärgert ist, dass ich auch Leute kenne in Behörden. Die gehen ins Homeoffice, und sind kerngesunde junge Menschen. Und in einem "normalen" kleinen Betrieb werden die Risikogruppen verheizt und dass für Mindestlohn. Ich finde das unterste Schublade.

                      Außerdem finden keine Kontrollen statt, ob die Maßnahmen im Betrieb eingehalten werden. Zumindest hier nicht. Es ist noch nicht einmal jemand gekommen. Beispiele: in Tankstellen spazieren die Kunden ohne Mundschutz herein, getreu nach dem Motto, was im Tank ist, werden die bezahlt haben wollen, man kann es ja nun nicht mehr rausholen. Im kleinen Büro geben sich die Kunden und Vertreter massig die Klinke in die Hand. Keine Abstands- und Hygieneregeln, kein Mundschutz und es wird gehustet und gerotzt - voll egal. Und auch bei den Friseuren wird einfach ohne Mundschutz gearbeitet...auch schon festgestellt.....

                      sagt man dann noch was, dann wird man wie eine Witzfigur behandelt. Für die Leute hier heißt Lockerung = Virus weg. Tja, leider ein Irrtum....

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                      • Re: Wer gehört zur Risikogruppe und hat einen Arbeitsplatz mit Kundenkontakt?

                        Hallo Tired,

                        es ist mein Umfeld, dass mich dazu "gebracht hat" so über Hartz IV zu denken. Diejenigen sind mit Sicherheit in keiner Notlage. Sie wollten noch nie arbeiten und wollen es auch jetzt nicht. Das ist traurig für die, die wirklich in einer Notlage sind und deswegen Hartz IV beziehen müssen.

                        Als es den Mindestlohn noch nicht gab, hatten wir eine Zeit lang auch aufstocken müssen. Ich weiß nicht wie lange man das aushalten kann. Es war für mich Psychoterror total durch diese Behörde. Da wird man krank! Aber wirklich.

                        Wir hatten 2 Einkommen, aber wie gesagt Niedriglohn. Dieser Lohn wurde als Festlohn gezahlt. D. h. es gab jeden Monat das gleiche Geld. Aber immer wieder kamen die mit Schikanen, sie brauchen den Lohnzettel, sie müssen neu berechnen (Warum, wenn jeden Monat das gleiche ist?).... und dann der Krieg: "Sie müssen sich eine andere Stelle suchen, wo sie mehr verdienen." .... Wir sind hier auf dem Land. Es gibt für Frauen nur: Supermarktkasse oder Erntehelfer. Erntehelfer fällt auf Grund meiner Vorerkrankungen aus. Für Männer gibt es Jobs auf dem Bau. Die darf mein Mann laut Einschätzung der Reha-Klinik aber nicht machen. Also bleibt nur der Job, den wir jetzt haben oder arbeitslos. Und diese Schikanen des Jobcenters möchte ich nicht mehr miterleben.

                        Weitere Bespiele: 2 Personen steht eine Wohnung mit 60 m² zu. Wir haben 59 m². Aber weil wir eine 3-Raum-Wohnng haben, statt einer 2 -Raum-Wohnung wurde von den paar Piepen noch was abgezogen (weil eine Wand dazwischen ist). Ich glaube, ich spinne.

                        Dann war die Waschmaschine kaputt. Beim Jobcenter nachgefragt. Antwort: Sie haben doch ihre beiden Jobs. Ja, damit habe ich aber damals auch nicht mehr gehabt als ein Hartz IV-Empfänger. Beispiel Steuererklärung. Da gab es eine Rückerstattung. Das haben die dann auf 12 Monate aufgeteilt und schon warst du raus beim Aufstocken.

                        Allein in meiner Straße sind mehrere Wohnungen nur Hartz IV-Alibi Wohnungen. Da wohnt keiner. Die leben bei ihrem Freund/Freundin. Dann sind hier ganze Generationen. Kaum sind die Töchter im gebährfähigen Alter geht es los. Brauch man ja auch nicht auf Arbeit. Das zieht sich von eine in die nächste Generation. Sie sehen es ja nicht anders.

                        Vielleicht sehe ich es hier nur vermehrt, da ich in einer Art sozialen Brenntpunkt wohne. Als Niedriglohnarbeiter ist leider auch nur so eine Wohnung/Wohngebiet drin.

                        Ich war halt zu ehrlich. Das war der Fehler. Und die Leute des Jobcenters wollen vermitteln. Auf Teufel komm raus. Die schauen nicht, was du aus gesundheitlichen Gründen darfst und was nicht. Hauptsache raus aus der Statistik.

                        Eine Bekannte von mir konnte auf Grund ihrer gesundheitlichen Lage nicht arbeiten. Die Agentur für Arbeit hat sie so massiv bearbeitet, dass sie jetzt einen schweren Schub hat. Sie hat dort immer wieder angesprochen, dass sie eine Teilzeitstelle anstrebt, weil sie aus den besagten Gründen keine Vollzeitstelle schafft (hat auch einen Schwerbehindertenausweis). Das wollten die aber nicht.
                        Dann wurden Psychospiele gemacht. Dann mit medizinischem Dienst gedroht. Nun ist diejenige seit Monaten krank geschrieben und hängt wahrscheinlich demnächst an der Dialyse. Und keine Behörde kommt auf! Hartz IV abgelehnt, weil der Lebensgefährte fürs Alter vorgesorgt hat und das Amt diese Vorsorge nicht als Rente sieht, sondern als Vermögen (es ist aber eine Betriebsrente!!!). Das ist Behördenirrsinn. Und das macht einen auch krank.

                        Fakt ist eins: unter Hartz IV-Niveau könnten wir unsere medizinische Versorgung nicht einmal sicherstellen. Zu unseren Fachärzten fahren wir 2 Stunden (eine Strecke!) mit dem Auto. Woher soll das Spritgeld kommen? Hartz IV reicht dafür nicht. Wir haben auch ganz viele Medikamente, die wir als Privatrezept kaufen müssen. Das kannst du von Hartz IV nicht bezahlen. Das wird schon mit Niedriglohnarbeit schwer. Wir können z. B. nichts fürs Alter zurücklegen, weil einfach nichts übrig bleibt. Und dann hieß es auch schon wegen Corona, dass der Mindestlohn gesenkt werden soll.... Der Mindestlohn ist Brutto. Wir reden also noch nicht einmal davon, was ich auf die Hand bekomme.

                        Hartz IV ist auf jeden Fall keine Option für mich. Da bleibe ich psychsich auf der Strecke. Die Bearbeiterin meiner Bekannten hatte das richtig schön drauf. Die Leute klein machen, schlecht machen und ihnen sagen wie minderwertig sie sind. Also wer diese Schikanen beim Jobcenter ewig durchsteht: "Hut ab." Aber ich bin dafür nicht gemacht.



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                        • Re: Wer gehört zur Risikogruppe und hat einen Arbeitsplatz mit Kundenkontakt?

                          Ja, ich kenne das.
                          Im Bezug auf Medikamente, da kann man eine Pauschale von der KK bekommen, was drüber geht wird bezahlt.

                          Es ist natürlich schlimm wenn was kaputt geht, z.B. die Waschmaschine.
                          E ist aber eine Mähr dass das alles von Hartz4 übernommen wird, das war mal als es noch Sozialamt hieß.
                          Es ist seit Hartz4 so, also schon recht lange, dass ausschließlich, eine Rundfunkgebührenbefreiung gegeben wird und Miete und Umlagen übernommen werden, sonst nichts.
                          Von den rund 400Euro, die man dann zum Leben bekommt, müssen Telefon, Internet, Strom, Lebensmittel, Verträge und alles was man sonst noch so hat berappt werden, von dem üppigen Rest soll man Rücklagen bilden, falls die Waschmaschine mal kaputt geht..........................

                          Es ist also für die wenigsten lukrativ von Hartz4 zu leben, leider haben aber viele nichts anderes vermittelt bekommen, so gibt es Schulen die in der Abschlussklasse unterrichten wie entsprechende Anträge ausgefüllt werden.
                          Da ist es kein Wunder dass sich diese Jugendlichen als Abgeschrieben fühlen und dann auch dort landen.
                          Ich denke mal die Anzahl jener die das gezielt ausnutzt, ist extrem gering, eben weil nix über bleibt und das Amt dazu angehalten ist die Leute los zu werden, sei es nun durch Schikane dass auch Jobs gemacht werden die eigentlich nicht ausgeübt werden können, oder weil die Leute krank werden, zum Alkohol greifen und somit aus der Statistik fallen, oder weil sie dann ihr Dasein selber beenden aus lauter Verzweiflung.
                          Von den Unsinnigen Maßnahmen mal ganz zu schweigen.

                          Genau deshalb sind Leute in diesen Situationen fast nie Schmarotzer, denn das hält kaum einer auf Dauer aus, jene die dazu fähig sind gibt es nicht häufig.

                          Leider wird es momentan noch schwieriger, besonders den Job auch zu behalten, vielleicht bringt es wenigstens etwas Gutes, so dass keine Zeit mehr für Schikane ist.
                          Im Gegenzug wird natürlich die Möglichkeit zur Schikane am Arbeitsplatz wieder steigen, denn je mehr Arbeitslose desto weniger ist der einzelne Arbeiter wert, jeder Zeit austauschbar.
                          Trotzdem würde ich das nicht generell so schwarz sehen, ich kenne da zum Glück auch einige Positivbeispiele, die Arbeitgeber betreffend.
                          Aber ein Betrieb der vorher nicht sozial eingestellt war, der wird es mit Corona auch nicht werden.

                          Ich wünsche euch, dass ihr gute Lösungen findet, mit denen ihr einigermaßen unbeschadet durch die Coronazeit kommt.

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